2.2. Unser Hass

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Ich saß im Zug nach Hogwarts.
Das sechste Jahr in diesem Rattenloch würde beginnen. Pansy und Zabini saßen mir gegenüber. Sie waren im letzten Schuljahr ein Paar gewesen, doch ich konnte über diese Tatsache hinwegsehen. Wir waren eben das nicht ganz so goldene Trio und ich hing letztendlich immernoch an den Beiden...
Trauriger Weise hatte ich letztes Jahr dafür kaum ein Wort mit Potter gewechselt. Ich spürte, dass er mich innerlich immer mehr hasste und leider wusste ich, dass es genau so sein musste und auch so von ihm vorbestimmt war. Ich war endlich etwas Besonderes und wollte meinen Status bei meinem Vater und den anderen nicht durch Potter verlieren...

"Er hat Pläne mit mir", ich lehnte mich vorsichtig flüsternd zu Zabini und Pansy vor, "Große Pläne, um genau zu sein!"

Ehe ich weitersprechen konnte, hörte ich ein Rascheln über uns in den Ablageflächen der Koffer. Zögernd blickte ich nach oben.

"Draco?", ich zuckte erschrocken zusammen als Pansy meinen Namen sagte, "Ist irgendwas?"

Ich schüttelte geistesabwesend meinen Kopf. Über uns war nichts zu sehen, jedoch war ich mir sicher jemanden atmen gehört zu haben.

"Wir müssen aussteigen", stellte Zabini fest und ich bemerkte überrascht, dass wir schon in Hogwarts angekommen waren.

Nachdenklich packte ich meine Sachen zusammen und wartete bis alle den Zug verlassen hatten. Zabini und Parkinson wimmelte ich schnell mit einer Ausrede ab und schloss mich in dem Zugabteil ein.

"Potter, Potter...", gefälscht grinsend schritt ich durch den Gang und schleuderte ohne zu zögern einen Betäubungszauber in Richtung der Ablageflächen.

Ich hörte etwas mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden aufprallen. Vorsichtig ging ich zu dem schweren Atmen hin und griff nach dem Unsichtbaren. Ich bekam etwas Stoff zu packen und riss es bei Seite.

"Du widerliches Stück", fauchte ich erschrocken als ich Potter's ängstlich guckendes Gesicht erblickte, "Warum musst du mir nachspionieren? Verdammt, warum bist du so ein Idiot?"

Schnell blendete ich Potter's Gesicht aus und warf ihm einige verletzende Beleidigungen an den Kopf. Es kostete mich jegliche Überwindung ihm zum Schluss mit all meiner Kraft ins Gesicht zu treten, jedoch musste ich ihm klar machen, dass er sich vor mir fernhalten musste. Als es unter meinem Fuß knackte und ich das Blut aus seiner Nase austreten sah hätte ich mich am Liebsten auf der Stelle umgebracht. Ich wollte ihn doch nur beschützen. Wieso verstand er das denn einfach nicht? Mit klopfendem Herzen deckte ich Potter schließlich mit dem unsichtbaren Stoff wieder zu. Ich hatte in diesem Moment all meine innere Wut und meinen Hass gegen Potter gerichtet und es zerriss mich innerlich bei dem Gedanken zu wissen, dass er nur in Sicherheit war, wenn wir uns hassten.

"Es tut mir leid", wimmerte ich kaum hörbar während ich aus dem Zug ausstieg, "Aber ich habe keine andere Wahl."

Sein eiskaltes Herz | drarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt