Am Abend rief ich meine Eltern an. Obwohl sie wussten, dass es mir den Umständen entsprechend gut ging, hatten sie sich wahnsinnige Sorgen gemacht. Erst als sie von mir persönlich hörten, dass es mir gut ging, waren sie einigermaßen beruhigt.
„Sollen wir wirklich nicht kommen?“, meinte meine Mum.
„Das ist wirklich nicht nötig. Ich bleibe hier, bis es mir wieder besser geht.“, sagte ich und lächelte Luca an, der neben mir auf dem Bett saß. Er hielt meine Hand und lächelte zurück. Wir hatten uns ausgesprochen und er hatte darauf bestanden, dass ich bei ihm blieb.
„Wir sehen uns dann.“, sagte ich. Ich wollte auflegen. Ich wollte mich wieder voll und ganz Luca widmen. Wer wusste schon, wann ich ihn das nächste Mal ganz für mich haben würde?
Wir kuschelten die ganze Nacht. Mehr lief nicht, wir wollten nichts überstürzen. Schließlich waren wir gerade erst wieder ein Paar geworden.
Am nächsten Morgen musste Luca zu einem wichtigen Termin, er versprach aber, abends wieder zurück zu sein. Er küsste mich zum Abschied und ich dachte, dass ich so viel Glück gar nicht verdient hatte. Umso schöner war es, dass ich es trotzdem hatte.
Ich legte mich im Bett zurück und entspannte mich. Ich konnte es noch gar nicht glauben, dass Luca und ich wieder ein Paar waren. Es war alles so schnell gegangen.
Es klopfte leise an der Tür und ein Mädchen kam herein. Tamara.
Sofort wurde mir unbehaglich. Ich konnte nicht weglaufen. Was würde sie machen? Würde sie mir etwas antun? Nachdem ich es selbst nicht getan hatte, wollte sie mich vielleicht persönlich aus dem Weg räumen?
„Kann ich mich setzen?“, fragte sie leise. Ich war überrascht. Sie hörte sich gar nicht böse an. Ich nickte und sie nahm am Rande meines Bettes Platz. Wehmütig strich sie über die Bettdecke und ich musste daran denken, dass Luca in diesem Bett sein erstes Mal gehabt hatte. Mit ihr.
„Ich wollte mit dir reden. Ich weiß, dass wir uns nicht gerade gut verstehen und niemals Freundinnen sein werden. Aber du sollst wissen, dass ich Luca habe gehen lassen. Er ist sehr glücklich mit dir und als wir wieder ein Paar waren, habe ich die ganze Zeit gemerkt, dass er eigentlich immer noch dich liebt. Er hat versucht, es mich nicht merken zu lassen, aber ich bin ja nicht dumm. Ich spüre das. Mit mir wäre er nie so glücklich geworden wie er es jetzt mit dir ist. Ich schätze ihn sehr als Person und hoffe, dass wir Freunde bleiben können. Aber du brauchst nicht eifersüchtig sein – zwischen uns wird nichts mehr laufen. Ich bin absolut gegen Betrug und Luca auch. Das sollte jetzt keine Anspielung sein. Auf jeden Fall habe ich mich gerade neu verliebt und habe das Gefühl, das könnte echt was Großes werden. Und ich wünsche dir und Luca viel Glück. Wirklich. Von ganzem Herzen. Ihr habt es verdient. Das war es auch schon.“.
Damit stand sie auf.
„Tamara, warte!“, rief ich ihr nach und sie blieb stehen.
„Danke.“, sagte ich nur.
„Keine Ursache.“, meinte sie, dann ging sie.
Ich hätte nie geglaubt, dass sie so nett war. Aber eigentlich hätte es mich nicht überraschen dürfen – Luca würde sich keine Zicke als Freundin suchen.
Den Nachmittag über verbrachte ich mit Schlafen. Ich war andauernd müde. Abends brachte mir Lucas Mutter Essen. Sie war wirklich sehr nett. Ich mochte sie sehr gerne. Und sie mich auch.
Gegen zehn kam Luca dann zurück. Er suchte sofort mich, was ich total süß fand.
„Ich habe dich so vermisst!“, meinte er und küsste mich zärtlich.
„Die BRAVO hat sich übrigens angekündigt. Sie kommen morgen vorbei und wollen ein Interview machen und eventuell ein paar Fotos schießen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“.
„Natürlich nicht. Aber irgendwas müssen wir uns einfallen lassen wegen der Fotos. Ich meine, ich sehe nicht gerade vorteilhaft aus.“.
„Du siehst immer umwerfend aus.“, meinte er charmant und ich wurde rot.
„Schleimer.“, meinte ich grinsend und boxte ihn in die Seite.
„Autsch!“, tat er gespielt schmerzvoll. „Was bist du nur gemein zu mir. Habe ich das etwa verdient, nachdem ich dich gerettet habe?“.
„Natürlich nicht. Komm’ her, mein Held.“, sagte ich und zog ihn zu mir.
Ganz vorsichtig und zärtlich schliefen wir miteinander. Es war einfach wundervoll und am nächsten Morgen wachte ich unendlich glücklich auf.
Die BRAVO kam früher als erwartet und führte erst das Interview mit uns. Wir erzählten fast die ganze Story. Nur den Teil mit meinen Selbstmordgedanken ließen wir aus. Das ging ja nun wirklich niemanden etwas an.
Natürlich bestanden sie auf den Fotos und ich gab mein Bestes, neben Luca auch nur ansatzweise gut auszusehen. Überraschenderweise kamen einige schöne Bilder raus.
Sie versprachen, uns aufs Cover zu nehmen. „Die Leser werden es lieben – ein Happy End beim „DSDS“-Traumpaar!“, meinte der Reporter, dann zog er mit seinem Team ab und ließ uns wieder allein.
„Und was machen wir jetzt mit diesem Tag?“, fragte Luca mich an.
„Soll das etwa heißen, du hast heute frei?“, fragte ich ihn begeistert.
Er nickte.
„Wie wär’s mit Reden?“, schlug ich vor. Er zog eine Schnute. „Sei nicht so. Nachher kriegst du auch eine Belohnung.“, lockte ich ihn und er lächelte mich an.
„Okay, einverstanden. Über was willst du reden?“.
„Zum Beispiel, warum du nie mehr Maurer sein willst. Ich dachte, es gefällt dir so? Ich habe gelesen, dass du lieber eine andere Ausbildung machen würdest, wenn du irgendwann nicht mehr Musik machen kannst.“.
„Das stimmt nicht. Maurer ist ein cooler Job, aber nicht das Richtige für mich. Während der Anfangszeit bei „DSDS“ konnte ich das ja nicht sagen, weil ich ja nicht wusste, dass ich gewinnen würde. Und da über meine Arbeit zu lästern, wäre blöd gekommen. Da hätte mich mein Chef nicht mehr zurückgenommen.“.
Das klang einleuchtend.
„Naja, ich hätte dich trotzdem gerne mal als heißen Maurer gesehen…“, grinste ich.
„Da gibt’s doch genügend Fotos und sogar Videos davon.“, meinte er.
„Aber nicht live.“, antwortete ich.
„Vielleicht wird das ja mal was. Mal sehen.“, meinte er. „Ich habe übrigens bald eine neue Single. „Do you remember“ heißt die. Ich hoffe, sie gefällt dir.“.
„Bestimmt. Wenn du sie singst, kann sie ja nur toll sein.“.
„Du bist echt so süß.“, meinte er und zog mich an sich. Früher als geplant gaben wir uns der Belohnung hin, aber manchmal ging das Leben eben nicht nach Plan.
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Manchmal muss man nachgeben(Luca Hänni)
FanfictionSarah Zirina kann es kaum erwarten, bis sie sechzehn wird, denn dann kann sie endlich bei „Deutschland sucht den Superstar“ teilnehmen. Seit vielen Jahren ist sie schon Fan der Casting-Show und als sie endlich mitmachen darf, gibt es nichts, was sie...