× J.J.G ×
Ich frage mich um was es eben ging. «Bin zu Hause!», ruft die Stimme meines Vaters. Bitte nicht jetzt! Ich lege mich schnell in mein Bett und tue so, als ob ich am Schlafen wäre. «Jungkook bist du zu Hause?», ruft er erneut und ich höre wie er die Wohnungstüre hinter sich zu macht. Bitte komm jetzt nicht in mein Zimmer und weck mich auf! Bitte, bitte, bitte! Leise klickt der Türgriff und die Tür zu meinem Zimmer wird mit einem leisen Quietschen geöffnet. «Jungguk? Bist du-... Oh...», hör ich ihn leise fragen. Ich drehe ihm meinen Rücken zu und ziehe meine Decke etwas über mich. «Tut mir leid, ich wollte dich nicht beim Schlafen stören. Du musst es wohl streng haben, wenn du um 17.35 Uhr schon so tief schläfst...», fügt er hinzu und verlässt mein Zimmer wieder. «Dad, warte kurz!», rufe ich ihm nach und stehe schnell auf. Man hört wie er stehen bleibt und ich gehe schnell aus dem Zimmer. «Du hast mich eben richtig erschrocken! Ich dachte du schläfst», lacht er und streicht sich durch die Haare. Ich lächle ihn schief an. «Und was ist?», fragt er mich und setzt sich in der Küche auf einen der Stühle. Ich stelle mich hinter die Arbeitsfläche und schaue ihn an. «Nun ja...es gibt da etwas worüber ich mit dir reden will...», meine ich unsicher und schaue zu ihm. Er schaut mich gespannt an. Wieso riskieren ich das gerade? «Wie soll ich es sagen? Dieser junge Mann welcher neulich bei uns war...nun ja, er ist mein Freund», erkläre ich ihm. Sein Lächeln verschwindet und er schaut mich ernst an. «Wie meinst du das 'dein Freund'?», fragt er mich erneut. Ich senke meinen Kopf und meine: «Mein fester Freund. Er und ich sind ein Paar» Er sagt nichts und steht leise auf. «D-dad...», sage ich leise mit zittriger Stimme. Er nimmt eine halb leere Bierflasche die neben ihm liegt in seine Hand und schaut mich an. «Ich...e-es tut mir leid Dad...», schluchze ich und falle auf meine Knie. «Was hab ich dir getan, dass ich so etwas verdiene?», fragt er mich leise und kommt mir näher. «War nicht ich immer die Person die seit dem Tod deiner Mutter auf dich auf gepasst hat!? Huh? War nicht ich die Person die sich immer den Arsch für sich aufgerissen hat um dir ein Dach über Kopf zu bezahlen!?», schreit er mich an und zieht mich an meinem Oberarm hoch auf meine Füsse. «Du hast dich nie um mich gekümmert! Ich musste immer alles selber machen!», rufe ich und wische mir die Tränen weg. «Jetzt fängst du auch noch an zu heueln? Was für ein Weichei bist du bitte!? Wenn hier einer weinen darf, dann bin das ja wohl ich! Du bist nicht die Person mit einem undankbaren Sohn der auf Schwänze steht!», meint er genervt. «Geht's noch? Weisst du wie schlimm es für mich war dir das zu verheimlichen!? Immer wenn du wegen einer Freundin gefragt hast wurde es mir unangenehm. Und undankbar bin ich erst recht nicht! Du bist doch der Idiot, der nicht sieht was ich alles für dich gemacht habe!», schreie ich ihn weinend an. Seine Gesichtszüge verändern sich. Im nächsten Moment klatscht es laut und meine Wange fängt an zu schmerzen. «Weisst du was? Verlass diese Wohnung! Ich will sie nicht mit einem Homo teilen müssen!», schreit er und wirft mir die Flasche an. Sie zerspringt neben mir am Kühlschrank und mir spritzt etwas Bier ins Gesicht. «Also ist es schon so weit gekommen, dass du deinen eigenen Sohn schlagen musst?», frage ich ihn leise und gehe an ihm vorbei. Er packt mich an meinem Handgelenk und stösst mich gegen den Kühlschrank. Ich schaue ihn an und warte schon auf die nächste Backpfeife. «Sprich noch einmal so mit mir und du wirst's sehn», meint er und vergräbt seine Faust in meiner Magengegend. Ich muss etwas würgen und lasse mich hustend auf meine Knie fallen. «Von mir aus würde ich mich von dir tot prügeln lassen, damit du verstehst was du gerade verlierst», meine ich leise und schaue zu ihm hoch. Sein Kiefer spannt sich an und er holt mit seiner Faust aus. Nach einer Weile Prügeln lässt er sich auf seine Knie fallen und schaut mich an. «Hast du keine Ohren Schwuchtel? Ich hab gesagt verpiss dich aus dieser Gott verdammten Wohnung!» Ich stehe auf, schwanke in mein Zimmer, nehme eine grosse Sporttasche, schmeisse einige Kleider rein und verlasse die Wohnung. Jetzt ist nur noch die Frage wo ich hin soll. Mein Handy fängt an zu klingeln und ich nehme ab. «Hey Kookie...hast du vielleicht Lust etwas spazieren zu gehen? Ich bin eben mit den Klavierstunden fertig geworden und Hoseok ist noch nicht zu Hause...», fragt Mei's süsse Stimme. «Klar, ich könnte frische Luft gerade wirklich gut vertragen...», murmle ich und überquere die Strasse. «Wo wollen wir uns treffen?», fragt sie nochmals. «Im Café?», schlage ich ihr leise vor und sie stimmt zu. Wir legen auf und ich mache mich auf den Weg zum Café. Wenn sie fragt wieso ich so aussehe? Betrunkener Typ der mich zusammengeschlagen hat? Oder soll ich doch einfach die Wahrheit sagen. Ich öffne die Tür zum Café und schaue mich um. Ich entdecke Mei mit dem Rücken zu mir gerichtet an der Theke mit Tae am sprechen. Toll, jetzt darf ich Tae noch erklären wieso ich mit 'ner riesen Sporttasche voller Kleidung und blauen Flecken und blutiger Lippe rumlaufe. Ein lautes Klirren reisst mich aus meinen Gedanken. Ich schaue mich um und sehe wie Tae mich anstarrt. Anscheinend hat er eine Tasse fallen lasse. «Ist alles in Ordnung Tae?», fragt Mei und dreht sich um. Sie legt ihre Hände vor ihren Mund und schaut mich geschockt an. Ich seufze und gehe auf die beiden zu. «Jetzt tut nicht so, ihr habt mich schon schlimmer gesehen!», meine ich, lege meine Sporttasche ab und fange an die Scherben vom Boden aufzuheben. Tae zieht mich an meinem Oberarm hoch und ich verziehe mein Gesicht vor Schmerz. Tae lässt mich sofort wieder los und entschuldigt sich. «Wer hat dir das angetan?», fragen beide gleichzeitig. «Das spielt jetzt doch keine Rolle», lache ich und will mich wieder zu den Scherben bücken. Tae packt mich am Handgelenk und schaut mich ernst an. «Renn nicht immer von deinen Problemen davon! Sprich mit uns damit wir wissen wie wir dir helfen können! Wenn du ständig sagst, dass nichts ist, wird es sich nie ändern! Wer war's?», fragt er ernst und schaut mir tief in die Augen. "«Mein Vater!», rufe ich genervt und reisse mich von ihm los.