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Silvia und Vanessa schliefen schon, also verhielt ich mich möglichst leise, um sie nicht zu wecken. Tausende Gedanken schwirrten mir im Kopf umher. Erstmal waren Luca und ich jetzt ein Paar. Ein richtiges Paar. Und dann hatte ich ihn auch noch bei der Selbstbefriedigung erwischt. Was ja nicht schlimm war. Nur…

Er hatte Lust auf mich. Und ich auch auf ihn. Aber wollte ich jetzt schon mein erstes Mal erleben? Er war der Richtige, das spürte ich sofort. Aber hier? In dieser Villa? Wo jeden Moment jemand hereinplatzen könnte?

Das war nicht gerade romantisch. Andererseits würde er vielleicht enttäuscht sein, wenn wir es nicht taten. Er würde es nicht verstehen und sich die Zuneigung bei jemand Anderem suchen.

Ich seufzte. Es blieben mir nur zwei Möglichkeiten – entweder ich sprach mit ihm oder ich tat einfach, was er wollte.

Da ich mich immer schon für meine Prinzipien eingesetzt hatte, wollte ich das auch nicht ändern. Er würde es akzeptieren müssen. Und so wie ich ihn einschätzte, würde er Verständnis haben. Oder zumindest so tun, als ob.

Ein wenig beruhigter ging ich ins Bett, konnte aber kein Auge zu tun. Vor meinen Augen hatte ich immer Lucas süßes Gesicht vor mir, wie er da so in seinem Bett gelegen hatte…

Das hatte schon etwas sehr Erotisches gehabt. Und seine Küsse erst…

Irgendwann musste ich wohl doch eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte, war ich allein in meinem Zimmer.

Ich schaute auf die Uhr. Es war noch relativ früh am Morgen. Keine Ahnung, wo die beiden Mädels steckten. Ich ging erstmal ins Bad.

Mein Blick fiel in den Spiegel. Meine Haare waren durcheinander, ich wirkte total verschlafen. Konnte ich Luca so überhaupt gefallen?

Ich schloss ab und entkleidete mich. Dann stellte ich mich nackt vor den Spiegel und betrachtete meinen Körper. Zentimeter für Zentimeter.

Meine Haare sahen auch ungewaschen und ungekämmt gar nicht mal so schlecht aus, die Augenringe und Schlaffalten würden bald weg sein. Meine Brüste waren nicht die Größten, aber fest und sie hatten, wie ich fand, eine schöne Form. Mein Bauch war flach, fast schon zu schlank, aber ich fand immer etwas, an dem ich was auszusetzen hatte.

Mein Blick wanderte weiter, ließ den Intimbereich aus und widmete sich meinen Beinen. Sie waren schlank, keine Frage, aber könnten sie nicht etwas trainierter sein?

Meine Füße waren schön, aber meine Nägel brauchten mal wieder einen neuen Lack. Dann betrachtete ich doch noch meinen Schambereich. Ich wusste nicht, ob er rasiert mochte, aber eigentlich taten das doch die meisten Jungs, dachte ich zumindest.

Überhaupt sah alles gar nicht so schlimm aus. Aber er hatte bestimmt schon mehrere nackte Mädchen gesehen als ich.

Sofort wanderten meine Gedanken zu ihm. Wie er wohl nackt aussah? Ich hatte ja fast alles gesehen, nur seinen Po und seinen Penis noch nicht. Aber wollte ich das?

Ja, sagte eine Stimme in mir. Ich wollte ihn nackt sehen. Mehr nicht. Nur sehen und sich vertraut machen. Ich hatte noch nie einen nackten Mann gesehen. Zumindest Keinen, in den ich verliebt war und den ich süß und sexy fand.

Entschlossen wandte ich meinen Blick vom Spiegel ab und stieg in die große Dusche. Ich brauchte kaltes Wasser, um mich abzukühlen. Die Gedanken an Luca hatten mich ziemlich aufgewühlt.

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit das Bad wieder verließ und hinunter ging, war ich die Letzte. Die Anderen saßen alle schon da und die Meisten waren auch schon fertig mit dem Frühstück.

„Morgen.“, murmelte ich in die Runde und vereinzelt kamen die Grüße zurück.

Ich sah zu Jesse. Er grinste, als er mich sah, und bei dem Gedanken an letzte Nacht wurde ich automatisch wieder rot. Ich seufzte. Dagegen konnte ich wohl nichts machen.

Manchmal muss man nachgeben(Luca Hänni)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt