Kapitel 5

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"Psst, der Film fängt an. Seid leise", rief Koray dem Pärchen zu, das vor uns saß, und bewarf sie mit Popcorn.

Ela: Oh, Gott. Koray, kannst du dich nicht benehmen?

Umut: Koray und benehmen? Hörst du dich selbst reden?

Wow, er hat heute schon stolze zwei male mit mir geredet. Ich verdrehte einfach meine Augen und ignorierte ihn.

Ela: In welchem Film sitzen wir hier eigentlich?

Koray: Irgendein Horrorfilm.

Ela: WAS?!

Viele Leute drehten sich in meine Richtung und schauten mich genervt an, weshalb ich nur ein leises "sorry" von mir gab.

Koray: Ach, sei kein Mädchen und kuschel dich bei den gruseligen Szenen an Umut.

Ela: Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich bin ein Mädchen. Und nein, danke.

Umut: Besser so, jetzt seid leise ihr zwei.

Wir schauten uns den Film an und ich musste alle zwei Minuten vor Angst zucken, weil ich immer erwartete, dass etwas schlimmes jederzeit passieren kann. Ich griff nach dem Popcorn, das zwischen mir und Umut lag, doch statt etwas Popcorn zu erwischen, hielt ich plötzlich seine Hand. Ich merkte, wie meine Wangen glühten und ich meine Hand sofort wegzog. Von der Seite schaute ich ihn an und komischerweise lag sein Blick auf mir. Ich versuchte seinen Gesichtsausdruck zu analysieren, es überraschte mich, dass er sich nicht über mich lustig machte, sondern selbst rot wurde. Ich weiß nicht, wie lange wir uns anstarrten, doch irgendwann tippte mich Koray an und weckte mich aus meiner Trance. "Gib mir mal eure Popcorntüte, ich habe nichts mehr". Ohne mein Blick von Umut zu wenden, griff ich nach der Tüte und gab diese Koray. "Ehm, hast du sehr Angst?", Umuts Frage brachte mich aus dem Konzept und ich blinkte erstmal.

Ela: Es geht, ich werde es überleben.

Umut: Sicher?

Ich nickte nur und widmete meine Aufmerksamkeit dem Film zu, auch wenn ich dies gar nicht wollte, denn ich hasse Horrorfilme. Was ist gerade passiert? Wieso hat er mich so intensiv angeguckt? Wieso wurde er so rot? Er ist der Junge, es ist normal, dass ich rot werde. Aber er? Ich schüttelte meinen Kopf leicht hin und her und versuchte endlich mal diesen Film zu verstehen, wobei ich meine Augen schloss, da ich einfach nur ängstlich bin. Plötzlich jedoch griff eine Hand nach meiner und nahm sie in seine eigene Hand. Sofort öffnete ich meine Augen und schaute zur Seite, um Umut zu sehen, der nach vorne blickte. "Drück einfach meine Hand, wenn eine schlimme Szene kommt", flüsterte er, ohne mich nochmal anzugucken. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie half es mir total. Ich antwortete ihm zwar nicht, doch nahm sein Angebot an.

***

Als der Film dann auch zu Ende war, ließ ich seine Hand los, damit die anderen nicht über uns reden. "Danke, Umut. Tut mir Leid, wenn ich dir wehgetan habe", murmelte ich, als wir das Kino verließen. "Keine Sorge, es tat gar nicht weh", er lächelte mich kurz an.

Can: Also ich habe einen Plan. Ich bringe Nesli nach Hause, keine Ahnung, was ihr machen wollt. Tschüss.

Ohne dass wir etwas sagen konnten, zog er sie mit sich. Nesli winkte uns einfach kurz zu und folgte freiwillig Can.

Koray: Und jetzt?

Ela: Also ich will nach Hause, dieser Film hat mich einfach fertig gemacht.

Gizem: Gut, denn ich will jetzt auch nur noch nach Hause und schlafen.

Ela: Tschüss, Jungs, bis Montag. Dich sehe ich ja morgen Koray.

Ich lächelte ihn an und er zurück, weshalb ich zwei skeptische Blicke von Taner und Umut kassierte. Umut runzelte seine Stirn und sah echt nachdenklich aus, was echt verdammt süß aussah. Vor allem mit seinem perfekten Gesicht. Okay, nein, das ist jetzt überhaupt nicht relevant, Ela.

Taner: Wieso seht ihr euch morgen?

Taner klang jetzt gar nicht mehr so freundlich und Umut atmete komisch, als ob er sauer ist.

Koray: Kommt mal runter, wir arbeiten doch im gleichen Café.

Gizem: Und wenn sie sich auch so treffen, was juckt euch das?

Sie guckte die beiden prüfend an, die jedoch ihrem Blick auswichen.

Ela: Ist doch jetzt auch egal, man sieht sich. Tschüss.

Wir drehten uns beide gleichzeitig um und liefen davon, bis jemand nach uns rief.

Umut: Wartet. Wir haben Winter, es ist 22 Uhr und stockdunkel. Wir begleiten euch. Koray ist aber schon weg.

Den letzten Teil flüsterte er, doch ich hörte es ohne Probleme.

Gizem: Wir werden es überleben, geht ihr einfach nach Hause.

Taner: Kommt nicht in Frage, also kommt jetzt einfach mit.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach Hause. Taner und Gizem liefen nebeneinander 20 Meter voraus, währenddessen Umut und ich den beiden folgten. Man hörte die beiden vorne, reden beziehungsweise streiten. Ich überlegte die ganze Zeit, ob ich reden soll, doch entschied mich dagegen. Ich will ihn ja nicht nerven.

Umut: Wieso bist du so still?

Ela: E-ehm, ich weiß nicht, w-was ich sagen soll.

Umut: Hast du dich denn etwas beruhigt?

Ela: Beruhigt?

Umut: Ich meine den Film.

Ich wurde sofort rot, denn ich musste daran denken, wie wir Händchen gehalten haben. Ich meine es ist Umut und er ist verdammt beliebt. Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen? Nein. Er hält wahrscheinlich jeden Tag eine neue Hand.

Ela: Ja, danke nochmal.

Umut: Wofür?

Er schaute mich verwundert an und als ich ihm leise erklärte, was ich meine, wurde er rot und nickte einfach.

Umut: W-war es unangenehm für dich?

Ela: Etwas. Ich bin es nicht gewohnt Händchen mit Jungs zu halten. Du kennst es wahrscheinlich von anderen Mädchen, kein Wunder, dass du so selbstbewusst bist.

Er schüttelte einfach den Kopf und lächelte mich leicht an, doch sein Lächeln war unecht. Die Zeit verflog und wir kamen an.

Ela: Danke, dass ihr uns begleitet habt. Kommt gut nach Hause.

Die Jungs verabschiedeten sich und verschwanden dann auch.

Das Spiel mit der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt