Da ich für eine Woche im Ausland bin, dachte ich mir, ich veröffentliche die beiden ersten Kapitel heute schon. Bin froh um eure persönliche Meinung, wahrscheinlich werde ich da und dort noch was ändern.
Schöne Woche :) Eure Ney <3
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"Sie wissen wie das funktioniert?" Eine Frau mit einem ziemlich gelangweilten Blick reichte mir einen Zettel und einen Stift. Ich nickte. Man füllte all seinen Angaben aus, sprach kurz mit einigen der Experten, machte die Tests, bekam das Geld und verließ die Anlage wieder.
"Zimmer 69 die Treppen hoch und dann eine der linken Türen."
Während andere meiner Mitschüler ihr Geld in Cafes oder Kinos verdienten, tat ich das hier. Das riesige Gebäude im Stadtzentrum wurde von vielen Leuten belegt. Es gab hier mehr als 100 Zimmer und unter anderem fand man hier viele Forscher oder Marketing Leiter.
Gewöhnliche Menschen konnten hier vorbei kommen, neue Produkte testen und ihre Meinung hinterlassen. Man konnte Parfum Proben vergleichen oder auch einfache wissenschaftliche Tests machen. Am liebsten ließ ich mich auf wissenschaftliche Teste ein. Man saß für einige Stunden am Computer und verglich Muster miteinander, fügte Zahlen zusammen oder machte sonstige Aufgaben und während dessen wurden einem Fragen gestellt. Am Ende hatten die Wissenschaftler Ergebnisse über das Handeln und die Denkweise des Menschlichen Gehirnes. Bis alles ausgewertet war, konnte es Jahre dauern und dennoch verdiente man etwas Geld dabei.
Das Ganze war ungefährlich und das war womöglich auch der einzige Grund, warum meine Mutter mir das Programm erlaubte. Sie selbst hatte früher in einem Labor gearbeitet und war wohl die einzige meiner Familie, die aufmerksam zuhörte, wenn ich von einem neuen Test erzählte. Mein jüngerer Bruder war eher der Feuerwehrmann-Fan und alles was nicht damit zu tun hatte, wurde mit einem lauten "Langweilig" abgestempelt. Mein Vater war dieser klassische Familien Dad. Er sprach nicht viel, arbeitete den ganzen Tag und verbrachte seine Wochenenden gerne vor dem Fernseher. Wenn er seine Zeitung zum Lesen hatte, war er schon glücklich.
Ich schüttelte den Kopf und füllte die restlichen Angaben aus. Danach blickte ich wieder auf.
"Ich bin fertig.", sprach ich. Seltsamerweise war die Frau beim Empfang verschwunden. Ich zuckte mit den Schultern und machte mich auf den Weg nach oben.
Nach einigen Treppenstufen und meine persönliche Ermahnung an mich, dass ich mehr Sport machen sollte, fiel mir auf, dass ich mir nicht mehr sicher war welche Zimmernummer. War es 69 oder 96? Bestimmt 96, denn meistens bekam ich Räume mit höheren Nummern zugewiesen.
Zufrieden lief ich weiter, bis ich bei der Tür angelangt war. Ich klopfte und trat dann ein. Der Raum war etwas kleiner und bis auf einen Tisch und Stühle, gab es nicht viel zu sehen. Ein Mann im mittleren Alter mit leichtem Bart und blonden Haaren sass auf einem der Stühle. Vor ihm lagen Dokumente und Papiere, Bilder und irgendwelche Rechnungen. Ein weiterer Mann stand in der Ecke des Raumes, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wirkte eher gelangweilt.
Im Nachhinein betrachtet hätte ich vieles anders gemacht, obwohl irgendwie war es witzig. Das Gespräch ging um etwas ganz anderes, aber natürlich bemerkte ich das nicht. Ich war nicht dumm, aber ich hatte schon viele dieser Gespräche gehabt. Es wurden merkwürdige Fragen gestellt und am besten gab man darauf einfache Antworten und hinterfragte nicht alles.
"Setzen sie sich bitte." , sprach der Blonde und deutete auf den Stuhl vor sich. Ich nickte und reichte ihm mein Blatt mit den persönlichen Angaben.
"Wie haben sie von uns erfahren?", fing er gleich an.
"Es stand ein Inserat in der Zeitung." Ich richtete mich auf und hoffte, dass ich nicht zu lange auf diesem Stuhl sitzen musste. Es war einer dieser Stühle von unbequemer Sorte, solche welche nur schon beim Ansehen schmerzhaft aussahen.
"Ich hatte ihm doch ausdrücklich verboten, ein Inserat aufzugeben.", meinte der Blonde an den Mann hinter sich gewandt. Er flüsterte, als ob er vergessen hätte, dass ich nur einige Zentimeter vor ihm sass und auch so alles klar und deutlich mitbekam.
"Nun gut." Er seufzte und blickte auf meine Dokumente. "Sie sind jung." Er verzog das Gesicht.
"Ich denke, mein Alter ist das beste Alter für diese Aufgabe." , meinte ich. Immerhin stand in der Anzeige etwas von einem neuen Wasser für Jugendliche.
"Sie gefallen mir." Er grinste leicht und griff dann nach etwas auf dem Tisch hinter sich. Er stellte ein Glas Wasser direkt vor mein Gesicht.
"Danke.", sprach ich. Wissenschaftler waren schon immer etwas eigen, aber dieser wirkte auf mich nicht wirklich wie einer, der stundenlang Experimente durchführte um etwas zu erforschen.
"Machen sie das öfters?", fragte er, nach dem er sich wieder nieder gesetzt hatte.
Was? Ein Glas Wasser trinken?
"Sehr oft, ja."
Er nickte nachdenklich. "Was ist mit ihrem Namen?" Er deutete auf das Dokument, welches ich ausgefüllt hatte.
"Ich verstehe nicht." Etwas nervös rutschte ich auf dem Stuhl hin und her.
"Sie würden einen anderen Namen kriegen." Er räusperte sich.
Davon hatte ich schon gehört. Oft wurden die Namen der Testpersonen nach belieben geändert. Sollte anscheinend wegen Datenschutz sein.
"Kein Problem." Ich nickte aufmunternd und nahm einen Schluck von dem Wasser. Es war warm, als ob es schon etwas herumgestanden wäre.Ich ließ mir nichts anmerken und trank noch einen Schluck. Also jugendlich schmeckte anders...
"Und eine andere Stadt, wäre das problematisch?" Während er das sagte, kritzelte er etwas auf seinen Block.
Unser Dorf warf ziemlich klein und für weitere Test wäre ich schnell in einer der Nachbarsstädte.
"Kein Problem"
Er nickte zufrieden. "Nun kommen wir zu einem anderen Punkt.Wegen ihres Gehaltes, wären sie mit 5 einverstanden?" Er blickte wieder auf.
5 dollar waren nicht wirklich viel, aber immerhin etwas.
"In der Stunde?", hakte ich nach.
Auf einmal fing er an zu lachen, er lachte immer weiter und selbst sein stiller Freund in der Ecke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Irgendwann nach dem zehnten Luftschnappen, merkte wohl auch er, dass ich nicht lachte.
"Was hatten sie sich den vorgestellt?" , fragte er, nach dem er sich beruhigt hatte.
"Naja etwas um 10 wäre nicht schlecht."
"10?" Seine linke Augenbraue schien Achterbahn zu fahren. Zuerst zog er sie erstaunt hoch, bevor er sie wieder locker lies um sie dann noch einmal fragend hochzuziehen. "10?", wiederholte er.
"9 geht auch.", antwortete ich.
"9 geht auch.", meinte er zu seinem Kollegen. Er drehte sich zu ihm um, stieß wieder ein Lachen aus, eher er mich wieder ansah. "Mädchen das ist nur ein kurzer Auftrag." Er schüttelte den Kopf. Für einen Moment schien er zu überlegen. "Du kriegst 6 und wir kommen für all deine Kosten auf." Er und sein Kollege nickten und es sah beinahe so aus, als ob sie zwei dieser Wackelhunde waren, welche viele in ihrem Auto aufgestellt hatten.
"In Ordnung." Ich nickte. Wenigstens würde ich etwas verdienen.
"Dann unterschreiben sie einfach hier. Den Auftrag und alles weitere kriegen sie in kürze." Er stand auf und reichte mir ein ziemlich dickes Dokument.
Spätestens da hätte mir eine Glühbirne aufleuchten sollen. Der Vertrag war dicker als sonst, aber wahrscheinlich ging es um ein neues Produkt mit vielen Sicherheitsrisiken.
Also tat ich etwas, was man niemals tun sollte. Ich blätterte ein wenig hindurch, überflog die Nummern und Zahlen und setzte meine Unterschrift auf die letzte Seite.
"Sie werden von uns hören." Der Kerl stand auf um mich zu der Tür zu begleiten.
Damals wusste ich noch nicht, dass er mit der Frage " Ob ich das öfters tat", was ganz anderes meinte und spätestens, als ich die 6000 Dollar erhielt wusste ich, dass es hier nicht um 6 Dollar in der Stunde ging.
Doch leider war es dann schon zu spät.
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Bad Exchange, der Vertrag
Romance---- Unterschreibe niemals einfach so einen Vertrag ohne davor noch einmal alles durchgelesen zu haben. Da erwischt man eines morgens die falsche Tür und zack hat man das halbe Polizeipräsidium im Nacken. Man ist gezwungen sich die Haare zu fär...