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 „Tut mir leid wegen der Handschellen." sagt Craft leise, als sie mir im Bulli gegenüber sitzt.

Ich antworte nicht. Mir laufen immer mehr Tränen über die Wangen. Der Wagen wackelt hin und her auf der unebenen Straße. Ich weiß, dass Beca im Wagen hinter mir ist. Und ich bin daran schuld. Ich habe es so weit kommen lassen, dass sie tatsächlich verhaftet wird. Ich spüre Craft's Blick auf mir, weiß ganz genau, dass sie mich später ausfragen wird.

„Wir werden dich nachher mal durchchecken lassen, hast du irgendwo Schmerzen?"

Wieder gebe ich keine Antwort, nickt nur leicht. Wie soll ich ihr auch sagen, dass die einzigen Schmerzen die ich verspüre, innerhalb meines Körpers sind.

Zwei Stunden, ganze zwei Stunden wurde ich zu Beca und meiner Beziehung befragt. Immer wieder habe ich es inzwischen erfolgreich bestritten, dass ich Gefühle für sie habe.

Hören Sie auf Beale, ich habe doch gesehen, wie Sie beide auf der Straße übereinander hingen. Sie wissen, dass Sie für das was passiert ist in den Knast wandern können!"

Craft ich habe keine Beziehung mit ihr. Sie ist mir egal. Das war alles rein beruflich. Ich habe einfach viel Zeit mit ihnen verbracht, deshalb war ich emotional involviert. Und ich habe mich gewehrt, weil diese verdammten italienischen Agenten sich nicht zu erkennen gegeben haben!"

Nun gehe ich langsam mit einem Becher Kaffee in der Hand, meiner Marke um den Hals und zitternden Händen auf Beca's Verhörzimmer zu.

„Wieso genau muss ich noch mal dabei sein?!" mein Blick bleibt auf die Tür gerichtet.

„Weil Sie nun mal am meisten involviert waren." antwortet Craft emotionslos.

„Mmmm... aber -"

„Oh Gott Beale machen Sie sich nicht ins Hemd, oder haben Sie mir doch noch was zu sagen?!" ich schüttle schnell mit dem Kopf.

Ich betrete hinter meiner Vorgesetzten den Raum und muss sofort schlucken. Beca sitzt dort, ihr Gesichtsausdruck ist frei von Emotionen. Sie hat ein blaues Auge, sofort werde ich wütend. Sie schaut hoch und lässt ihren Blick erst über Craft wandern, bevor sie mir in die Augen guckt. Es scheint, als wäre sie etwas überrascht. Ihr Blick fällt auf die Marke um meinen Hals. Ich kneife meine Augen zu und setzte mich schnell. Ich kann gar nicht sagen, was genau ich fühle. Ob es Wut ist über die Situation. Schuld, dass ich sie hierhin gebracht habe. Dann unterbricht Craft meine Gedanken.

„Beca Mitchell, schön endlich mal persönlich mit Ihnen reden zu können!"

Beca schnauft nur kurz und legt ihre Hände auf den Tisch. Die Handschellen sind viel zu eng und haben schon einen roten Streifen hinterlassen. Ich muss wieder schlucken und schaue überall hin, nur nicht zu ihr.

„Die Freude ist ganz meinerseits..." sagt sie sarkastisch.

Ich spüre wie sich Craft's Blick in die Seite meines Gesichts bohrt. Genauso bin ich mir durchaus im Klaren, dass ich durch ein paar falsche Aussagen und dem falschen Verhalten ganz schnell selber in Schwierigkeiten kommen könnte. Ich räuspere mich und setze mich aufrechter hin. Jetzt schaue ich wieder nach vorne und Beca in die Augen. Sie erwidert den Blick. Ich bin so gefangen darin, dass ich nichts sagen kann, sie nur anstarre. Ich merke, wie ihr Blick immer wieder an mir herunter gleitet. Ich fühle mich selber in meinen Sachen nicht mehr wohl, will mir die Marke am liebsten vom Hals reißen. Während ich so gut es geht versuche, professionell zu wirken, wird Beca zu diversen Überfällen befragt, zu denen sie schweigt.

„Sehr gesprächig, wie erwartet. Jetzt was anderes, wo könnte Posen sich aufhalten?"

Mein Blick schießt zu Craft. Ich hätte nicht gedacht, dass Aubrey es geschafft hat abzuhauen. Meine Lippen verziehen sich zu einem leichten grinsen, welches Beca kopiert.

Special TreatmentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt