Manchmal muss man nachgeben(Luca Hänni)

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Am Samstag fuhr ich schon vormittags los. Ich wollte unbedingt noch vor der Show mit den Drei reden. Zum Glück durfte ich das und so gab es erst mal eine Menge Umarmungen.

Ich freute mich so, sie wiederzusehen. Besonders natürlich Luca, ich hatte ihn schließlich fast eine ganze Woche lang gar nicht gesehen. Aber auch das Wiedersehen mit Daniele und Jesse freute mich total.

Sie alle Drei gestanden mir, dass sie sehr aufgeregt waren, schließlich waren sie alle sehr gut und es würde wohl knapp werden. Ich sagte ihnen, ich gönne es jedem von ihnen.

Dann ließen Daniele und Jesse Luca und mich allein. Wir küssten und knutschten eine Weile, doch er war nicht ganz bei der Sache. In Gedanken war er schon bei der Show, was ich auch gut verstehen konnte.

„Ich singe heute zwei Songs nur für dich!“, lächelte er mich an. Ich grinste zurück. Ich konnte mir schon denken, welche zwei Songs er meinte.

Dann musste er zur Generalprobe. Ich ging ein wenig vors Studio. Einige Fans warteten draußen und kreischten los, als sie mich sahen. Das freute mich sehr. Sie hatten mich also noch nicht vergessen. Also posierte ich mit ihnen für Fotos und gab ihnen Autogramme. Manche fragten mich nach Luca und ob ich mir wünschte, dass er ins Finale kam. Ich sagte Ja. Was hätte ich auch sonst sagen sollen? Natürlich wünschte ich es ihm. Es war sein großer Traum. Und außerdem würde er dann viel Zeit in Deutschland verbringen, und ich könnte ihn ab und zu sehen.

Andererseits würde er sich vielleicht von mir trennen, wenn er Superstar wäre. Aber eigentlich sollte ich ihm vertrauen.

Am Abend saß ich im Publikum und freute mich einfach auf die tolle Show.

Die drei Halbfinalisten eröffneten die Show mit „Relight my fire“, was mir schon gefiel. Aber es machte mir auch nichts aus, nicht mehr dabei zu sein. Ich konnte die Show ganz entspannt genießen. Dachte ich zumindest.

Bis Daniele verriet, dass er mit Jesse im Finale stehen wollte. Wieso sagte er so was? Ich hätte das nicht gemacht. Ich sah, wie Luca schluckte und sich zu einem Lächeln zwang. Es verletzte ihn, das konnte ich sehen. Dann sang Daniele „Beggin'“. Ich fand das Intro superstark und auch den Rest des Songs sang er toll. Eine gute Leistung, er würde es den Anderen wohl nicht leicht machen.

Dann sang Jesse „Die erste Träne“. Er war sehr aufgeregt, verpatzte ein paar Einsätze und kam allgemein nicht mit dem Song klar, was ich sehr schade fand. Es konnte ihm den Einzug ins Finale verderben.

Dann sang Luca „The man who can’t be moved“. Ich mochte den Song nicht so, und ich wusste, dass Luca an diesem Morgen fast keine Stimme gehabt hatte und richtig Angst vor der Kopfstimme hatte. Trotzdem legte er einen guten Auftritt hin, auch wenn er nicht perfekt war. Aber er schaffte es, dass ich den Song mochte.

Nach einer kurzen Pause sah man, dass das Zwischenergebnis sehr knapp ausfiel und dann sang Daniele „Wherever you will go“. Sofort kamen Erinnerungen hoch – den Song hatte ich mit Vanessa, Caprice und Dardana im Recall auf den Malediven gesungen. Daniele sang ihn auch gut, aber ich konnte mich nicht so richtig darauf konzentrieren, meine Erinnerungen waren zu stark.

Die Jury lobte ihn, aber ich merkte, dass Dieter ihn nicht im Finale haben wollte. Er wurde nicht müde zu betonen, dass Daniele rauchte und nicht ins Bett ging.

Jesse sang „Every breath you take“ und riss mich mit. Es war toll. VIelleicht hatte er doch noch eine Chance.

Dann kam Luca und sang seinen ersten Song für mich – „Ma chérie“. Ich mochte den Song total und fand es total süß, wie er die französischen Worte aussprach. Nicht, dass ich es besser gekonnt hätte.

Nach der nächsten Pause wurde erneut gezeigt, wie knapp das Ergebnis war. Ich wusste nicht, ob ich das glauben sollte. Sie mussten das ja so machen, sonst würde ja keiner mehr anrufen.

Daniele lieferte mit „Drive by“ eine gute Leistung ab, aber ich wusste nicht, ob es reichen würde. Ich hoffte irgendwie, er musste gehen. Er hatte Luca verletzt.

Dann trat Jesse mit „Unbelievable“ auf. Ich kannte die Nummer nicht, aber er sang sie traumhaft.

Letzter war Luca mit „Das Beste“. Schon bei der ersten Zeile rannen mir die Tränen über die Wangen. Es war so emotional, er sang mit so viel Gefühl und ich wusste, dass er es für mich sang. Das machte es noch schöner für mich.

Bruce sagte ihm, damit hätte er sich ins Finale gesungen. Ich hoffte es sehr. Er hatte es einfach so verdient.

Dieter erzählte, dass die Finalisten am Sonntag um acht aufstehen mussten und zu ihm nach Tötensen fahren würden, um den Siegersong aufzunehmen.

Dann traten Luca, Jesse und Daniele noch ein letztes Mal gemeinsam auf – mit „Live my life“. Mir gefiel es sehr gut, besonders, dass Luca den Refrain sang.

Dann wurde zur Entscheidung gerufen. Ich zitterte und bebte. Ich sah, dass Luca zu mir schaute und winkte ihm und warf ihm eine Kusshand zu. Er lächelte nervös.

Dann verkündete Marco das Ergebnis – Daniele war weiter. Er freute sich total, mein Herz sank in die Hose. Luca oder Jesse.

Da es schon nach 23 Uhr war, mussten Luca und Jesse von der Bühne. Meiner Meinung nach war das total sinnlos, sie standen einen Meter von der Bühne entfernt. Das machte eigentlich keinen Unterschied.

Dann sagte Marco, dass Luca es geschafft hatte. Ich sprang auf und jubelte, war aber auch traurig. Jesse hatte gehen müssen.

Nachdem die Show beendet war, stürmte ich zu meinen Jungs, beglückwünschte Luca und Daniele und tröstete Jesse. Er stand bei seinen Eltern und seiner Freundin sowie deren Freundinnen, und wirkte gefasst. Er hatte damit gerechnet, sagte er mir.

„Geh zu Luca!“, lächelte er mich an.

Ich umarmte ihn ein letztes Mal, dann suchte ich Luca. Er stand bei seiner Familie. Ich zögerte ein bisschen, doch dann winkte mich seine Mum herüber und ich ging zu ihnen.

Luca freute sich total und umarmte und küsste mich. Seine Freude war so ehrlich, dass ich schon wieder weinen musste. Vor Freude.

Leider musste er mit Daniele und Jesse wieder zurück in die Villa, um ein wenig Schlaf zu bekommen, morgen mussten sie schließlich früh raus.

Am Sonntagabend rief er mich an. Erfreut ging ich ran, doch dann wurde mir schlecht, als Luca leise sagte: „Du, Daniele hat mir was erzählt. Von dir und ihm…“.