Chosen [SPN]

8.Kapitel

"Da wäre ich mir nicht so sicher, Sammy", erklang eine Stimme hinter mir.

Sofort drehten sich alle im Raum zu der Ecke, aus der die Worte kamen. Dort neben der Tür stand ein etwas kleinerer Mann, ganz in schwarz gekleidet, mit ziemlich dunklem Haar und einem leichten Bart.
"Crowley!", zischte Dean.
"Hallo Jungs", kam die Antwort von dem Mann, der sich nun mit einem Lächeln auf den Lippen einige Schritte in unsere Richtung bewegte.
"Cas, bring sie hier weg!", befahl Dean dem Engel und schob mich einige Schritte zurück.
Castiel trat einen Schritt auf mich zu, doch dann schallte Crowley's Stimme durch das Motelzimmer.
"Nicht so schnell, Cas", stieß er wütend aus und betonte dabei seinen Namen übertrieben.

"Sie gehört mir."
Wie bitte? Das soll ja wohl ein Witz sein. Erst wurde ich von einem Engel entführt, der angeblich meine Hilfe braucht, ich bekam eine Vision oder irgend sowas und jetzt kommt dieser-... was auch immer er ist und denkt, er könnte mich beanspruchen! Verdammt, was glaubten die denn, was ich bin?

"Nein!", sagte ich mit fester Stimme.
Crowley wand sich von den Jungs ab und schenkte mir nun seine volle Aufmerksamkeit.
"Nein?"
"Nein verdammt! Ich bin kein Spielzeug, dass sich herumkommandieren lässt!"
Etwas erstaunt sah er mich an.
"Natürlich bist du das, Liebes. Die Jungs hier wissen das schon."
Wütend starrte ich Crowley an.
"Ich weiß ja nicht, wer Sie sind, um sich sowas anzumaßen, aber ich gehöre ganz sicher niemanden. Ich wurde heute entführt und eingeschläfert...", bei diesen Worten blickte ich kurz zu Castiel, "...und als ob das nicht genug wäre, wurde mir eröffnet, dass es eine andere, übernatürliche Welt gibt, von der die Menschen natürlich nichts wissen, und das ich irgendeine Hellseherin bin und ich hab verdammt nochmal keine Ahnung, was das heißt!
Und ganz sicher lasse ich mich nicht von irgendwelchen Leuten herumschubsen!"
Den Schluss stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Einmal tief Luft holen und wieder beruhigen.
Dean, dessen Arm sich nach wie vor vor meinem Körper befand, sah mich etwas verdutzt an, während auf Crowley's Lippen ein kleines Lächeln erschien.
"Prophetin", korrigierte er mich.
"Du bist eine Prophetin. Und mit deinem Temperament würdest du dich wunderbar in der Hölle machen."

Er trat einen Schritt auf mich zu und sofort reagierten Sam und Dean.
Dean schubste mich nach hinten und ich taumelte ein paar Schritte, bis es mich mal wieder auf den Boden legte.
Die Brüder zückten währenddessen ihre Messer und gingen auf den kleineren Mann los.
"Jungs", lachte Crowley.
"Glaubt ihr wirklich, dass diese Zahnstocher mir etwas anhaben können? Ich bin der König der HÖLLE!"
Doch die Drei ließen sich davon nicht beeinflussen.
Crowley schnipste mit den Fingern und neben ihm erschienen zwei weitere Männer.
Diese gingen auf Sam und Cas los, während der ältere Winchester auf Crowley zustürmte.

Gerade, als ich mich wieder aufgerappelt hatte, flog Dean an mir vorbei durch die Luft und knallte gegen die Wand.
Dabei hielt er sich den Hals, als bekäme er keine Luft mehr. Sein Messer landete neben ihm auf dem Boden.
Ich drehte meinen Kopf in die Richtung von Crowley. Dieser beschäftigte sich nun mit Sam und Castiel, sodass er mich gar nicht beachtete. Die beiden anderen Kerle lagen reglos auf dem Boden.
Ich schnappte mir Dean's Messer und rannte auf ihn zu. Als ich nah genug war, rammte ich ihm die silberne Klinge von hinten in die Schulter.
Er ließ von Sam, der nun ebenfalls in der Luft hing, ab und drehte sich langsam zu mir um. Dabei packte er mit einer Hand das Messer und zog es langsam aus seinem Rücken.
Mit finsterem Gesicht warf er es auf den Boden und trat einen Schritt auf mich zu.
Warum musste ich denn auch die Heldin spielen?
Mit einer Wisch seiner Hand flog ich drei Meter weit nach hinten und landete auf dem kleinen Tisch, der in seine Einzelteile zerbrach.
Ein Stöhnen kam über meine Lippen und ein stechender Schmerz breitete sich von meiner Rücken heraus aus.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte ich mich aufzurichten, wobei eine Welle aus Schmerz durch meinen Körper schoss und ich meine Augen zusammenkniff.