„Wolltest du mir nicht zeigen wie das richtig geht?", fragte ich, als Loki sich aus mir herauszog und sich neben mich legte. Er lachte. „Als hätte es dir nicht gefallen!" Oh, doch! Und wie es das hatte! Ich hatte großen Spaß dabei gehabt, ihm den Rücken zu zerkratzen! Ich hatte einiges von meiner Wut los werden können. Ich räkelte mich nackt im Bett, ohne ihn direkt anzusehen.
Der Gott des Unheils wandte seinen Blick ab, während er sich, mit dem Rücken zu mir aufsetzte. Die Kratzspuren, waren schon dabei zu verheilen. „Für die Kratzer wirst du, trotz allem noch teuer bezahlen.", sagte er schmunzelnd, während er, völlig unbekleidet, Richtung Badezimmer, davon ging und mich alleine zurück ließ. Ich rümpfte empört die Nase. Er versuchte nur mich zu ärgern, indem er mich hier sitzen ließ und ich konnte nicht anders, als verärgert zu sein, obwohl ich doch wusste, dass er genau das wollte.
Als er hinter der Tür verschwand, stand ich auf, zog mir Schlafkleidung an, die für meinen Geschmack etwas zu viel an Stoff war, aber ich hatte entschieden, Loki heute keinen Gefallen mehr zu tun. Ich ließ mich auf der weichen Matratze nieder und starrte gedankenverloren aus einem der hohen Fenster, welche den Sonnenuntergang hereinließen. War es wirklich so einfach, wie ich es mir machte? Einfach Loki hintergehen und mich damit aus der Affäre ziehen.
In die Decke eingehüllt stand ich auf und trat durch die offenen Türen des Balkons, dem brennenden orange-rot entgegen. Es schien in diesem Moment, als würde alles untergehen, als würde dieser Sonnenuntergang, den Untergang der Götter deuten. Loki wusste ich plante etwas und tat doch nichts dagegen. Wie sollte ich ihn töten können, wenn er sich doch in gewisser Art und Weise freiwillig töten ließ? Obwohl ich ihn hasste, für das, was er mir angetan hatte, konnte ich meine Liebe zu ihm doch nicht verleugnen. Sie war ein Teil von mir und der Grund warum ich ihn töten musste. Solange er lebte, würde ich niemals mehr glücklich sein können. Ich würde mit dem Gedanken, dass ich von der Liebe meines Lebens verraten worden war, nicht leben können. Der Hass würde mich zerfressen, so wie es bei Loki gewesen war.
Für einen Moment schloss ich die dunklen Gedanken weg. Ich erinnerte mich an eine Zeit, in der wir sorgenfrei gelebt hatten. Die Tage an denen wir zusammen, Andere hintergangen hatten. Wir waren durch die Stadt gestreunt, hatten Unfug angestellt und unseren Spaß dabei gehabt. Trotzdem wir von Odin täglich gerügt worden waren, dachten wir nicht einmal daran aufzuhören, war es doch das, was uns ausmachte. Ich erinnerte mich daran, wie du dir deinen ersten Kuss mit einer Wette von mir gestohlen hattest, von der du ganz genau wusstest, ich würde sie verlieren, weil du geschummelt hattest. Ich konnte mich noch genau erinnern wie peinlich mir das gewesen war. Ich war dir eine Woche lang ausgewichen und hatte nicht mehr, als das Nötigste mit dir geredet, bis Frigga mich auf mein merkwürdiges Verhalten angesprochen hatte. Sie hatte mir erklärt wie normal es war, dass ich so verwirrt war und dass ich einfach das machen sollte, was mir mein Herz sagte. Und zum ersten Mal tat ich das sogar. Du wusstest ja gar nicht wie sehr ich dich geliebt hatte.
Doch das war vorbei. Ich würde mich nicht mehr von dir austricksen lassen. Ich würde mich nicht mehr verletzen lassen, denn diesmal war ich vorbreitet.
Wieder in der Gegenwart, spürte ich starke Arme, welche sich um mich legten. Ich erschrak nicht, ich hatte seine Anwesenheit gespürt. „Lass uns ein Spiel spielen.", flüsterte Loki mir ins Ohr. Ich schmunzelte. „Und welches?", fragte ich neugierig. Ich wusste worauf er hinaus wollte. „Lass uns ein Wettrennen machen. Wer gewinnt der darf sich einen Preis aussuchen.", meinte er spielerisch. „Den Kuss bekommst du auch so von mir, Loki."
Er ließ mich los und ich drehte mich um. „Du hattest es versprochen. Keine Magie!", meinte ich und sah ihn intensiv an. „Ich hatte keine andere Wahl wie hätte ich dich denn sonst dazu bekommen sollen, mich zu küssen?" „Du hättest fragen können." Ich lehnte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Anschließend ließ ich von ihm ab und ging wieder in sein Schlafzimmer. „Was ist jetzt mit unserem Wettrennen?", fragte er immer noch darauf aus zu spielen.
„Lass' es gut sein, Loki.", meinte ich. „Wir sind erwachsen geworden."
Ich wachte alleine auf.
Der Platz neben mir im Bett war leer. Ich ließ die Augen geschlossen, drehte mich um und lag nun in der Mitte des Bettes. Es war warm, ein wenig zu warm. Die Wärme war schon fast erdrückend. Ich wälzte mich ein wenig umher, strampelte die Decke von meinem Körper. Ich spürte wie Loki neben mir auftauchte, wie er sich an mich heranschlich. Meine schlechte Laune des gestrigen Tages war verflogen. Ich fühlte mich wach und erfrischt. Ich lächelte, konnte Loki es doch nicht sehen, da mein Gesicht von ihm abgewandt war. Er kam mir näher. Ich spürte wie die Matratze leicht einsank. Wie sich sein Gewicht in meine Richtung verlagerte, er mir immer näher kam.
Ein kalter Finger berührte mich am Hals, fuhr mein Schlüsselbein entlang, hinauf über meinen Kieferknochen, bis hin zur Wange. Die Hitze, welche ich zuvor noch verspürt hatte, wurde ersetzt durch die kühle Spur, die sich auf meinem ganzen Körper ausbreitete. Ich drehte ihm meinen Kopf zu. Plötzlich legte sich Lokis ganze Hand auf meine Wange. Ich schlug meine Augen auf.
„Ich hatte mich schon gewundert, ob ich deine Jotunenform jemals wieder zu Gesicht bekomme." Seine roten Augen sahen mich interessiert an. Feine Linien zogen sich über seinen Körper, betonten seine Wangenknochen und die Haut war eisig blau. Er war unglaublich schön. Die Kälte seiner momentanen Form, tat meinem überhitzten Körper unglaublich gut. Ich schmiegte meine Wange in Lokis Hand und schloss meine Augen. Er beugte sich hinunter, legte seine Lippen auf mein Schlüsselbein fuhr hinauf, bis hin zu meinen Lippen. Er küsste mich zärtlich auf den Mund.
„Leg' dich zu mir.", verlangte ich und machte ihm Platz. Er ließ sich neben mir nieder und zog mich an sich. Das Blau seiner Haut verflog und sie nahm wieder die gewohnte Farbe an. Ich wünschte ich hätte ihn noch genauer betrachtet, denn ich hatte noch nie zuvor die Chance dazu gehabt. „Ich kann meine wahre Form nicht lange behalten. Es ist der Bann, den Thor mir hat auferlegen lassen." Er deutete auf sein Bein und tatsächlich. Es sah aus wie eine Fußfessel, doch es war die Signatur eines mächtigen Zaubers, der Loki zwang, sich zurück zu verwandeln. Sobald Loki die Anstrengung aufgab, seine Jotunenform annehmen zu wollen und auf dem Bett zusammensank, ließ der goldene Schein des Zaubers nach und verschwand.
„Wenn wir Thor töten wollen, muss ich diesen Bann los werden. Ohne, dass jemand davon erfährt.", er sah mich wütend an. Ich fühlte wie es ihm Schmerzen bereitete. Diese Anstrengung und die Bemühungen sich gegen den Zauber zu wehren. „Wer hat diesen Zauber auf dich gelegt? Niemand außer uns beiden und Frigga wäre dazu in der Lage, so einen mächtigen Zauber auszuüben." Loki wendete sich von mir ab. „Du irrst dich." Er stand, von mir abgewandt, auf und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Ich verdrehte die Augen. Drama Queen.
„Erzähl schon!", meinte ich spöttisch. „Ich merke schon.", meinte er und fuhr herum. „Du nimmst das alles gar nicht ernst.", er funkelte mich wütend an. „Vergiss nicht weswegen du jetzt hier bist!", zischte er. „Wer dir die Möglichkeit gegeben hat sich an Thor zu rächen, dafür was man dir angetan hat." Seine Worte ließen mich aufhorchen. Anscheinend war ihm entgangen, dass ich nur aufgrund seiner Taten nun hier im Schloss als Zoffe diente. Warum ich Jahre in dieser Hölle auf Svartalfheim verbracht hatte. Hätte Odin mich doch einfach getötet! Ich erhob mich sanft von dem Bett, ging bedrohlich auf ihn zu. Mein Blick war so wütend und voller Hass, dass es einen kurzen Augenblick so aussah, als wäre Lokis Blick voller Angst.
„Glaube mir! Ich werde mich rächen! Ich werde mich grausam rächen!" Und wie ich das tun würde. Ich würde ihm alles heimzahlen, was er mir angetan hatte. „Niemand behandelt mich jemals wieder wie ein Stück Dreck! Doch, bis es so weit ist,", mein Blick entspannte sich, meine Stimme wurde weich. „werde ich mich ruhig verhalten. DU solltest es doch eigentlich besser wissen, Loki! All deine Eskapaden, all deine Spielchen! Du solltest doch am besten über die Ruhe vor dem Sturm bescheid wissen." Ich verstummte, starrte ihn eine Weile lang nur an und wartete darauf, dass er etwas sagte.
Doch der Prinz von Asgard, war zu überrascht von meiner Rede gewesen. Die Silberzunge, so paradox es auch klang, schwieg.
„Sprich doch endlich." Ich wedelte genervt mit meiner Hand. „Wer war es, der dir diesen Bann auferlegt hat?"
Sein Blick wurde wieder klar und fokussiert.
„Doctor Stephen Strange."
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Loki vs. The Enchantress
FanfictionAmora kehrt nachdem sie von Odin verbannt wurde, wieder nach Asgard zurück. Odin scheint tot zu sein und Thor herrscht nun über die neun Welten. Doch etwas macht ihr zu schaffen. Sie weiß nicht mehr wer sie ist.