× jeon jeongguk ×
«Meine Tante meinte ich soll dir das hier von ihr geben.», murmelt Taehyung-ssi plötzlich und gibt mir einen kurzen Kuss auf meine Wange. «Für was denn?», frage ich verwirrt und fasse mir an die Stelle die er küsste. Seine Lippen sind verdammt weich! «Wegen gestern? Ich hab doch gesagt ist nicht so schlimm.», füge ich hinzu. Taehyung-ssi lacht nur und tätschelt meinen Kopf. Was zum? Taehyung-ssi hat mich geküsst?! Innerlich strahle ich gerade wie ein Honigkuchenpferd. «Wollt ihr am Freitag Abend mit Tae, mir und noch ein paar anderen Jungs ins Kino?», fragt Namjoon-ssi plötzlich. Ich nicke leicht und schaue zu Mei und Minsoo. Minsoo nickt sofort. Mei schaut uns nur an und zuckt mit ihren Schultern. «Meine Tante kommt am Wochenende zu uns und ich weiss noch nicht ob sie schon am Freitag kommt oder erst am Samstag.», erklärt sie und liest wieder in ihrem Buch weiter. Ein leises Klingeln gewinnt meine Aufmerksamkeit. Mein Handy. Wer ruft mich denn bitte an? Ich stehe entschuldigend vom Tisch auf und gehe aus dem Café. «Was gibt's?», frage ich und warte auf eine Antwort. «Nun ja, mein Kollege hat gerade eine recht schwere Zeit und hat mich gefragt ob er heute bei uns schlafen könnte. Wäre es möglich, dass du bei einem Freund übernachten könntest? Er mag' Kinder und Jugendlich nicht besonders.», bittet mich die Stimme meines Vaters. Ich seufze. «Bist du dir sicher, dass er nur heute bei uns schläft?», hake ich nach. Undefinierbare Geräusche kommen aus dem Hörer. «Ich krieg's irgendwie hin.», meine ich. «Danke. Ich muss dann, tschüss!», bedankt er sich und legt auf. «Du mich auch..», murmle ich und betrete wieder das Café. Wieso wusste ich schon, dass es so etwas sein wird? Ich seufze und gehe zurück zu den anderen. «Eine besorgte Mutter die nicht weiss wo ihr Sohn steckt?», lacht Minsoo und schaut mich an. Besorgt ist sie bestimmt, aber sie ist immer an meiner Seite, auch wenn nicht lebendig. Stumm setze ich mich an meinen Platz. «Mein Dad.», meine ich nur und stecke mein Handy zurück in meine Schultasche. «Was arbeiten deine Eltern eigentlich?» Ich hebe meinen Kopf. «Mein Dad arbeitet in irgendeinem Büro, ich sehe ihn so selten, ich weiss nicht einmal was er genau macht.», meine ich. Minsoo nickt. «Und deine Mutter? Du hast sie bis jetzt nie gross erwähnt.», stellt sie fest und schaut mich fragend an. «Als ich elf war ist sie gestorben.», erkläre ich ihnen. Minsoo's Lächeln verblasst und es wird plötzlich ganz ruhig am Tisch. «Oh, da-dass wusste ich nicht..», stottert sie. Ich winke nur ab. «Woher denn auch? Ich hab' nie ein Wort über den Tod meiner Mutter verloren.», lächle ich schief. «Mein Beileid, auch wenn das nun schon sechs Jahre her ist.», sagt Mei leise. «Ist schon in Ordnung! Könnten wir einfach das Thema wechseln, bitte?», bitte ich und lehne mich zurück. «K-klar!», stottert Minsoo wieder. Ich verdrehe meine Augen. «Was wollte dein Dad denn?», wechselt Taehyung-ssi das Thema. «Er meinte ein Kumpel hat's gerade schwer und ob ich heute nicht bei einem Freund übernachten könnte, weil dieser Kumpel anscheinend keinen Ort zum schlafen hat und nun zu uns in die Wohnung kommt.», erkläre ich ihm und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Ich mach es nicht, weil ich ihm näher kommen will, ich bin einfach zu müde. Minsoo quietscht vor Freude, was Namjoon-ssi zum Lächeln bringt. «Ihr zwei seid süss miteinander!», meine ich und lächle die beiden an. «H-hör auf so-sowas zu sagen, dass ist d-doch-» «Danke, finde ich auch!», unterbricht Namjoon-ssi Minsoo's Gestotter und gibt ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. Wow, das war jetzt unerwartet. Minsoo wird sofort rot und senkt ihren Kopf. Taehyung-ssi und ich lachen leise. «Mei, jetzt leg doch mal das Buch weg und lach mit uns!», meckert Mibsoo und reisst ihr das Buch aus den Händen. «Ich muss das Buch bis morgen fertig gelesen haben und meine Meinung dazu aufschreiben, es wäre nett, wenn du mich meine Arbeit machen lässt, danke!», meckert Mei zurück, nimmt das Buch wieder an sich und liest weiter. «Immer das selbe mit dir! Während wir versuchen irgendwie Spass zu haben, sitzt du nur nebendran und liest. Du bist noch jung! Nutz das aus! Du kannst zu Hause ja immer noch lesen!», motzt Minsoo weiter. «Na gut, wenn es dich so sehr stört, dass ich nur meine Aufgaben mache kann ich auch gehen!», zickt sie zurück und steht auf. «An die anderen die nicht rummeckern: Danke für den heutigen Tag, aber ich muss jetzt los. Bedanken für das ganze Geschehen könnt ihr euch bei Minsoo. Viel Spass noch!», fügt sie hinzu und verlässt schnell das Café. «Mei!», ruft Taehyung-ssi ihr hinterher. «Musste das sein?», frage ich Minsoo genervt und renne Taehyung-ssi und Mei nach. «Mei! Komm zurück!», ruft Taehyung-ssi laut und schaut sich panisch um. Er macht sich anscheinend eine Menge Sorgen um sie. «Ich gehe dann wieder mal zurück...ins Café...oder so.», murmle ich leise und weiche langsam von Taehying-ssi's Seite. Ich bemerke erst vor der Türe, dass ich noch seinen Pullover anhabe. Er gab ihn mir, weil ich nur im Hemd aus dem Café gerannt bin. «Wo ist Tae?», fragt Namjoon-ssi besorgt. Ich zucke nur mit meinen Schultern, ziehe den Pullover aus, lege ihn gefaltet auf meinen Stuhl und nehme meine Schultasche. «Ich glaube ich geh dann mal wieder einmal..» Er schaut mich verwirrt an. «Ich dachte du musst bei einem Kumpel übernachten?», fragt er. Ich zucke nur mit meinen Schultern und verlasse das Café. Mein Herz fühlt sich plötzlich so leer, aber doch noch schwer an. Meine Füsse tragen mich immer weiter weg vom Café. Wohin genau kann ich nicht sagen, da ich kaum auf meine Umgebung achte. Mit meinem Glück fängt es an zu regnen und einige Tränen verlassen meine Augen. Im Moment ist es mir egal, dass meine komplette Schuluniform durchnässt wird und ich keinen Ort zum schlafen habe. Das einzige was ich will ist Taehyung-ssi's Nähe, aber dieser kümmert sich gerade um Mei, welche sowieso weiss was richtig ist. Wieso musste Minsoo sich darüber aufregen? Ich hätte nicht zusagen sollen! Langsam wird es unangenehm kalt und meine Füsse stehen still. Ich schaue mich um und bemerke, dass ich vor einem Krankenhaus stehe. Es ist das Krankenhaus in dem meine Mutter verstarb. Noch mehr Tränen rollen mir über die Wangen und ich breche mitten auf dem Gehweg in einem Heulkrampf aus.