Totentauchen oder Thanatopathie ist eine Mutation, die weltweit in etwas mehr als fünfzehn Menschen schlummert. Welche Gene dieser Menschen für die Mutation verantwortlich sind ist selbst bei den Thanatopathen unbekannt.
Es ist erwiesen, dass trotz der stark verbreiteten Mutation, nicht jeder der Personen zu einem aktiven Thanatopath wird. Grund dafür sind die schlafenden Gene. Sie werden erst aktiviert, wenn ein Totentaucher sein Leben verliert. Auf dem gesamten Globus kann es nie mehr als vier Totentaucher geben. Alle anderen Menschen mit den Genen des Thanatopath sind sogenannte inaktive Totentaucher. Ihnen können zwar immer wieder kleinere paranormale Phänomene auffallen, vielleicht sehen sie auch einmal einen Geist, aber sie sind nie im Stande mit den Seelen zu kommunizieren oder die Phänomene zu entschlüsseln. Meist verflüchtigen sich diese Ereignisse nach den Mittzwanzigern einer Person.Stirbt ein Totentaucher, so wird nach einem willkürlichen Prinzip ein neuer Totentaucher aktiviert. Der Aktivierungszeitraum liegt dabei im Durchschnitt zwischen dem neunten und vierzehnten Lebensjahr. Nur in seltenen Fällen wurden Gene später aktiviert. So erbt ein Thanatopath die Kraft in die Zwischenwelt von Leben und Tod zu reisen und den Seelen beim Übergang ins "Paradies" zu helfen. Es sind keine Fälle bekannt in denen ein Totentaucher eine Seele zurück ins Leben führen konnte, weshalb die allgemeine Meinung besteht, dass diese Kraft den Totentauchern verwehrt bleibt.
Totentaucher schildern, ungeachtet ihrer Herkunft oder religiösen Überzeugung, ein und dieselbe Zwischendimension. Es handelt sich dabei um eine endlose graue Wiese, die waagrecht an einem Fluss entlangführt. Es gibt nur einen Anleger am Fluss und die Sicht verliert sich bereits nach wenigen Metern übers Wasser in einer hellen Nebelwand. Dort, wo die Totentaucher gehen, soll das Gras, bei der Berührung mit deren nackter Haut, Farbe bekommen. Doch im allgemeinen ist alles in mehreren Graustufen zu sehen.
Die Seelen sollen, nach mehreren Aussagen, sich als schwarze Nebelschatten in dieser Zwischenwelt bewegen.Thanatopathen erzählten, dass sie nicht im Stande waren alle Seelen über den Fluss zu schicken, auch wenn sie es wollen. Diese Seelen sind dazu verdammt in der grauen Welt zu verweilen und niemals Frieden zu finden. Dafür können sie bei Gefahrensituationen von den Totentauchern zur Verteidigung genutzt werden. Die Personen fungieren in diesen Momenten als Katalysator der Energie der Seelen. Die Seelen tauchen in der Welt der Lebenden als Nebelgestalten in Pechschwarz auf, verteidigen den Totentaucher und lösen sich auf, wenn die Energie der verstorbenen Seelen aufgebraucht ist oder die Konzentration des Katalysators nachlässt. Diese abtrünnigen Gestalten werden "Finsternisse" genannt.
Das Totentauchen beinhaltet aber nicht nur die Loslösung der eigenen Seele in die Welt zwischen Leben und Tod. Der Thanatopath ist auch in der Lage Menschen einige Teile der Seele zu rauben. Dies äußert sich dann in einem komatösen Zustand, bis die lebenserhaltenden Maßnahmen abgestellt werden.
Der aktive Totentaucher hat als solcher eine wesentliche Aufgabe: Er ist der Assistent des Fährmann und des Todes. Er muss die Zwischendimension davor bewahren von Seelen überfüllt zu werden und die Welt davor zu viele Geistererscheinungen zu erleben. Vier Totentaucher gibt es in dieser Konstellation nur deshalb, weil sie die vier Himmelsrichtungen repräsentieren. Je ein Totentaucher steht dabei für eine Himmelsrichtung, weist verschiedene Eigenschaften in seinem Charakterzug auf, und beherbergt den Zuständigkeitsbereich für Seelen aus diesem Viertel der Welt, egal wo der Totentaucher lebt oder zur Welt gekommen ist, für dessen Himmelsrichtung er steht.Die Fähigkeit ist eine jener Fähigkeiten, die auf dem Mythizismus des Polytheismus gründet. Beeinflusst von Thanatos, Hades und der christlichen Zahlenmythologie. Die Beschreibung der Zwischendimension erinnert nach den Erzählungen sehr stark an den Styx und die Beschreibungen der Unterwelt von Homer.
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