7. Nachsitzen

8K 578 142
                                    

"Das ist doch sowas von typisch", knurrte ich genervt als ich das leere Klassenzimmer betrat.

Nachsitzen. Mit Potter. Wie konnte Snape mir das nur antun?

"Typisch? Ja, dass ich mit dem arrogantesten Idioten von ganz Hogwarts nachsitzen muss ist wieder typisch für mein Leben. Als ob ich nicht schon genug Sorgen hätte", ertönte plötzlich die Stimme von Narbengesicht hinter mir.

"Ach, halt doch dein dreckiges Mundwerk, Potter! Was hast du denn bitte für Sorgen?", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und setzte mich an einen Tisch um mit den von Snape aufgegebenen Strafaufgaben zu beginnen.

"Wieso haben wir keine Aufsicht? Wo ist Snape?", fragte Potter nur irgendwann und ich rollte genervt mit den Augen.

"Es wird schon noch ein Lehrer kommen. Snape hat bestimmt Besseres zu tun, als so ein Narbengesicht wie dich und den besten Schüler unserer Stufe zu beaufsichtigen!", höhnte ich spöttisch.

"Hermine ist besser als du...", murmelte Potter und ich schlug genervt auf den Tisch.

"Dann heirate die ach so intelligente Granger doch einfach, Narbengesicht!"

Ich wusste nicht, wieso ich plötzlich so aufgebracht reagierte, doch ich konnte mich einfach nicht beherrschen.

Wütend sprang Potter auf: "Dann kannst du die hässliche Parkinson heiraten, widerlicher Malfoy! Ihr würdet wunderbare Trolle zur Welt bringen. Hermine ist mir da bei Weitem lieber."

Mit hochrotem Kopf rannte ich auf den Dunkelhaarigen zu und baute mich so selbstsicher wie möglich vor ihm auf: "Treibst es jetzt also mit einem Schlammblut, ja?"

"Malfoy, du bist unausstehlich!"

"Halt dein verdammtes Mundwerk, Narbengesicht", zischte ich und starrte Potter mit durchdringendem Blick in die Augen.

Wieso hatte er so wunderschöne Augen?

Nein, reiß dich zusammen!

"Bring mich doch dazu", sagte Potter plötzlich und starrte mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte, zurück.

Lange Zeit standen wir nur schweigend gegenüber, keiner wagte es den anderen auch nur annähernd aus den Augen zu verlieren und nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter. Es lag die gleiche seltsame Spannung in der Luft wie vor einigen Wochen, als alle anderen in Hogsmeade waren und ich konnte nicht anders, als an einen Kuss mit Potter zu denken. Die Wut aus meinem kurzen Gefühlsausbruch war gänzlich verschwunden und ich biss nervös auf meiner Unterlippe herum. War ich etwa doch an Jungen interessiert? Das konnte nicht sein. Ich mochte Mädchen, da war ich mir sicher.

Allerdings, Potter's Augen...

"Verdammt", knurrte ich und konnte mich nicht mehr zurückhalten.

Flüchtig hauchte ich einen Kuss auf Potter's Lippen, kaum mehr als ein Zwinkern, wiech seinem entsetzten Blick aus, rannte mit hochroten Wangen und wild klopfenden Herzen aus dem Klassenzimmer und wusste, dass ich einen Fehler begangen hatte.

Von Nachsitzen hatte ich definitiv genug.

Sein eiskaltes Herz | drarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt