Test 4/03.
Ein Band an meinem Arm.
Fesseln an meinem Körper.
Hände die mich halten.
„Es macht dich besser."
„Wir brauchen dich so."
Sie dürfen es niemals erfahren. Er muss es schaffen. Er muss sie alle retten.
Ich darf nichts sagen. Und dann setzten sie die Spritze an und ich fange an zu plappern...
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Schweißüberströmt wache ich auf und schnappe nach Luft. Ich habe meine Hand in das Bettlaken gekrallt und mit der anderen unterdrücke ich den Schrei, der sich über meine Lippen schleichen wollte. Die Erinnerungen an den Traum verschwimmen zu einem einzigen Klumpen, der sich in meinen Bauch legt. Ich krampfe einmal kurz und versuche ruhig zu atmen. Doch es funktioniert nicht. Also drehe ich mich im Bett herum und blicke auf den Wecker auf dem Tisch neben dem Bett. Er zeigt, dass es gerade mal zwei Uhr in der Nacht sind. Ich habe noch vier Stunden. Doch so schwer meine Lieder auch sind, ich kann meinen Körper nicht mehr zum Einschlafen bringen. Der Albtraum wirkt aus unerklärlichen Gladen noch zu real.
Um halb drei gebe ich es auf und schlage die Decke zurück. Ich streune langsam bis zum Waschraum und wasche mir das Gesicht und spüle die Wunden aus, die ich mir an dem zerschlagenen Spiegel geholt habe. Danach schlinge ich den Schoner, den Duke mir gegeben hat, wieder über und verlasse den Raum.
Ich bemerke sofort, dass mir Schritte folgen, aber als ich mich umdrehe ist der Gang leer. Und auch als ich rückwärts weitergehe, kann man in der Stille nur meine nackten Füße auf dem Boden hören. Ich schlinge die Jacke um mich, die mir Ennie von ihrem Bruder gegeben habe, als ich mich vor ein paar Tagen beschwerte, dass meine Decke so dünn und es Nachts immer so kalt ist. Doch auch diese kann die Gänsehaut nicht vertreiben. Nach ein paar Minuten langsamen Gehens und Herumstehen verbunden mit Lauschen, bin ich mir sicher, dass ich mir die Geräusche nur eingebildet habe. Also drehe ich mich um und will meinen Weg zu den Schlafsälen fortsetzen. Nur noch einmal rechts und dann müsste ich da sein.
Genau in diesem Moment jedoch, fasst mich jemand an der Schulter. Ich hätte geschrien, wenn mir nicht eine Hand auf den Mund gelegt worden wäre. Wie nach dem schrecklichen Traum wird mein Schrei erstickt – bloß mit dem Unterschied, dass es nun unfreiwillig ist.
Ich drehe mich um und will treten, aber ein Knie hält mein Bein wo es ist. Ich ziehe es auch ganz schnell zurück, als ich merke, wer mir so nah steht. Mein Herz rutscht mir in die Hose.
„Es ist seit 22 Uhr Nachtruhe und du solltest nicht herumlaufen, Abrahams!", sagt Duke leise, damit die Menschen hinter den Türen nicht aufwachen. Jetzt nimmt er langsam die Hand von meinem Mund, sodass ich sprechen kann. „Entschuldigen Sie, doch ich war im Waschraum, Offizier." Es ist immer noch unangenehm mit ihm zusprechen, selbst wenn er mir gestern eine zweite Chance gegeben hat. Zwar hat er mich angeschrien und ich hatte auch nichts anderes erwartet, aber ich darf die Testphase zu ende machen, weil ich noch eine Chance verdient hätte. Ihm scheint also doch aufgefallen zu sein, dass ich mich bemühe. Danach entließ er mich mit den Worten: „Schlaf gut Abrahams und sei morgen pünktlich." Ich habe nicht geantwortet.
„Du schläfst also nicht gut?", fragt er und ich bin überrascht. Bis jetzt hätte ich nicht gedacht, dass ihn das nicht interessieren würde und ich jetzt wieder Ärger bekommen werde, aber er scheint ehrlich neugierig.
„Nein, Sir, aber das ist ja trotzdem kein Grund herumzulaufen. Es tut mir leid, wenn ich gegen eine Regel verstoßen habe."
„Wir drücken heute ein Auge zu, wenn du morgen nicht müde zu meinem Training erscheinst."
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My Ghosts
Teen FictionEr legt die Hand genau an die Stelle, die er eben geschlagen hat. "Diese Erinnerungen machen dich nicht schwächer. Sie machen dich stärker." Ich fasse nach seinen Fingern und streife sie ab. "Aber was ist wenn ich zu viele habe? Was ist wenn sie mi...