„Bist du bereit dein Wahres ich zu entdecken?"

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Selina's Sicht

Der frühe morgen Wind streift sanft mein Gesicht während ich mir Marie's selbstgemachte Muffins in den Mund schaufelte. Ein kleiner Schmetterling ließ sich auf mein Knie nieder, ich beobachtete ihn wie er seine kleinen Flügel leicht zum flattern brachte. Ein wunderschönes Tier. Ich konnte von meinem Balkon aus über das kleine Dorf blicken und ein Stück des Meeres hinter dem Wald erspähen.

Träumerisch ließ ich meinen Blick weiter durch die Luft schweifen, der Himmel begann schon leicht ins Rosa überzugehen. Ich frage mich wie lange ich wohl schon hier draußen sitze und einfach vor mich hin starre.

Ich lebe also in einem Haushalt voller Werwölfe? Wölfe? Gestaltwandeler? Das kann doch nicht sein, früher habe ich mich über diese Leute aufgeregt die dachten das es Einhörner und dergleichen gab aber jetzt frage ich mich ob es nicht sogar diese Tiere gibt.

Ob sie es mir wohl jemals gesagt hätten wenn dieser ganze Zirkus mit dieser Jessica nicht wäre, wahrscheinlich nicht. Genau jetzt klopfte es auch noch an der Tür, na toll nicht mal ruhe am frühen morgen kann man haben. „Herein". Knarrend öffnete sich meine Tür und Marie's Gesicht kam zum Vorschein. „Darf ich rein kommen?".

Ohne sie anzusehen nickte ich kurz. Kurz darauf setzte Marie sich zu mir, zusammen schauten wir zu wie die Sonne aufging. Lange Zeit sagte keiner von uns ein Wort. Wir beobachteten einfach nur das Natur Schauspiel das sich uns bot.

„Du bist wie sie".

Aufgebracht sah ich sie von der Seite aus an. Ich bin ein Mensch! Nichts weiter, ein ganz normaler Mensch der nichts aber auch überhaupt nichts besonderes an sich hat.

„ Ich bin ein Mensch, Marie, dass weist du ganz genau".

Meine Stimme war gereizt genauso wie meine Laune. In letzter Zeit habe ich öfter mal diese schlechte Laune an den Tag gelegt. Marie war eine Herzens gute Frau doch jetzt war ihr Gesicht tot ernst sie sah geradeaus auf die aufgehende Sonne.

„Sei ehrlich zu dir selbst Selina. Seit du hier bist hast du dich verändert, dir ist es vielleicht nicht aufgefallen aber Emily und ich haben ein Auge auf dich geworfen gehabt in all der zeit. Sie hat mir von dem Vorfall bei ihr erzählt". Ihre Stimme war ernst. Mein Herz beschleunigte sich auf 180, dieser Vorfall bei Emily ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Ich kann mir nicht erklären was dort mit mir passiert ist, doch eines war ich mir mehr als den je bewusst. Ich habe angst vor mir selbst.

Sie erinnerte mich an meine Mathe Lehrerin, sie sprach genauso wie sie. „ Marie ich bin kein was auch immer, ich habe keine vier Pfoten oder eine Schnauze und mir wächst auch kein Schwanz. Will ich jedenfalls mal hoffen".

Zog ich sie mit ihrer Vermutung auf.

Als sie nach gefühlten 10 Minuten immer noch nichts sagte, fing ich an nachzudenken. Marie hatte im großen und ganzen schon recht. Seit ich hier bin habe ich mich schon verändert aber das ist doch normal wenn man in eine neue Gegend kommt.

Quietschend rückte Marie ihren Stuhl zur Seite und stand auf, sie streckte mir ihre Hand entgegen. Verwirrt starrte ich sie an .

„Komm mit ich werde dir helfen deinen Wolf zu finden". Quälend lange kam mir die Zeit vor in der ich einfach nur ihre Hand anstarrte.

Sollte ich mitgehen?

Obwohl mein Kopf sagte das ich es nicht tun sollte, hörte ich doch auf meinen Bauch und genau der sagte mir das ich auf jedenfall mitgehen sollte.

Marie drückte meine Hand leicht als ich sie ergriff und sie mich aus dem Haus Richtung Wald führte. Verlegen strich ich mir mein Nachthemd glatt, hoffentlich sieht mich in diesem Aufzug keiner, dass wäre mehr als nur peinlich.

Geduldig stapfte ich an Marie's Hand ihr hinterher durch den Wald, wie ein kleines Kind.

Anfangs nahm ich gar nicht wahr das Marie stehen geblieben ist, so sehr war ich vertieft in die Hohen Baumkronen bis ich hart gegen sie prallte.

Marie rieb sich ihren Arm, dass Gesicht Schmerzverzerrt.

Sofort überkam mich mein Schlechtes Gewissen, habe ich ihr tatsächlich so sehr weh getan. Besorgt strich ich über ihren Arm er lief leicht blau an, dass wird wohl ein riesiger Blauer Fleck. „Es tut mir wahnsinnig Leid, ich wollte dir auf gar keinen Fall weh tun. Ich war nur in meinen Gedanken vertieft und habe nicht auf den Weg geachtet".

Fürsorglich strich sie mir über die Wange und schenkte mir eines ihrer bezaubernden Lächeln.

„Bist du bereit dein Wahres ich zu entdecken?"

Nervös band ich mir meine Haare zurück und schaute sie an.

Ich nickte.

Warum ich so nervös war, ich konnte es mir einfach nicht erklären.



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