× J.J.G ×
«Seid ihr jetzt zufrieden?», frage ich die beiden und befreie mich aus Tae's festem Griff. Die beiden schauen mich geschockt an und sagen kein Wort. «Und, wie wollt ihr mir dabei helfen? Gar nicht! Es ist nämlich eine Sache zwischen ihm und mir!», meine ich genervt und nehme die Scherben auf. «Wieso hat er dich verpügelt? Ohne Grund war es ja wohl nicht!», meint Tae. Ich balle meine Hand zu einer Faust und spüre wie die Glasscherben sich in meine Händfläche bohren. «Jungkook, sag doch was passiert ist!», fügt er hinzu. Ich stehe auf und schaue ihn an. «Ich hab ihm von uns erzählt und er hat mich darauf hin zusammen geschlagen und aus der Wohnung geschmissen», brülle ich ihn an und lasse die blutigen Scherben auf den Boden fallen. Zum Glück war im Café nichts los. «Wenn du willst kannst du zu mir kommen», meint er und nimmt meine blutige Hand in seine. Ich ziehe meine Hand weg und schaue zu Mei. «Glaubst du deine Eltern und Hoseok haben was dagegen, wenn ich übers Wochenende bei euch übernachte?», frage ich Mei unsicher. Sie schüttelt ihren Kopf und beugt sich zu meiner Tasche runter. «Ich kann sie alleine tragen...danke"», lächle ich sie an während ich ihr die Tasche entwende. «Wir sehen uns dann morgen wieder», meint Mei leise und winkt Tae zu. Ich schaue ihm kurz in die Augen und gehe dann Mei nach.«Wieso will er immer alles wissen? Es ist besser, wenn man einige Dinge nicht weiss...», murmle ich und Mei schaltet das Licht im Gästezimmer ein. «Du kannst hier schlafen. Wenn du irgendetwas brauchst, ich bin in meinem Zimmer...», meint sie leise und schliesst hinter sich die Tür zu. Ich setze mich seufzend auf das Bett und schaue mich im Raum um. Mein Handy klingelt und ich nehme es in meine Hand. "Taehyung", lese ich die Aufschrift leise vor. Ich starre auf mein Handy und warte bis es aufhört zu klingeln. Ich lege es auf den Schreibtisch und setze mich wieder auf das Bett. Langsam schliesse ich meine Augen und lege mich hin. Ein leises Klopfen lässt mich meine Augen wieder öffnen. «Ja?», frage ich leise und setze mich auf. «Tut mir leid dich zu stören, aber Mei bat mich dir etwas für deine Verletzungen zu bringen...», meint ihre Mutter. Ich stehe schnell auf und nehme ihr dankend die Sachen aus den Händen. «Falls du irgendetwas brauchst ich bin in der Küche und koche uns Abendessen» Ich nicke lächelnd und sie dreht sich um. «Mei hat uns erzählt was passiert ist und auch wieso. Mach dir keine Sorgen, dein Vater wird es schon noch verstehen», meint sie fürsorglich und verlässt das Zimmer. Ich schaue noch eine Weile auf die Tür bevor ich mich ins Bett zurück fallen lasse. Übermorgen gehe ich zu meiner Cousine und frag sie, ob ich bei ihr wohnen kann. Nach dem mein Dad so reagiert hat, will ich nichts mehr mit ihm zusammen in einer Wohnung leben. Wieder klingelt mein Handy. Ich stehe stöhnend auf, nehme den hinteren Teil meines Handy's ab und entferne den Akku. Ich schaue das auseinander genommene Handy an und lege meine Hände auf die Stuhllehne. «Wieso könnt ihr mich nicht einfach alle alleine lassen?», schluchze ich leise und lasse mich vor dem Schreibtisch auf meine Knie fallen. Ich stehe mit wackligen Knien auf und lasse mich auf das Bett fallen. Ich drehe mich auf meinen Rücken und schaue zur Decke hoch. Langsam kullern mir einzelne Tränen an den Wangen runter und bilden auf dem Bettbezug dunkle Flecken. «Wieso habe ich ihm nur davon erzählt?», frage ich mich selbst und schliesse meine Augen in der Hoffnung einschlafen zu können.
-
Ich schrecke auf und öffne blitzschnell meine Augen. Ich schaue mich im Zimmer um und bemerkte, dass ich immer noch bei Mei zu Hause bin. Ich setze mich auf und fahre mir über die nasse Stirn. Ich schaue auf meine glänzende Hand und fasse mir an den Hals. Schon wieder ein Alptraum. Seufzend stehe ich auf und gehe aus dem Zimmer. Tae hatte recht. Die Wohnung ist wirklich schön eingerichtet. «Du bist schon wach?», fragt mich jemand. Ich drehe mich um und blicke in Hoseok's Augen. Ich nicke leicht und will wieder zurück ins Zimmer gehen. «Willst du dich nicht zu uns setzen und mit uns frühstücken?», fragt er mich und zeigt in Richtung Küche. Ich würde lieber alleine sein und mir Gedanken darüber machen, wie ich meiner Cousine klar mache, dass ich bei ihr wohnen muss, weil mein Dad Homophob ist. «Ich will euch nicht stören...», meine ich leise und öffne die Tür zum Gästezimmer. «Ach was, du störst uns doch nicht!», meint Hoseok und zieht mich an meinem Handgelenk in die Küche. «Sind die zwei Schlafmützen auch endlich wach?», fragt Hoseok's Dad. «Guten Morge»", begrüsse ich alle und setze mich neben Mei. «Und Kookie? Wie schläft es sich in unserem Gästezimmer?», fragt Mei und beisst in ihr Brot. «Gut», lüge ich sie an und nehme meine Tasse. Sie nickt und lächelt mich an. Ich lächle nur schwach zurück und trinke etwas. «Woher kennt ihr zwei euch eigentlich?», fragt Mei's Mutter plötzlich. «Wir gehen in die selbe Klasse», meine ich und lege meine Tasse ab. Sie lacht kurz und schüttelt ihren Kopf. «Ich meinte dich und dein Freund», klärt sie mich auf. Ein leises 'Ach so' ist zu hören. Hoseok schaut mich verwirrt an. Ich schaue nervös zu Mei rüber. «In einem Café in der Nähe...», sage ich leise und beisse lustlos von meinem Brot ab. Bitte kommt Hoseok später nicht und fragt mich, was das ganze heissen soll. «Du hast einen Freund?», fragt er mich. Es musste ja so kommen. Ich nicke stumm und schaue nervös auf meinen Teller. «Dann kann ich mich ja endlich wieder zurück lehnen und mein Leben geniessen...», lacht er und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. «Wie meinst du dass?», fragt Mei ihn verwirrt. «Jetzt muss ich mir keine Sorgen machen, dass er irgendetwas von dir will!», lacht er. «Wieso denn das? Er scheint ein ganz netter Junge zu sein, er hätte sie ruhig auf einen Kaffee einladen können!», meint ihr Vater lachend und schaut mich an. Ich lächle ihn gequält an. Unangenehmer kann es ja nicht werden. «Liebling! Jungguk ist glücklich mit seinem Freund, da musst du nicht solche Sachen sagen! Tut mir leid, er hat es sicherlich nicht so gemeint», sagt Mei's Mutter und lächelt mich an. Ich nicke und höre den anderen beim Reden zu. Ich will weg von hier...