In Sicherheit

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Die folgenden Wochen sind zäh, Draco erholt sich schnell, zumindest körperlich. Ich sehe dass sein Arm schmerzt, aber er winkt nur ab, wenn ich ihn danach frage.
Er ist still, vergräbt sich manchmal Nachmittage lang in seinem Zimmer, solange seine Hausgenossen ihn in Ruhe lassen.
Anschließend sucht er mich. Und der Blick den er dabei hat, bricht mir jedes Mal beinahe das Herz. Er ist aufgeregt, fahrig, bis er neben mir ist und nach meiner Hand greift. Danach kann ich förmlich spüren, wie sich sein Herzschlag verlangsamt, wie er ruhiger atmet, bis er schließlich fast wieder er selbst ist.

Eines Morgens beim Frühstück ist er so blass, dass ich mir Sorgen mache. Er setzt sich wortlos mir gegenüber an den Tisch, zwingt sich zu einem Lächeln, aber selbst Neville kann Dracos Zustand nicht ignorieren.

"Na Malfoy...harte Nacht?"

Draco sieht Neville an und nickt, dann greift er nach seiner Tasse um sich einen Kaffee zu nehmen, aber seine Hände zittern so sehr, dass es unmöglich ist.
Neville reagiert wortlos, nimmt Draco die Tasse ab und schenkt ihm ein.

"Ich glaube ich kann ihn nichtmal trinken." Draco lacht nervös und fährt sich mit einer Hand durchs Haar.

"Wir haben Zeit,"flüstert Ginny, während ich aufstehe und mich neben ihn setze. Unter dem Tisch greife ich nach seiner Hand.

"Danke," presst er heraus.

"Alles gut,"sagt Luna und schiebt ihm einen Teller mit einem Brötchen hin. Es ist bereits fertig geschmiert.

Das hier, an diesem Tisch sind meine Freunde...unsere Freunde. Sie sind die Menschen die zählen.

"Du schläfst nicht mehr dort,"sage ich, "du schläfst bei uns!"

"Hermine," zischt Ginny," findest Du nicht dass das ein bisschen weit geht? Ihr könnt mit Professor McGonagal sprechen. Sie findet eine Lösung...und vor allem, wird sie dafür sorgen dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden."

"Nein!"
Draco schüttelt den Kopf.
"Es war schon beinahe unmöglich sie davon zu überzeugen, dass ich nicht wüsste wer es gewesen ist. Oder davon, dass sie meinem Haus nicht sämtliche Punkte aberkennt. Ich will das nicht. Ich werde niewieder hingehen und irgendjemanden denunzieren Weasley, niewieder!"

Ginny will etwas erwiedern, lässt es aber. Ich kenne Ginny, es passt ihr nicht was er sagt, aber sie versteht es.

Also schmuggele ich Draco Nachts in unser Zimmer, in mein Bett.
Ginny hat ihre Vorhänge schon vor einer Stunde zugezogen. Sie hasst das und wir haben sie eigentlich beide immer offen gelassen, solange wir ein Zimmer teilen, aber jetzt werden wir unsere Gewohnheiten eben ändern.

Als ich die Tür zum Gemeinschaftsraum öffne und Draco sehe, seuftze ich erleichtert.

"Ich hatte befürchtet, du kommst nicht."flüstere ich und trete beiseite um ihn reinzulassen.

"Ich auch,"antwortet er," und du bist sicher, dass uns keiner erwischt?"

"Nein. Und selbst wenn, keiner wird uns verraten. Jeder weiß was passiert ist. Und wir sind uns einig, dass wir keinen Mitschüler ausliefern, auch nicht, wenn er ein Slytherin ist."

Tatsächlich hatte ich am Vorabend im Gemeinschaftsraum allein am Feuer gesessen und gelesen, als Seamus und Dean plötzlich neben mir standen.

"Hermine?"

Ich bin so in mein Buch vertieft, dass ich erschrecke als ich Deans Stimme höre.

"Oh, hallo ihr Zwei. Kann ich was für Euch tun?"

"Nein Hermine, alles gut. Wir dachten, wir tun etwas für Dich."

Ich lege mein Buch weg und blicke die beiden fragend an.

Alles Was Wir SindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt