Kapitel 9

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Einige Tage später - Donnerstag

Ich saß gemeinsam mit den Mädels im Aufenthaltsraum, wobei ich mit dem Rücken zur Tür saß. Ich hörte nur ab und zu, wenn jemand den Raum betrat, aber wer es ist, juckt mich eigentlich nie. Gizem erzählte uns etwas über irgendeine Sendung, die sie gestern Abend gesehen hatte. Da ich mit der einen Seite des Kopfhörers Musik hörte, passte ich nicht wirklich auf und verlor mich in der Musik. Ich sang in meinem Kopf die Worte mit und dachte an Umut. Wieso? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich fange ich ihn wirklich an zu mögen, denn er ist nett, fürsorglich und schreibt mir ständig. Letztendlich heißt das doch, dass er auch immer an mich denkt, oder? Ohne dass ich reagieren konnte, legte jemand seine Hand auf meine Augen und blockierte meine Sicht. Ich versuchte die Hand wegzuziehen, doch die Person war zu stark. Meine Freundinnen kicherten. "Hey, Schönheit", flüsterte eine Stimme in mein Ohr und ich war mir sicher, dass es Umut ist. Ich wurde rot und musste wie ein Idiot grinsen, obwohl er immer noch nicht seine Hand weggelegt hatte. "Hey, würdest du mich loslassen?", fragte ich unschuldig, weshalb er nur lachte. "Mh, wieso sollte ich das denn tun?", er versuchte mich zu provozieren. "Damit ich dich umarmen kann zur Begrüßung", und sofort ließ er mich los und schlang seine Arme in einer beschützenden Haltung um mich, wodurch ich mich direkt wohl fühlte.

Koray: Wow, wieso seid ihr so love sick?

Umut: Schnauze.

Koray: Ich bin der einzige hier, der alleine ist. Nesli und Can. Umut und Ela. Selbst Gizem und Taner haben diese anziehende Spannung.

Gizem: Stimmt doch gar nicht. Erstens hasse ich ihn, zweitens ist der Rest ja nicht einmal zusammen.

Taner: Autsch, das saß. Ich habe auch Gefühle.

Er grinste Gizem dreckig an, weshalb sie nur die Augen verdrehte.

Umut: So ich entführe mal eben Ela, man sieht sich.

Koray: Treibt es nicht zu weit, ihr süßen.

Can schlug ihm auf den Hinterkopf, weshalb er aufschrie und sich mit Can anlegte. Umut dagegen zog mich mit sich in Richtung Schulhof.

Ela: Gehen wir raus?

Umut: Ja, wieso? Ich weiß, dass es kalt ist, aber draußen ist keiner und ich will mal endlich alleine mit dir sein.

Ela: Wenn das so ist, dann geht es klar.

Das war auch der Grund, wieso wir draußen standen und ich erfror. Unbewusst fing ich an zu zittern, weshalb Umut mich besorgt anschaute.

Umut: Sollen wir wieder rein? Ich will nicht, dass du krank wirst.

Ela: Nein, ich will hier bleiben... Bei dir.

Umut: Hat dir mal jemand gesagt, dass du verdammt süß bist?

Ich schüttelte lediglich meinen Kopf. Plötzlich legte er seinen um mich und zog seine Mütze aus, die er auf meinen Kopf legte. Mir wurde sofort warm, aber das lag eher an seiner Berührung.

Ela: Nimm es zurück, sonst wird dir kalt.

Umut: Mir geht es gut, mach dir keinen Kopf. Freust du dich auf heute Abend?

Ela: Sehr sogar. Immerhin ist das Date Nummer 2, hast du etwas geplant?

Umut: Wer weiß, lass dich überraschen.

Ich war wirklich glücklich in seiner Nähe und freute mich sehr auf heute Abend. Wenn jemand mir sagen würde, dass ich meine Gefühlslage beschreiben soll, könnte ich das gar nicht tun. Ich schlang meine Arme um seinen Körper und er legte seine Arme auch um mich.

Ela: Machst du eigentlich Sport? Du bist so, also nicht falsch verstehen, gut gebaut.

Er legte seinen Kinn auf meinen Kopf und fing leicht an zu lachen, sein Körper bebte leicht und sorgte dafür, dass mein Herz noch schneller schlägt.

Umut: Ich boxe, genauso wie Can.

Ela: Wirklich? Das ist verdammt cool. Habt ihr auch Turniere und Meisterschaften?

Umut: Ehm, ja. Die sind aber nicht so wichtig.

Ela: Was? Wieso? Wann hast du dein nächstes Turnier? Ich will dich anfeuern.

Umut: Irgendwann in diesem Monat. Es ist auch überhaupt nicht wichtig, du brauchst echt nicht kommen.

Seine Worte verletzten mich, weshalb ich mich von ihm löste. Wollte er nicht, dass ich ihn vor seinen Kollegen unterstütze?

Ela: B-bin ich dir peinlich?

Plötzlich weiteten sich seine Augen und sein Mund ging auf.

Umut: Nein, es ist wirklich nicht deswegen. Du wärst mir nie peinlich.

Ela: Weshalb dann?

Er seufzte und griff nach meinen Händen.

Umut: Boxen macht mir Spaß, aber es hat auch viele Nachteile. Ich fühle mich wie ein brutales Monster, ich will nicht, dass du so etwas erlebst.

Ela: Brutales Monster?

Sofort musste ich an meinen Vater denken, doch ich schüttelte schnell meinen Kopf. Umut wird nie so sein wie er.

Umut: Ja, ich hoffe, dass du mich verstehst.

Ela: In meinen Augen bist du ein Engel, nichts wird meine Sichtweise ändern.

Umut: Gib mir etwas Zeit, okay? Wenn ich bereit bin, bist du willkommen.

Ich nickte nur verständlich und drückte ihm ein Kuss auf die Wange, die jetzt komplett rot wird. Er ist das beste, was mir passiert ist, auch wenn wir nur Freunde sind.


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