Kapitel 18

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Am nächsten Morgen war ich als erste wach, weshalb ich mich nicht bewegte. Immerhin wollte ich meinen Helden nicht wecken. Ich lag zwar nicht mehr auf seiner Schulter, aber unsere Beine waren 'verknotet' und es gefiel mir sehr, auch wenn sich das komisch anhören mag.

Ich machte mir an diesem Morgen über mehrere Dinge Gedanken:

1.) War ich seine Freundin? Wenn ja, wollte ich das? - Definitiv.

2.) Werde ich ihm von meinem Vater erzählen, dass er mich wahrscheinlich noch verfolgt? - Ganz bestimmt nicht.

3.) Habe ich Angst ihn in Gefahr zu bringen? - Ja, aber ich liebe ihn viel zu sehr, außerdem wird mich Koray unterstützen.

4.) Werde ich ihm sagen, dass Taner mich zunächst gezwungen hat? - Nein, er wird mir sonst nie wieder glauben, aber ich kann ihn ja auch nicht belügen.

Leise seufzte ich vor mich hin und wunderte mich, wie ich in so eine Situation geraten bin. "Na, schon wach", flüsterte eine raue Morgenstimme in mein Ohr, weshalb ich Gänsehaut bekam. "Klar, du Schlafmütze", entgegnete ich lächelnd.

Umut: Wir haben den halben Schultag geschlafen, also haben wir den ganzen Tag Zeit, um das Bett zu verlassen.

Ela: Fühlst du dich besser als gestern?

Umut: Tausend mal besser! Danke, Schatz. Ohne dich würde ich wahrscheinlich immer noch krank im Bett liegen.

Sofort wurde ich rot und murmelte ein leises 'Gerne' vor mich hin. Schatz. Daran könnte ich mich fast gewöhnen. "Ela?", fragte er sanft und bekam meine komplette Aufmerksamkeit, "Willst du meine Freundin sein?". Er schaute mich nervös an und lächelte gezwungen. "Lass mich kurz überlegen", log ich und legte meinen Zeigefinger nachdenkend auf den Mund, weshalb er mich mit aufgerissenen Augen anstarrte. "I-ist das dein Ernst?", fragte er geschockt, worauf ich jedoch nur lachte. "Natürlich nicht. Ich würde liebend gerne deine Freundin sein", sagte ich grinsend. Meine eigenen Worte machten mich glücklich. "Komm her", flüsterte er und zog mich zu sich. Ohne Vorwahnung legte er seine Lippen auf meine und dieser Kuss war tausend mal besser als der erste. Wahrscheinlich weil dieser Kuss leidentschaftlicher war. Als er sich von mir löste, umarmte er mich und flüsterte: "Du glaubst nicht, wie lange ich hierauf gewartet habe. Ich hätte nie erwartet, dass du eines Tages meine Freundin sein wirst. Weißt du, wie glücklich du mich gerade gemacht hast". Ich fand es echt süß, wie er vor sich hin redete und mich immer fester an sich zog, falls das überhaupt möglich ist. "Ich dachte anfangs, dass du einer dieser Player bist, weshalb ich mich nie mit dir und den anderen beschäftigt habe, aber du bist überhaupt nicht meinen Erwartungen gerecht geworden. Dafür bin ich dir sehr dankbar", entgegnete ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Umut: Wir haben 12:30 Uhr. Statt zu frühstücken sollten wir am besten Pizza bestellen. Das geht doch immer, oder?

Zufrieden mit seiner Entscheidung etwas Essbares zu besorgen nickte ich eifrig. Er fragte mich, was ich haben wollte und er bestellte es dann.

Ela: Was machen wir heute so?

Umut: Also wir chillen hier bis 15 Uhr und dann bringe ich dich nach Hause, weil ich danach noch etwas zu tun habe.

Etwas zu tun. Jetzt wurde ich aber neugierig.

Ela: Was hast du denn zu tun?

Umut kratzte sich am Hinterkopf und starrte auf den Boden, was mir signalisierte, dass er eindeutig nervös ist.

Umut: I-Ich muss zum Box-Wettkampf. Heute fangen die Meisterschaften an und ich nehme natürlich teil.

Ela: Kann ich nicht mit und dich anfeuern?

Umut: Ela, hatten wir nicht schon mal dieses Gespräch? Ich will echt nicht, dass du kommst.

Ela: Hä, wieso denn nicht?

Natürlich log ich, aber ich wollte wirklich mitkommen.

Umut: Ich will nicht, dass du siehst, wie ich mich mit anderen boxe. Ich werde ein anderer Mensch im Ring, du wirst mich nicht wiedererkenen und dann wahrscheinlich Angst vor mir haben.

Ohne zu zögern nahm ich seine Hand und kreiste mit meinem Daumen seine Handfläche.

Ela: Du brauchst dir keine Sorgen machen, ich könnte nie Angst vor die haben. Niemals. Du würdest mir nie etwas tun und das weiß ich.

Umut: Du bist echt etwas besonderes.

Ela: Weiß ich doch.

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"Willkommen zu den diesjährigen Box - Meisterschaften der U18 in Deutschland. Da dies der erste Wettkampf ist und alle aufgeregt sind, fangen wir am besten direkt an. Zu meiner Linken sehen wir die Fatih, auch bekannt unter dem Namen 'Der Zerstörer'. Er hat bis jetzt noch nie einen Kampf verloren", schrie der Boxring - Moderator ins Mikrofon.

Ich schaute mir Fatih genauer an und mir wurde schlecht. Er sah echt riesig und gefährlich aus, weshalb ich Angst um Umut hatte. "Ela, komm runter. Umut schafft das schon", Koray war auch vor Ort, genauso wie Taner und Can. Ich nickte jedoch nur.

"Und auf der rechten Seite seht ihr den 'Göttlichen Umulus', der schon seit seiner Kindheit hart trainiert. Ein Applaus für Umut!".

'Göttlicher Umulus', ich musste grinsen, da das echt süß klang, auch wenn er als Boxer eher furchterregend aussehen muss. Als Umut in den Boxring stieg, jubelten wir vier laut. Hoffentlich passiert ihm nichts.

Das Spiel mit der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt