Kapitel 19

204 16 0
                                    

"Runde 1 beginnt jetzt", schrie der Moderator und verließ den Ring. Die zwei Boxer näherten sich und schauten sich aggressiv an, weshalb ich immer nervöser wurde. "Ela, beruhige dich. Er wird eh gewinnen", versuchte Koray mich zu beruhigen. "Woher weißt du das?", fragte ich skeptisch. "Er weiß es, weil Umut noch nie einen Kampf verloren hat", sagte Taner von der Seite.

"1, 2, 3. Und los geht es!", hörte man noch, dann holte Fatih auch schon aus, doch Umut wich ihm gekonnt aus. Das ging einige Male so, bis Umut dann grinste und selber anfing zu boxen. Ohne zu realisieren, was passierte, lag Fatih auf dem Boden.

"Die erste Runde geht an den 'Göttlichen Umulus'". Ich war geschockt, denn Umut war verdammt stark. Natürlich wusste ich, dass er Muskeln hat, doch er hat seinen Gegner so schnell auf den Boden gezwängt, ohne dass ich blinzeln konnte. In den nächsten zwei Runden schlug Umut erst später zu oder auch nur leicht. Ich wusste, dass er dies tat, damit der Kampf länger dauert und die Leute dort auch die Show genießen können. Natürlich gewann er auch diese zwei Runden. Ich war die Erste, die in die Luft sprang und laut jubelte. "Und der Gewinner ist 'Umulus', der nun eine Runde weiter ist im Wettkampf".

---

"Du warst echt verdammt gut. Es hat echt Spaß gemacht", lobte ich meinen Freund. Momentan waren wir alle bei McDonalds und saßen gemeinsam an einem Tisch. Nach dem Wettkampf hatten wir beschlossen noch etwas zu essen, bevor sich unsere Wege trennen. "Ich gehe uns eben etwas Essbares holen. Was wollt ihr?", fragte Umut. "Ich komme direkt mit", sagte Koray und stand auf, genauso wie Can, weshalb Taner und ich den dreien unsere Bestellung nannten. Dann verschwanden sie auch. "Ela? Ich wollte noch mit dir reden", fing Taner an und ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich zuhöre. "Also wegen der Sache mit Umut. Sag ihm nicht, dass ich dich erpresst habe. Ich wollte einfach helfen, denn er hat dich immer beobachtet und so, aber dich halt nie angesprochen. Er wollte keine Hilfe. Ich hätte dich nie erpressen dürfen, das tut mir auch sehr Leid. Ich hätte dein Geheimnis nie im Leben weiter erzählt und ich will nicht, dass du denkst, dass ich ein Arschloch bin, immerhin habe ich das für meinen besten Freund gemacht und jetzt seid ihr ja auch zusammen".

Er schaute mich unsicher an, doch ich lächelte: "Ich bin nicht sauer. Okay, vielleicht war ich das am Anfang, aber ohne dich würde ich jetzt wahrscheinlich nicht einmal wissen, dass Koray mein Bruder ist. Hätte er mich dann überhaupt angesprochen? Vielleicht ja, aber du hast eindeutig alles leichter gemacht. Also vergessen wir das ganze einfach, ja?". Taner sah erleichtert aus und fing an zu grinsen: "Danke, Ela. Du bist verdammt nett, ich bin froh, dass Umut mit dir zusammen ist und nicht mit seiner komischen besten Freundin". Sofort starrte ich ihn an: "Was? Wie meinst du das?". "Sie war früher total in ihn verliebt, aber er sah sie eher als Schwester. Das hat er ihr auch direkt gesagt, sie tat so, als würde es sie nicht interessieren, doch es war klar, dass es sie innerlich zerriss. Sie ist auch sehr zickig und ich komme einfach nicht mit ihrer Art klar", erklärte er, worauf ich nur nickte. "Ela? Ich brauche einen Ratschlag", sagte er leise und schaute auf den Boden. "Wenn ich dir helfen kann, tue ich das natürlich gerne", fuhr ich unsicher fort. Ich konnte nicht glauben, dass er - Taner - einen Rat von mir braucht. "Also, ehm, das ist schwieriger, als ich dachte. Es, es geht um Gizem. Ich mag sie sehr und will sie fragen, ob wir gemeinsam etwas tun wollen, aber ich habe Angst, dass sie nein sagt", er schaute mich traurig an, "Was soll ich tun? Wird sie nein sagen?". Ich hatte das Gefühl, dass sie nein sagen kann, aber sicher war es mir nicht. Das würde ich natürlich nicht Taner sagen, denn er sieht schon traurig genug aus. "Frag sie einfach. Auch wenn sie nein sagt, dann hast du es wenigstens versucht. Außerdem mag Gizem es, wenn Jungs um sie kämpfen, deshalb wenn sie nicht will, dann gib nicht auf", antwortete ich ehrlich. Sofort fing er wieder an zu lächeln und nickte: "Danke, Ela. Ich merke schon, wir werden sehr gute Freunde".

---

Am nächsten Tag.

"Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte mich Koray flüsternd und folgte mir in die Wohnung. "Klar, ich will, dass Esra teyze meinen Bruder kennenlernt", entgegnete ich. "Esra teyze, bist du schon Zuhause?", rief ich. "In der Küche, Schatz", rief sie zurück, worauf ich Koray in die Küche zog. "Habe einen Überraschungsgast dabei", sofort landet ihr Blick auf Koray. Erst schaut sie verwirrt, doch grinst am Ende: "Ai, Koray. Wie groß bist du denn geworden? Wie geht es deinen Eltern?", sagte sie und zog ihn in eine Umarmung. Ach ja, Korays Adoptiveltern und Esra kennen sich von früher, doch hatten lange keinen Kontakt mehr.

Wir unterhielten uns lange und aßen zu Mittag, doch irgendwie fehlte etwas und das war Gizem. "Wo ist Gizem?", fragte ich verwirrt. "Bei Nesli. Ich dachte, du bist auch da, aber du hattest anscheinend andere Pläne", Esra lachte. Vielleicht war das der perfekte Moment ihr zu sagen, dass ich einen Freund habe. "Ehm, teyze?", fing ich an und sie schenkte mir direkt ihr Aufmerksamkeit, "Ich muss dir etwas sagen und ich hoffe, dass du nicht ausrastest". "Jetzt machst du mich aber nervös. Was ist passiert?". Ich atmete tief durch: "Ich habe einen Freund". Unsicher schaute ich mir Esra an und ihr Gesichtsausdruck war leer. "Esra teyze, sag doch was", sagte Koray, der versuchte zu helfen. "Wie heißt er? Woher kennst du ihn? Bist du dir sicher, dass du ihn liebst?", sie klang hektisch.

"Er heißt Umut, wir gehen auf die gleiche Schule und ja, ich bin mir sicher, dass ich ihn liebe", sagte ich entschlossen. Immer noch guckte Esra mich skeptisch an. "Er ist mein bester Freund und ich vertraue ihm mit meiner Schwester. Umut ist ein guter und anständiger Junge", versicherte ihr Koray. "Dann freue ich mich für dich", ich habe die beste Tante überhaupt.

Das Spiel mit der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt