Kapitel 11

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"Guten Appetit", flüsterte mir Umut zu und schaute mich erwartungsvoll an. "Danke", antwortete ich und nahm meinen ersten Löffel vom Essen in den Mund. Es schmeckte echt fantastisch.

Ela: Das ist echt lecker geworden. Du musst öfter mal für mich kochen.

Umut: Danke. Alles, was du willst, Engel.

Wie kann ein Junge so liebevoll sein? Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass er mich in der Schule ignoriert hatte.

Ela: Wie kommt es, dass du mich in der Schule ignoriert hast und seit der Sache im Kino mit mir redest?

Umut: Ich habe in der Regel nicht viel mit Mädchen tun. Halt nur mit Taners Schwester und manchmal seinen festen Freundinnen. Oh, meine beste Freundin gibt es auch, aber sie lebt momentan bei ihrem Papa.

Beste Freundin?!

Ela: Wie kommt es, dass du nicht viel mit Mädchen redest?

Umut: Mein Papa hat mich und Can streng erzogen. Er hat von Anfang an gesagt, dass wir das andere Geschlecht nie verarschen sollen. Ich meine, schau dir mal Taner an. Er nutzt sie alle aus und gerade das wollte mein Papa immer verhindern. Ich kann es kaum erwarten bis der Trottel sich verliebt und Sinn im Leben findet.

Ich fand es echt beeindruckend, wie er dachte. So denken wirklich nicht viele.

Ela: Taner wird immer Taner bleiben.

Umut: Man darf ja wohl noch hoffen. Wieso hattest du mich eigentlich nach einem Treffen gefragt gehabt?

Wegen Taner.

Ela: Ich fand dich schon immer interessant und wollte dich kennenlernen. Den ersten Jungen, der meine Interesse erweckt, kann ich doch nicht ignorieren.

Umut: Ich bin echt froh, dass das freiwillig ist und dich keiner gezwungen hat, denn ich fand dich zu dem Zeitpunkt echt toll, doch dachte mir nichts dabei und habe dich nicht angesprochen.

Ich fühlte mich echt schrecklich, als er dies sagte, denn der einzige Grund, wieso ich ihm geschrieben hatte, war wegen Taners Erpressung. Meine jetzigen Gefühle für Umut sind jedoch nicht mehr zu verleugnen.

Wir redeten noch eine Weile, doch ich wollte die ganze Zeit ein bestimmtes Thema ansprechen. Seine beste Freundin.

Ela: Wer ist eigentlich deine beste Freundin?

Sofort fingen an seine Augen zu leuchten und man merkte, wie er sich freute über sie zu reden. Ich muss zugeben, dass ich da echt neidisch wurde.

Umut: Sie ist einer der unbeschreiblichsten Menschen, die ich kenne. Sie ist wunderschön, fürsorglich, hilfsbereit und vieles mehr.

Ela: Klingt gut. Ehm, ich meine, man merkt, dass sie ein sehr guter Mensch ist.

Ich schaute auf meinen Teller und ich weiß nicht, wieso, aber ich wurde verdammt eifersüchtig.

Umut: Ja, sie ist ein ziemlich guter Mensch. Sie ist wie die Schwester, die ich nie hatte.

Als er Schwester sagte, schaute ich ihm wieder ins Gesicht, denn das beruhigte mich etwas. Am Ende half ich ihm den Esstisch aufzuräumen, danach setzten wir uns auf seine Couch. Mein Kopf lag auf seiner Brust, sein Arm legte er um mich, während sein Atem meine Wange streifte. Ich fühlte mich geborgen, ein Gefühl, das ich noch nie kennenlernen durfte - dank meinen Eltern. "Du bist so wunderschön", murmelte er.

Ela: Besorg dir eine Brille, bevor ich es für dich tue.

Umut: Wieso? Ich kann perfekt sehen.

Ela: Anscheinend doch nicht.

Umut: Wehe du sagst jetzt, dass du hässlich bist.

Er schaute mich streng an und ich schüttelte einfach meinen Kopf.

Ela: Ich bin nicht hässlich, aber auch nicht wunderschön. Ich bin aber vollkommen zufrieden mit mir selbst.

Umut: Ich mag selbstbewusste Mädchen, aber wunderschön bist du trotzdem.

Ich lachte einfach und zwickte seine Wange, worauf er aufschrie. Plötzlich wurde er ganz ernst.

Umut: Ela? Vertraust du mir? Denn du sollst wissen, dass ich dir verdammt viel traue.

Seine Worte schockten mich. Die ganze Begebenheit basiert auf einer Lüge. Vor allem habe ich ihm nicht einmal erzählt, was meine Eltern für Menschen sind. Ich fing an schnell und kurz zu atmen. Hyperventilation naht? Wahrscheinlich. Soll ich ihn jetzt erzählen, was Taner abzieht? Wird er mir danach noch glauben? Wird er denken, dass ich nur mit ihm rede, weil ich mein Geheimnis hüten will. Ich dachte lange nach.

Ela: Ich vertraue dir natürlich, wieso auch nicht?

Umut: Wir kennen uns nicht besonders lange, aber ich habe das Gefühl, dass man dir alles anvertrauen kann.

Ich nickte und schaute auf die Uhr.

Ela: Es ist schon sehr spät. Gizem und Esra teyze (Tante) machen sich bestimmt sorgen.

Umut: Komm, ich bringe dich nach Hause.

Ich protestierte nicht, denn meine Gedanken plagten mich. Ich missbrauche sein Vertrauen.

Das Spiel mit der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt