Ich kann meine Gedanken nicht in Worte fassen und jedes Mal wenn ich mich hinsetze und es versuche, gelingt es mir nicht. Meine Gedanken sind beinahe so groß wie das Universum und niemals könnte ich all das aufschreiben.
Wasser, der natürliche Feind einer Zoey Summer. Seit ich klein war, mied ich das Wasser aus dem Meer. Ich war niemals eine besonders gute Schwimmerin gewesen und jedes Mal, wenn ich versuchte in diesen salzigen Wellen zu tauchen, ging ich unter wie ein Sack voller alter Schuhe.
Darum mied ich jede Begegnung mit dem großen, blauen Ungetüm und verbrachte meine Sommertage lieber im Schatten unter einem Baum.
"Du wirkst etwas nervös.", meinte Lola ziemlich trocken. Sie hatte ihre schwarzen Haare hoch gebunden und trug eine Designer-Sonnenbrille.
Der Sand zu meinen Füßen war unerträglich heiß und dennoch blieb mir nichts anderes übrig, als hier in meinem Bikiniunterteil und dem Shirt neben dem Surfboard zu stehen. Unser Lehrer hatte sich ein wenig verspätet, sowie einige andere Schüler.
Beim Surfen wurden wir in Gruppen eingeteilt und je nachdem, konnte man höher aufsteigen oder eben wieder fallen. Jedoch wurden die Gruppen am Anfang willkürlich erstellt und erst nach einigen Wochen, gab es die definitive Einteilung.
Bonny hatte ihr eigenes Surfbrett mitgebracht, es war deutlich kleiner als meines. Sie sass in dem warmen Sand, das Buch aufgeschlagen und schien uns anderen kaum zu beachten.
"Ich weiß wirklich nicht, wie man mit so einem Ding umgeht.", sprach ich und seufzte. Das Wetter war perfekt und auch sonst gab es hier kaum Touristen. Dieser Strand-teil war abgesperrt und extra für die Schule reserviert.
"Darum lernen wir es." Lola zwinkerte mir zu.
Nach einigen Minuten erschien unser Surflehrer. Er war im mittleren Alter, hatte jedoch ein noch ziemlich jugendliches Gesicht. Mit einer Leichtigkeit schnappte er sich sein Board und stellte sich vor uns auf.
"Willkommen zu eurem Surf-Unterricht. Diese Lektionen zählen genauso wie eure anderen Schulfächer, also nehmt das bitte ernst. Ich bin Stef, euer Lehrer für die nächsten Monate. Teilt euch bitte zuerst in zwei Gruppen auf. Die eine werde ich übernehmen und bei der anderen wird euch Katherina zur Seite stehen." Er deutete auf Bonny, welche immer noch ziemlich vertieft am Lesen war. "Wenn möglich stellen sich die Anfänger auf die linke Seite und die Fortgeschrittenen auf die rechte Seite."
Ohne zu zögern wählte ich die linke Seite und auch Lola schloss sich mir an. Überraschender Weise waren wir weniger, als auf der fortgeschrittenen Seite und leider musste ich mit-ansehen, wie Lukas sich auf die andere Seite stellte. Der Surf-unterricht fand mit allen Klassen aus derselben Stufe statt und das war auch der Grund, warum ich ihn hier traf.
"Cafeteria Mädchen"
Überrascht sah ich auf. Bonny stand vor mir. Sie hatte das Brett in den Sand gelegt und lächelte mich an. "Hoffentlich kannst du das besser, als Essen balancieren."
"Ich befürchte, ich muss dich enttäuschen." Ich lächelte etwas unbehaglich.
Bonny klatschte in die Hände und stellte sich in die Mitte. "Also, zuerst einmal, will ich all eure Träume zerstören." Sie grinste etwas verlegen und deutete dann auf das Meer hinaus. "Ihr seid alle nur kleine Spielfiguren und das hier, das ist das Meer. Es spielt mit euch wie ein Hund mit seinem Knochen. In dem Moment, in dem ihr unkonzentriert seid, wird es euch unter sich begraben. Darum üben wir die ersten Stunden hier auf dem Sand."
Mehrheitliches seufzen ging durch die Menge.
"Das ist völlig normal und zu euer eigenen Sicherheit. Kein Mensch kann von 0 anfangen und gleich ins Meer. Ihr werdet dort mehr als nur Probleme damit haben, auf das Board zu kommen, darum üben wir hier.", sprach sie etwas lauter. "Wir beginnen mit dem Take-Off. Das ist der Vorgang, in welchem ihr auf das Board steht. Das kann man gut auf dem Trockenen üben, also Board flach auf den Sand."
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Bonny erwies sich als eine ziemlich strickte Trainerin und schon nach einigen Minuten vergingen den Vorlauten das Lachen. Jeder konzentrierte sich auf sein Board und ihre Anweisungen. Nach der Lektion und etlichen Wörtern wie Wipe-out, Peak oder Line-up, schien mir nur noch der Kopf zu qualmen. Erleichtert stürzte auch ich mich danach in das Wasser und war sichtlich erleichtert, dass meine Haut noch nicht krebsrot war.
"Was für eine Sklaventreiberin.", schnaubte Lola und fuhr sich durch ihre inzwischen nassen Haare. "Ich brauche eine ausgiebige Dusche und mein Bett.", fügte sie hinzu.
Hustend nickte ich ihr zu. Ich hatte einen kräftigen Schluck Salzwasser zu mir genommen. "Ich werde mich noch ein wenig umsehen.", meinte ich nach einer Weile und lief wieder aus dem Wasser.
Die meisten waren bereits gegangen, nur Bonny lag noch immer mit ihrem Buch im Sand. Ihre roten Haare leuchteten in der Sonne. Inzwischen hatte sie sich ein Kleid über den Bikini geworfen und war wieder in ihrer eigenen Welt versunken.
"Wir sehen uns.", sprach Lola und winkte mir zu. Ich nickte, winkte ebenfalls und lief dann zu Bonny.
"Tolle Lektion.", fing ich an.
Überrascht sah sie auf. "Du bist sicher wegen meines Angebotes hier.", meinte sie lächelnd und stand auf. Sie klopfte sich den Sand von den Händen an den Beinen ab und schloss ihr Buch. Noch immer sah es jämmerlich aus und es wunderte mich wirklich, dass sie noch etwas lesen konnte.
"Du zeigst mir den Strand und ich erkläre dir, warum ich Lukas angesehen habe?", fragte ich und hielt eine Hand schützend vor mein Gesicht. Die Sonne brannte immer noch erbarmungslos herunter.
"Lass uns zuerst etwas trinken gehen. Ein guter Freund von mir hilft in der kleinen Bar dort vorne aus." Sie deutete nach Westen, wo eine Art Bar stand. Stühle und Tische waren aufgestellt, einige Leute saßen dort und tranken unter den Sonnenschirmen ihre Drinks. Beim näher gehen viel mir jedoch auch auf, dass man sich auch drinnen hinsetzten konnte.
Ziemlich zielstrebig lief Bonny auf das Innere der Bar zu. Ich folgte ihr so gut es ging. Drinnen war es beinahe leer. Kaum Gäste befanden sich bei den Tischen. Die Mehrheit saß draußen. Es war klein und dennoch ziemlich einladend. Überall waren Dekorationen aufgestellt, es gab Blumen und Hawaii-Kränze. Der Tresen war ein ziemlich großes Surfboard. Whisky Flaschen zierten die Regale.
"Setz dich, ich komme gleich." Sie lächelte und legte ihre Sachen auf einen der freien Tische. Ich nickte und setzte mich nieder. Hier war es deutlich kühler und etwas erschöpft ließ ich mich gegen die Stuhllehne fallen.
"Hei."
Überrascht blickte ich auf. Stieß mir aber gleich vor Schrecken mein Knie am Tisch an. Fluchend hielt ich mir ein pochendes Knie. Lukas stand vor mir. Er lächelte etwas schief und seine ziemlich blauen Augen blickten mir entgegen. Das blonde Haar war etwas länger und mit einer einfachen Bewegung fuhr er sich durch das Haar.
"Abend", antwortete ich. Bereute es aber gleich wieder, es war gerade einmal 4 Uhr Nachmittag. "Wie kann ich helfen?", versuchte ich es. Warum sprach er überhaupt mit mir?
"Du sitzt an meinem Platz.", meinte er noch immer grinsend. Verwundert sah ich mich um. Tatsächlich lagen auf einem der Stühle ein Handtuch und ein Rucksack.
"Oh" Mehr viel mir dazu nicht ein. "Ich setze mich einfach um.", murmelte ich und nahm meine und Bonnys Sachen, um an einen anderen Tisch zu sitzen.
"Schon in Ordnung.", erwiderte er und wollte gerade noch etwas hinzufügen, da tauchte auf einmal ein anderer Kerl auf. Er trug ein Tablett auf seinen Händen mit Getränken, demnach arbeitete er hier. Seine Haare waren schulterlang und schwarz und über seinen Arm reihten sich Tattoos. Mehr als gelangweilt sah er mich an.
"Verzeihung" Ich drängte mich an den beiden vorbei. Ich warf noch einmal einen Blick zurück um mich zu vergewissern, dass ich alle Sachen mitgenommen hatte, da geschah etwas echt Seltsames. Der Kerl mit den Tattoos stellte ein kühles Cola auf den Tisch und streckte Lukas dann ziemlich unauffällig eine Karte zu. Ich sah leider nicht genau, was es für eine war, jedoch wirkte es wie eine Spielkarte. Lukas nickte und steckte sie ein.
"Wie nett, du hast Danny schon kennen gelernt." Bonny war wieder neben mir aufgetaucht und deutet auf den Typen mit den Tattoos.
Ich nickte nur. Was hatte es mit der Karte auf sich?
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Bad Exchange, der Vertrag
Romantizm---- Unterschreibe niemals einfach so einen Vertrag ohne davor noch einmal alles durchgelesen zu haben. Da erwischt man eines morgens die falsche Tür und zack hat man das halbe Polizeipräsidium im Nacken. Man ist gezwungen sich die Haare zu fär...