Heute ist wieder so ein Tag, an dem ich mich erschießen will.
Es ist Dienstag und die ersten beiden Stunden werden mit Mathe veraut.
Ich bin nicht gut in Mathe. Ich hasse dieses Fach so abgrundtief. Es ist, als würde man mich in einen Fleischwolf schmeißen. Einfach der Horror!
Aber zum Glück geht auch das vorbei.
Mit den Armen überkreuz lege ich meinen Kopf auf den Tisch. Meine schwarzen Haare fallen mir ins Gesicht aber das stört weder mich, noch meinen Lehrer.
Herr Zwitschen - ja, dass ist lustig - interessiert sich recht wenig für seine Schüler. Er macht seinen Unterricht und fängt irgendwann an von den optimalen Bedingungen für die Anpflanzung von Tomaten zu sprechen. Und da niemand Mathematik wirklich mag, außer Marie, versuchen die Meisten so lang wie möglich die Diskussion über Tomaten zu halten. Ob sie nun in einem Gewächshaus oder im Beet besser wachsen und mit welchem Dünger sie am besten schmecken und so einen Scheiß halt.
Während alle über Gemüse philosophieren bin ich mit meinen Gedanken bei Chris. Ich vermisse ihn. Seit ein paar Tagen habe ich sein doofes Gesicht nicht mehr gesehen. Auf der Arbeit hat er viel zu tun und auch die Sache mit dem Musik machen lässt nicht viel Zeit für uns zu. Aber das ist ok. Er liebt es. Wieso sollte ich mich also dazwischen drängen? Wie schön es war als wir zusammen im Bett lagen und ich einfach nur dem Klang seines Herzens zugehört habe.BAAMM!
Herr Zwitschen knallt das Mathebuch genau vor mir auf den Tisch.
"Hannah! Wenn du schlafen willst, tu das zuhause! Es zwingt dich niemand hier zu sein!" Ach halt doch die Fresse denke ich. "Nicht ganz Herr Zwitschen. SIE zwingen mich sehr wohl hier zu sein." Oh o. Das war das so ziemlich falscheste, was ich hätte sagen können. Der Kopf von Herr Zwitschen läuft schon langsam rot an. Seine Augen weiten sich und die Adern an deinem Hals stechen hervor.
Es Gongt. Zum Glück. Ich schnappe mir meine Tasche und verlasse so schnell wie möglich das Klassenzimmer. Durch einen kleinen Flur komme ich zur Tür, an der die Treppe zum Schulhof liegt. Von daaus gehe ich direkt zur Brücke. Da ich in der Oberstufe bin, darf ich das Gelände verlassen, wann immer ich will. Und das muss ich auch, um rauchen zu können.
Aus meiner Schachtel hole ich eine Zigarette, zünde sie an und nehme erstmal ganz genüsslich einen tiefen Zug. Das tut gut.
Nach und nach folgen auch andere Schüler. Auch Leute, die erst in der 8 und 9 Klasse sind verlassen den Hof und verstecken sich an den Bussen um dort rauchen zu können. Solang noch kein Lehrer an der Brücke zur Aufsicht steht, ist das ja auch möglich.
Jetzt kommen auch Anton und Kollegen. Anton ist ein eher schlaxiger Typ, Schulsprecher und glaubt weiß Gott, was er wär. Hätte er seine zwei breiten Kumpels nicht, hätte er auch nicht so ne große Fresse.
Ich hab schon seit ein paar Wochen ein Auge auf ihn geworfen. Irgendwas hat er an sich. Seine braun-grünen Augen und das charmante Lächeln - wenn er denn mal Lächelt - haben schon irgendwas an sich.
Zusammen mit seinen "Freunden" steht er immer 2 bis 3 Meter von mir und meinen Freunden weg und raucht. Und Gott, ich kann meine Augen nicht von ihm lassen.
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Wenn alles schief geht, dann zumindest mein Eyeliner nicht.
Novela JuvenilHannah ist ein Teenager, wie alle anderen auch. Ihre Noten stimmen, in der Familie läuft es gut und auch die Liebe kommt nicht zu kurz, bis ein Ereigniss das andere übertrifft und Hannah aus der Bahn wirft.