Ferien im Fuchsbau

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Entgegen meiner Angst, nur aus Mitleid in den Fuchsbau eingeladen worden zu sein, ist es unglaublich schön, Zeit mit Rons und Ginnys Familie und natürlich mit Harry zu verbringen, obwohl er und Ginny die meiste Zeit Pläne für die Zukunft schmieden. Sie sitzen am Küchentisch oder am Kamin und reden, reden, reden.

Draußen schneit es so sehr, dass kaum ans Verlassen des Hauses zu denken ist.

Ich lese die ganze Zeit und wannimmer ich aufsehe, blicke ich in das Gesicht einer mir vertrauten Person.
Keine bösen Überraschungen, niemand der mich beäugt.

Irgendwann fühle ich mich wunderbar durchwärmt von der Atmosphäre hier, mitten im Schnee.
Irgendwo im Nirgendwo.

Gegen Ende der zweiten Woche unserer Ferien beginne ich mich allerdings komisch zu fühlen. Ich kann es nicht wirklich einschätzen, tatsächlich schlafe ich ganz gut aber ich vermisse Draco. Zu sehr für meinen Geschmack.

Ich schiebe jeden Gedanken an ihn immerwieder beiseite.

Hoffentlich werde ich nicht krank. In vier Tagen beginnt die Schule wieder und ich will weder die Gastfreundschaft der Weaselys länger beanspruchen, noch Zeit in der Krankenstation bei Madame Pomfrey verbringen. Ich entscheide mich Tee zu trinken und ein paar Mahlzeiten auszulassen, was nach den üppigen Weihnachts- und Neujahrsessen wahrscheinlich sowieso eine gute Idee ist.

"Hermine, Kind,"sagt Molly Weasely dann am vorletzten Morgen während des Frühstücks zu mir,"Du wirst Dich nie besser fühlen wenn Du nicht isst. Schau mal, ich habe Rührei für Dich. Das magst Du doch gern."

Sie stellt einen der wunderschönen dunkelblauen Frühstücksteller vor mich hin. Diese Farbe wird mich mein Leben lang an diese Frau und ihre gemütliche Küche erinnern.

Ja, Rührei ist mein Lieblingsfrühstück, besonders hier im Fuchsbau.

Aber plötzlich überrollt mich eine Welle der Übelkeit.

Mein erster Impuls ist es aufzuspringen und ins Bad zu rennen, aber der Küchentisch ist voll besetzt und gerade sind alle ins Gespräch vertieft. Ich will keine Aufmerksamkeit erregen.

Ich bedanke mich und schaffe es tatsächlich mich zu entschuldigen und in gemäßigtem Tempo den Tisch zu verlassen. Ich renne erst auf dem Flur, erreiche die Toilette in letzter Sekunde und erbreche mich heftig.

Danach lehne ich für eine oder zwei Minuten mit der Stirn auf dem Klodeckel bevor ich mich überwinden kann aufzustehen. Alles dreht sich.

"Hermine?"

Es ist Mrs Wesaleys Stimme auf der anderen Seite der Tür.

"Ja!"

"Alles in Ordnung mit Dir, Kind?"

"Bestimmt. Es geht wieder. Ich...ich komme gleich zum Essen!"

Ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht, öffne die Badezimmertür und erschrecke mich zu Tode!

Molly Weasely steht noch immer da. Ihr Blick ist prüfend.

"Was ist los Hermine?"

"Nichts! Ich fühle mich einfach nicht wohl. Das geht vorbei."

Plötzlich fehlt mir meine Mutter. Es ist nicht das erste Mal seit ich hier bin, dass ich an sie denken muss aber der Anblick von Mrs Weasely, in genau diesem Moment, tut sein übriges.

Ich breche in Tränen aus und finde mich Sekunden später in ihren Armen wieder.

"Ich vermisse meine Mom,"heule ich und spüre wie sie mir den Rücken streichelt.

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