Rose' Walzer

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In der Zwischenzeit tanzte Rose auf der anderen Seite des Raums zusammen mit ihren Freundinnen, doch ihre Gedanken schwirrten um etwas anderes als ihre Lieblingsfarbe, das Thema über das die anderen Mädchen redeten. Wer war der Junge am Getränkestand gewesen? Er sah so vertraut aus, aber auch unerreichbar.

Er war groß gewachsen, hatte silbrig-blondes Haar und sturmgraue Augen. Ein Slytherin vielleicht? Wahrscheinlich hatte sie ihn deswegen nicht bemerkt. Sie hing meistens nur mit Schülern aus Gryffindor herum - Mit den anderen Häusern hatte sie nicht so viel zu tun. Etwas, das sie ändern sollte, bemerkte sie. James machte Albus manchmal herunter, weil er immer mit dem Slytherin-Jungen zusammen war. Wie war sein Name noch gleich? Und wo war James? Gerade eben hatte er doch noch in ihrer Nähe gestanden und hatte gelacht.

Doch schon schnell verdrängten ihre Gedanken James und landeten wieder bei dem anderen Jungen. Alles was sie wusste, war, dass sie so ein merkwürdiges, aber schönes Gefühl vernommen hatte, als sich ihre Blicke trafen.

Als sie ihren Blick durch die Menschenmenge schweifen ließ, fand sie ihn schnell wieder. Er hatte eine schwarze Robe an, die stellenweise mit Gold und Silber verziert war; Er kam also aus einer reichen Familie. Generell konnte man ihm ansehen, dass er ein Reinblut war und auf keinen Fall Muggelstämmig oder ein Halbblut. Aber warum machte sie sich darüber Gedanken?

Ihrem Urteil nach musste er in ihrem Jahr sein, aber warum wusste sie das nicht und warum konnte sie sich nicht daran erinnern ihn mal gesehen zu haben? War er einer der Schüler, die im Unterricht immer ganz hinten im Schatten herum lungerten?

Wie auch immer der Grund war, sie wollte, dass dieser Junge, dieser mysteriöse Junge, näher zu ihr kam. Sie wollte seine Stimme hören und die kleinen Funken der wahren Magie, wenn er mit ihr redete.

Plötzlich fühlte Rose eine Hand, die sanft über ihren Rücken strich.

„Rose, ist alles okay?", fragte Sam und sah sie fürsorglich an. Sie erzwang ein Lächeln, als sie zu ihm hinauf blickte. Warum hatte sie so ein merkwürdiges Gefühl, wenn sie den anderen Jungen ansah und bei Sam nicht? Es würde ihr Leben so viel einfacher machen...

„Natürlich, Sam, es ist alles okay", sagte sie beruhigend. Er nahm seine Hand von ihrem Rücken, nicht im geringsten überzeugt.

„Na gut, du sahst nur so... ich sage mal... abwesend aus. Als wäre dein Körper hier, aber deine Gedanken woanders. Du bist woanders", erklärte er. Rose lachte leise auf, vermied aber eine Antwort. Sam schien wieder aufzuleben, doch in seinen Augen schimmerte ein Hauch des Unglauben.

„Möchtest du tanzen?" Die Art wie er es aussprach, war wie eine Warnung an sie, dass sie das Thema nicht weiter vertiefen sollte. Rose' Augen wanderten beklommen durch die Große Halle.

Nein, wollte sie ihm antworten. Sie wusste, dass sie seine Gefühle niemals erwidern würde. Er war ein guter Freund für sie und wenn daraus eine Beziehung entstehen würde und diese in die Brüche ging, dann würde sie ihn verlieren. Er sah gut aus, ja. Loyal, mutig, lies die Schule nicht links liegen, das konnte sie nicht leugnen und schlau war er auch, aber Liebe war nichts, das man sich aussuchen konnte. Es ist nichts, dass du dir selber erstellen kannst, sogar Liebestränke helfen da nicht weiter. Mit Liebestränken belügst du dich und andere nur selbst. Wenn du wirklich jemanden liebst, willst du alles für denjenigen tun, egal wie schlimm es auch ist.

Und das war das Problem. Sam hatte sich nun mal in sie verliebt und er würde für sie sterben, wenn es nötig war. Er würde alles tun, um Rose glücklich zu machen. Aber sie wollte nicht das Mädchen sein, für das er das tat. Nein, sie wollte mit ihm keine Beziehung eingehen und sein Herz dann in tausend Stücke zerspringen lassen, wenn sie die Lüge nicht mehr aushielt und es ihm gestand.

Rose sah ihn wieder an und ließ ihren Blick dann wieder zu dem Slytherin-Jungen gleiten. „Ich würde mir lieber ein Getränk holen." Sam sah niedergeschlagen aus, doch er wusste auch, dass die beiden ein offizielles Paar werden könnten, wenn er die Nacht mit ihr verbrachte. Das war die Nacht in der sie sich in ihn verlieben würde. Er sowieso. Doch es war ziemlich offensichtlich, dass Rose anders dachte.

„Ich würde das lassen, Rose. James sieht so aus, als würde er gerne noch einen Kampf starten", sagte Sam und versuchte sie von dem Malfoy wegzuhalten. „Nur ein Tanz", flehte er. Rose würde nicht widerstehen können, wenn er sie so bekümmert ansah. „Du bist mein Date..."

Das ließ ein gezwungenes Lächeln auf Rose' Gesicht erscheinen und sie willigte ein. Sie hatte schließlich versprochen seine Begleitung für den Abend zu sein. Und sie wusste, dass sie ihm unterlegen war.

„Gut, aber nur ein Tanz", versprach sie. Das Lächeln, dass auf Sams Gesicht erschien, ließ ihr Herz erwärmen.

Sam legte seine Hand an ihre Taille und Rose ergriff seine zweite Hand, als Sam sanft auf sie herab lächelte. Das Lied war ein alter, romantischer Walzer, perfekt für Sams Pläne. Rose ließ sich zuerst widerwillig mitziehen, doch irgendwann ließ sie locker und machte mit. Sie hatte Sam versprochen mitzukommen, da konnte sie ihm nicht den Abend versauen.

Außerdem konnte sie nicht verleugnen, dass ihr der Tanz mit Sam Spaß machte. Sie legte ihre Hand auf Sams Schulter, so wie die anderen es auch machten. Sie bewegten sich zu Musik, blendeten alles andere aus. Rose vergaß kurzzeitig sogar den Jungen bei den Getränken.

„Du siehst toll aus heute Nacht", wisperte Sam ihr irgendwann sanft ins Ohr. Rose lächelte geschmeichelt. Sie genoss den Moment, bevor er vorbei ging.

„Du bist zu nett zu mir, Sam."

„Nein, du verdienst es. Du verstehst nicht, wie atemberaubend du eigentlich bist. Jeder liebt dich, weißt du. Jeder der dich trifft ist überrascht wie toll du bist und das liegt nicht an deinen berühmten Eltern. Es liegt an dir. Ich habe noch nie eine Hexe getroffen, nein einen Menschen, der so war wie du. Ich meine es ehrlich. Rose?"

Rose Gedanken schweiften wieder zu dem blonden Jungen und die Emotionen und Gefühle überfielen sie bei der gefühlvollen Rede alle gemeinsam. Er drückte ihr Hand sanft und brachte sie zurück in die Realität.

„Was ist es, Sam?", fragte sie ängstlich. Was wusste er, was sie nicht wusste? War es wichtig? Und dann bemerkte sie Sams enttäuschtes Gesicht. Sie konnte seinen Schmerz fühlen, seinen gewaltigen Schmerz.

„Du kannst nichts für mich fühlen, Rose Weasley - Ich weiß es. Du starrst ihn seit wir gekommen sind an." Der Schmerz in seiner Stimme könnte nicht größer sein. Rose war sprachlos. Er hatte Recht. Aber er sollte nicht Recht haben, es sollte nicht der Wahrheit entsprechen! Kein Wort entschlüpfte ihrem Mund, es ging einfach nicht.

„Ich habe dich verloren. Ist doch so, oder?", flüsterte er kaum hörbar. Neben dem Schmerz in seinen Augen konnte sie einen Hauch Verständnis erkennen.

Rose lächelte ihm sanft zu.

„Du hast mich immer, Sam. Nur nicht so wie du willst."

Er blinzelte kurz und sah ihr dann in den Augen. „Kann ich dich auch für diesen Tanz haben?", fragte er hoffnungsvoll.

„Ein Versprechen ist ein Versprechen. Und ich halte meine Versprechen immer."

Egal, ob Sam ihr glaubte oder nicht, sie tanzten weiter und lachten gemeinsam.

Irgendwann waren sie so weit am Rand der Tanzfläche, sodass Sam ihre Hand nahm und sie weiter in die Mitte zog. Doch Rose Fuß verhedderte sich in ihrem Kleid und sie fiel. In die Arme von Scorpius Malfoy.




Rose and Scorpius - A Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt