Kapitel 5

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Will erwachte mit einem atemlosen Keuchen.

Er war komplett nassgeschwitzt, durchs T-Shirt bis zu dem Handtuch auf der Matratze, welches in weiser Voraussicht dort lag. Die Bettdecke – kaum mehr als ein Laken – klebte an seiner Haut, sodass er mehrere Versuche benötigte, um sich von ihr zu befreien.

Der Stoff wurde ungeduldig, fast schon panisch mit Beinen und Füßen weg gestrampelt. Er setzte sich auf, machte die Nachttischlampe an und starrte auf seinen Schoß.

„Oh Gott."

Er rieb sich mit dem Handballen den Schlaf aus den Augen, soviel Kraft dabei aufwendend, dass schwarze und weiße Punkte hinter seinen Lidern aufblitzten. Die Misere war nicht einzigartig – zumindest nicht in letzter Zeit.

Der Traum verblasste bereits, doch er benötigte diese Bilder nicht mehr, immerhin hatte er jetzt etwas besseres als das.

Eine Erinnerung.

Ein Schlucken, als er den Bund seiner Unterhose nach unten zog. Ein scharfer Atemzug, als seine Erektion an die frische Luft gelangte und zuckte.

„Das darf doch nicht wahr sein."

Die Beweise waren eindeutig. Doch obwohl sein Samen bereits auf seiner Haut und in seiner Unterwäsche zu trocknen begann, fühlte er keine süße Erleichterung, in keinster Weise.

Wenn überhaupt, wurde er mit jeder wachen Sekunde härter.

Will ließ sich mit einem verzweifelten Stöhnen zurück ins Bett fallen. Ein Arm landete über seinem Gesicht, der andere lag auf dem Bauch und seine Hand bildeten eine Faust in seinem T-Shirt. Er stellte seine Beine auf und presste die Oberschenkel zusammen.

Seine Haut stand in Flammen.

Es ging ihm nicht gut. Vielleicht hatte er Fieber.

Aber seine Durchblutung funktionierte spitzenmäßig. Er fühlte sich mit rücksichtsloser Gewalt in seine leistungsfähigsten Jugendjahre zurück katapultiert. Damals hatte beinahe alles, was auf zwei Beinen lief, seine Libido gereizt.

Und jetzt genügte die Erinnerung an einen Kuss.

Ein Film, der sich wie in einer endlos Dauerschleife in seinem Kopf abspielte.

Immer und immer wieder. Mit krankhafter Besessenheit, jeden Blickwinkel neu betrachtend, so als hätte er etwas verpasst, so als könnte er etwas entdecken, das ihm im Rausch des Augenblicks entgangen war.

Will griff sich zwischen die Beine, streichelte die Innenseite seiner Schenkel, wanderte höher und wieder zurück, hin und her, gefährlich nah und doch weit weg. Ein Ächzen, ein leises Seufzen. Er bog sein Rückgrat durch, öffnete die Beine weiter, schob die Hüfte vor, krallte sich ins eigene Fleisch und ließ wieder los.

Ein süßer Schmerz, der länger verweilte.

Sein Atem ging flach, er stemmte die Fersen in die Matratze, schob das Becken vor, presste die Handfläche auf die seidige Haut. Nur einmal, nur kurz. Ein hilfloses Wimmern entschlüpfte seinem Mund und er biss sich umgehend auf die Lippen, unterdrückte einen Fluch.

Er dachte an das Funkeln hinter der einstudierten Fassade, das Aufblitzen eines furchterregenden Hungers, während die dunklen Augen ihn betrachteten, als wollten sie ihn verschlingen.

Vollständig konsumieren.

Ihm lief ein kalter Schauer den Rücken runter.

Er dachte an das Lächeln an seinem Mund, den Druck der langen, spitzen Zähne auf seiner Haut, dachte an die Hand in seinem Nacken, welche ihn stützte.

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