34

201 10 1
                                    

POV Jan

"Danke, danke dass du mich aufgenommen hast obwohl ich nicht kanntest. Danke, dass du für mich da bist und dass du mir zuhörst. Das hat noch nie jemand für mich getan. Mein ganzes Leben habe ich gelernt mich durchzukämpfen. Seit meine Mama tot ist, wurde mir gezeigt, dass ich nur Abschaum und unwichtig für diese Welt bin. Aber du, ein völlig fremder Mensch, nimmst mich auf, verarztest meine Wunden, ernährst mich und zeigst mir was, wenn ich das jetzt mal so sagen darf, Zuneigung und Wertschätzung ist. Aber wieso? Mich blagen Tag und Nacht so viele Gedanken und Fragen. Doch diese eine Frage steht immer im Vordergrund, wieso, wieso machst du das für jemanden wie MICH?! Ich bin dir so dankbar, aber ich verstehe es nicht. Ich hab das doch alles gar nicht verdient. Verdammt ich habe ein Menschenleben auf dem Gewissen! " ich hatte mich aus dem wärmenden Schutz seiner Arme befreit und raufte mir nun die Haare. Mittlerweile versuchte ich schon gar nicht mehr die Tränen zurückhalten. Als Andre gar nicht erst antwortete verzweifelte ich. Ich konnte das leise Knacken von einzelnen Haaren, die ich mir rausriss, hören, doch ich spürte es nicht. Ich konnte einfach nur noch die eigene Abscheu gegen mich empfinden. Hass, Schuldgefühle. Zwei starke Hände griffen plötzlich nach meinen und drückten sie unsanft aufs Sofa, so dass ich mit dem Rücken auf diesem lag, meine Hände über meinem Kopf gepinnt und Andre nah an meinem Gesicht über mich gebeugt. Sein heißer Atem brallte auf mein Gesicht während er sprach und jagte mir einen Schauer über den Rücken. "Hör auf dir sowas einzureden! Du hast kein Menschenleben auf dem Gewissen und du bist ein wunderbarer Mensch! Warum ich dir damals geholfen habe? Ganz ehrlich... ich weiß es nicht! Vielleicht habe ich damals schon gewusst, dass du ein wundervoller Mensch bist. Ja... vielleicht hast du mich auch irgendwie angezogen! KEINE AHNUNG! Aber was ich sicher weiß, ich bereue nichts! Ich bin froh dich bei mir zu haben. Und ja...vielleicht...mag ich dich...mehr...als freundschaftlich?" Er wurde schlagartig rot und sah auf meine Brust, bevor er mir wieder festentschlossen in die Augen sah. Ich starrte ihn die ganze Zeit nur perplex an. Unfähig etwas zu sagen, analysierte ich sein, fast makelloses Gesicht. Hat er gerade angedeutet, dass er mich, MICH Jan Meier, liebte? Oder spielte mir mein Gehirn nur dreiste Streiche um mir fälschlicherweise zu zeigen, dass ich etwas wert bin? Während ich so völlig in Gedanken seine Gesichtszüge erforschte merkte ich gar nicht, dass er mir immer näher kam. Erst als ich ihm in die Augen sah, die mich noch immer festentschlossen ansahen, merkte ich was er vor hatte. In dem Moment wo ich etwas sagen wollte, trafen seine Lippen auf meine. Ein Stromschlag schoss durch meinen Körper und ich zuckte mit weit aufgerissenen Augen zusammen. Ich versuchte das angenehme Kribbeln, was von seinen Lippen ausging, nicht zuzulassen. Ich wusste das es mir gefalle würde, doch genau davor hatte ich Angst. Ich hatte Angst wieder jemandem zu Vertrauen, zu verfallen. Nach allem was geschehen ist bekam ich einfach nur noch Panik wenn ich daran dachte. Und trotz allem verfiel ich im Endeffekt dem Kuss als er mit seiner Zunge über meine Unterlippe strich. Während ich innerlich mit mir rang, machte mein Körper sein eigenes Ding. So kam es das seine Zunge durch die kleine Lücke meiner Lippen schlüpfte und die Meinige freudig anstupste. Ich wollte nicht erwiedern, aber mein Körper gehorchte mir mal wieder nicht. Langsam kroch dieses wohlige Gefühl doch in mein Herz und ich begann den Kuss doch zu genießen. Es war als hätte jemand all meine Bedenken einfach ausgeknipst. Ein wohliger Seufzer rutschte aus meiner Kehle in den Kuss, was Andre lächeln lies.

Bitte hilf mir doch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt