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„Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz!“.

Ich schlug die Augen auf. Mein Herz begann sofort wie wild zu pochen. Heute war mein Geburtstag. Mein sechzehnter, um genau zu sein. Der Tag, auf den ich seit vielen Jahren wartete.

Ich strahlte meine Mama an, die sich über mich gebeugt hatte, um mir einen Kuss zu geben. Ich war total glücklich. Endlich sechzehn!

Den ganzen Tag verbrachte ich wie auf Wolken. Alles war einfach nur wunderbar. Ich wusste, dass mir meine Eltern an meinem Geburtstag nur schwer etwas abschlagen konnten, also nahm ich am Abend all meinen Mut zusammen und sagte: „Mama, Papa, ich hab’ doch schon so lange einen Wunsch. Bitte, bitte, lasst mich zu „DSDS“ gehen!“. Ich setzte meinen treuherzigen Blick auf und schaute sie flehend an.

Die beiden tauschten einen langen Blick, dann sagte Papa: „Na gut, Liebling, du musst deinen Weg gehen. Wenn es dich glücklich macht, dann geh eben dahin. Aber vergiss nicht, wir sind immer für dich da!“.

Ich juchzte glücklich auf und fiel ihnen um den Hals. Ich durfte teilnehmen!

Noch am selben Abend füllte ich den Bewerbungsbogen aus und schickte ihn am nächsten Morgen ab.

Zwei Wochen später erhielt ich die Einladung zum Casting, das schon in einer Woche stattfinden würde. Oh mein Gott. Nur noch eine Woche, um mich vorzubereiten!

Ich sang den ganzen Tag. Von morgens bis abends. Zum Glück waren Sommerferien und ich hatte genug Zeit dafür.

Dann war es soweit. Meine Eltern fuhren mich hin und begleiteten mich, als ich meine Nummer holte und in den Warteraum ging. Hunderte andere Kandidaten warteten bereits, die meisten übten noch einmal, doch ich wollte mich nicht verrückt machen.

Nach über zwei Stunden Warten war ich dran. Eine letzte Umarmung von meinen Eltern, dann ging ich hinein.

Als ich den Raum betrat, blieb mir die Luft weg. Ich war so aufgeregt. Ich bekam keinen Ton heraus, als mich die drei Juroren freundlich begrüßten.

Oh mein Gott, es war so peinlich.

Bruce schaute schon total komisch, weil ich nichts sagte. Irgendwann krächzte ich ein „Hi!“, heraus.

Natalie fragte mich, wie ich heiße.

„Sarah Zirina.“, antwortete ich.

„Bist du Italienerin?“, wollte Dieter wissen.

„Nein, aber mein Papa kommt aus Italien.“, antwortete ich schnell und verschluckte mich dabei fast.

„Wie alt bist du?“, fragte Dieter weiter.

„Sechzehn. Ich habe schon Jahre auf diesen Moment gewartet.“.

„Na, dann versau es nicht.“, meinte er nur.

„Was hast du denn vorbereitet?“. Natalie war wieder dran.

„„If I ain’t got you“ von Alicia Keys.”.

„Na, dann fang mal an.”.

Ich holte tief Luft und setzte an: „Some people live for the fortune, some people live for the fame…“.

Als ich fertig war, schaute ich die drei erwartungsvoll an. Ich wusste, dass ich schon mal besser war, aber vielleicht würde es trotzdem reichen.

Die drei schauten mich auch lange an, dann sagte Bruce: „Du bist gut. Aber noch so jung. Ich glaube, du bist in ein paar Jahren reifer und solltest dann wiederkommen. Nein.“.

Natalie meinte: „Du bist auf jeden Fall besser als viele anderen, die wir hier gesehen haben. Aber trotzdem nicht gut genug. Auch von mir ein Nein.“.

Manchmal muss man nachgeben(Luca Hänni)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt