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Mercer's POV

"Ist Mr. Miller während seiner Zeit hier in irgendeiner Weise negativ aufgefallen? Durch Prügeleien, Beleidigung der Beamten oder ähnliches?".
Langsam folgten Agent Jareau und ich einem Gefängniswärter durch die langen, grauen Gänge eines New Yorker Gefängnisses. In kleinen Abständen waren Türen an der rechten Wand, gestrichen in der selben Farbe wie die Wände. Mich schauderte es bei dem Gedanken an die Zellen dahinter. Wer dort wohl saß? Diebe? Entführer? Mörder? Vergewaltiger? Würde ich irgendwann von einem von ihnen die Akte auf dem Tisch liegen haben? Die Gedanken liesen mich frösteln.
"Hier ist seine Zelle.".
Ich schreckte aus meinen Gedanken auf....wir waren bei Miller's ehemaliger Zelle angekommen.
"Nach Ihnen.".
Ich folgte Agent Jareau in einen kleinen Raum.
"Was ist mit den persönlichen Gegenständen?", fragte ich und hob die Matratze hoch.
"Ein Kollege hat sie schon für Sie in den Besucherraum 2 gebracht.".
Dankend nickten wir und Agent Jereau sagte leise zu mir: "Ich gehe in den Besucherraum und schaue mir die Sachen mal an. Bleibst du hier?".
Ich nickte leicht und wandte mich wieder der Matratze zu.
"Ich begleite kurz Ihre Kollegin und komme dann wieder.", hörte ich den Wärter sagen, aber bevor ich etwas erwidern konnte war die Tür bereits wieder ins Schloss gefallen.
Etwas verunsichert sah ich mich kurz um, zwang mich aber, mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren.
'Nur ein kleiner Hinweis...irgendetwas...ein eingeritztes Symbol...ein kleiner Satz an irgendeiner Wand...'.
Meine Gedanken kreisten und ich wandte mich dem Tisch zu...nichts.
Nachdem ich auch den Stuhl und das kleine Regal unter die Lupe genommen hatte, kam mir eine Idee.
Ich rückte das Bett von der Wand ab und legte mich auf den Rücken. Dann schob ich mich langsam unter das Bett und begann mir die groben Holzrahmen und den Lattenrost an zu sehen.
Und genauso fand mich der Wärter kurz darauf.
"Ehm...", räusperte er sich, "kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?".
Ich schob meinen Kopf am anderen Ende des Bettes raus: "Könnten Sie mir bitte Ihre Taschenlampe reichen? Ich glaube ich habe da was. Und ein Zettel wäre nett.".
Für einen Moment sah er mich sehr verwirrt an, kam aber dann auf mich zu und reichte mir seine Taschenlampe. Ich grinste dankend und verschwand wieder unter dem Bett.
Als ich die angeschaltete Taschenlampe auf eine Ecke des Bettrahmens richtete, wurde eine kleine, schmale Inschrift sichtbar. Ich schob mich näher ran und betrachtete sie.
"Ich hab was! Zettel bitte.".
Einen Sekundenbruchteil später wurde mir ein Zettel mit einem Stift zu geschoben. Schnell kritzelte ich die Inschrift darauf und schob mich wieder unter dem Bett hervor, wobei ich mir den Kopf stieß.
Der Wärter half mir auf und fragte: "Haben Sie einen Hinweis gefunden?".
"Ich denke ja.", ich wedelte ihm mit meinem Zettel vor der Nase herum. "Hoffen wir einfach, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege.".

Morgan's POV

Die Tür ging auf und wurde sofort wieder zu geschoben. Schnell schob ich meinen Fuß zwischen den Türrahmen und die Tür. Miller starrte mich mit kalten, verächtlichen Augen an. Ich erwiderte seinen Blick und schob mich durch die Tür. "Danke für's reinlassen.". Widerstrebend lies er uns vorbei.
"Wir hätten da einige Fragen an Sie, Sir.", begann Prentiss und schob ihm eine Akte zu. "Wo waren Sie an diesen Tagen, zu diesen Zeiten?".
"Nicht an den Orten da.", grinste Miller höhnisch.
"Ach ja? Und wie kommt es dann, dass Sie vor Fünf Tagen an einem Tatort, NACH einem Mord gesehen wurden?". Genervt schlug ich die Akte auf und verteilte Bilder der Tatort auf dem Tisch. "Das ist ihr Werk, oder? Warum haben Sie das getan? Wollen Sie nicht damit prahlen? Erfüllt es Sie nicht mit Genugtuung diese Bilder zu sehen? Sprechen Sie, verdammt!".
"Agent. Bitte bleiben Sie ruhig. Ich bin auch nur ein Verdächtiger.". Miller's schmutziges Grinsen wurde noch breiter. "Ich wünsche eine Befragung mit einem vernünftigen Ton.".
Ich setzte zu einer Erwiderung an, aber Prentiss kam mir zu vor: "Dann bitte ich Sie mit uns zu kommunizieren. Warum waren Sie an dem Tatort?".
Dieses besserwisserische Grinsen erschien wieder auf Miller's Gesicht und er hob eines der Bilder auf.
"Ich muss sagen...ich bin überrascht, dass Sie alles so gut überstanden haben. Außer vielleicht die kleine Freundin Ihres Genies. Meinen Sie sie kommt auf Dauer damit klar?".
"Was meinen Sie?". Wütend starrte ich Miller weiter an, darauf bedacht, mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen, im Gegensatz zu Prentiss, welcher die Kinnlade runterklappte.
"Ich denke Sie wissen genau was ich meine. Ihre neue Freundin hat ziemlich Ähnlichkeit mit den Opfern, denken Sie nicht? Lange dunkelblonde Haare, bläuliche Augen, schlank....die Ähnlichkeit ist enorm. Wenn ich Sie wäre, würde ich die Kleine besser nicht aus den Augen lassen.".
"Was planen Sie, Sie verdammter.....".
"Morgan!". Prentiss zog mich an meiner Schulter zurück. "Wir gehen.".
Miller öffnete uns die Tür und winkte uns nach: "Es war schön Sie hier zu haben. Fahren Sie vorsichtig.".
Schnaubend ging ich neben Prentiss zu unserem Wagen und lies mich auf den Fahrersitz fallen.
"Ich schwöre dir er hat etwas mit der ganzen Sache zu tun.", grummelte ich, während ich den Wagen auf die Straße lenkte.
Zustimmend nickte Prentiss: "Da hast du wohl recht. Aber woher weiß er von Elizabeth? Woher weiß er das sie bei uns ist? Und das sie Reid's Freundin ist? Wir wussten schließlich auch nichts von ihr und Reid.".
Ich zuckte die Schultern: "Ich weiß es nicht.". Wir schwiegen eine Zeit lang, bis mir dann doch noch eine Frage einfiel: "Denkst du es stimmt? Also die Sache mit Elizabeth?".
Diesmal wirkte Prentiss überfordert. "Ich hoffe es einfach mal nicht.".
Wieder nur ein nicken meinerseits. "Und was ist mit ihr und Reid? Denkst du die Beiden...sind wirklich....".
Meine unausgesprochene Frage wurde mit einem schrägen Seitenblick quittiert, bevor ich eine Antwort bekam: "Ich weiß es nicht....aber so wie ich Reid kenne, wird es uns noch mitteilen, irgendwann, wenn er es für richtig hält und den Mut dazu findet.".
"Also nie?", lachte ich und Prentiss schlug mir spielerisch auf die Schulter.
"Sei nicht so fies!".
"Ach komm schon! Wir Beide kennen Reid.".
Lachend bogen wir auf den Parkplatz der BAU und machten uns auf den Weg zu den Anderen.

Reid's POV

"Hallo meine beiden schlauen Köpfe. Womit kann ich, Mrs. Superschlau, euch helfen?".
"Hallo Garcia.", grüßten Rossi und ich sie.
"Hotch hat uns gebeten mit dir die Vergangenheit von Miller auseinander zu nehmen und zu hoffen, dass wir etwas brauchbares dabei finden.".
"Da seid ihr genau bei der Richtigen. Setzt euch hin, macht es euch bequem und lasst Garcia machen.".
Fasziniert beobachteten Rossi und ich, wie Garcia in Windeseile an verschlüsselte Akten über Miller kam. Geburtsurkunde, Krankenakte, Straftatenverzeichnis, Zeitungsartikel, Berichte über den Job, die Familie, Kaufurkunde seines Hauses und vieles mehr.
Kurz darauf begannen Rossi und Garcia die wichtigsten Akten heraus zu suchen.
Ich ging in unsere kleine Küche und begann Kaffee zu kochen.
Während ich Tassen holte, fiel mein Blick auf das Besprechungszimmer und Elizabeth's Tasche.
Sobald wir diesen Fall gelöst hatten, würde ich wieder nach Quantico fliegen müssen, um meiner Arbeit nach zu gehen und sie würde hier bleiben, in New York, um ihrer Arbeit nach zu gehen.
Aus irgendeinem Grund wurde mir bei diesem Gedanken etwas mulmig.
Wie sollte ich mich am besten von ihr verabschieden? Was sollte ich zum Abschied sagen? Würden unsere Briefe und unsere Telefonate genauso weiter gehen, wie es war bevor wir uns hier persönlich kennen gelernt hatten?
Während ich weiter nachdachte, ging ich langsam zu einem der Schreibtische. Ich zog einen Stapel Papiere aus der Ablage und begann zu schreiben, stoppte aber nach einigen Zeilen wieder und starrte das Papier weiter an.
Irgendwann hörte ich entfernt das Klicken der Kaffeemaschine. Der Kaffee war fertig.
Mein Blick wanderte wieder zu dem Zettel, zu den wenigen Zeilen die ich geschrieben hatte. Frustriert schüttelte ich den Kopf, zerknüllte das Papier und warf es in den Mülleimer unter dem Schreibtisch.
Seufzend ging ich zur Kaffeemaschine, füllte unsere Tassen mit Kaffee und machte mich wieder auf den Weg zu Garcia's Büro.
"Hey. Ich hab Kaffee.".
Dankend nahmen die Beiden ihre Tassen entgegen und reichten mir im Gegenzug einige Akten.
"Du kannst schneller lesen.", erklärte Garcia kurz und drehte sich wieder zu ihrem Bildschirm.
Schmunzelnd vertiefte ich mich in meine Akten.
Es ging um Millers Schulzeit, seinen Beruflichen Werdegang, den Kaufvertrag für sein Haus und seine Beziehungen.
"Nichts interessantes.", sagte Rossi, als er schließlich seine letzte Akte beiseite legte. "Der Mann hat eine normale Krankenakte. Als Kind hatte er mal ein gebrochenes Bein, später dann eine Prellung des Handgelenks. Ansonsten nichts.".
"Ich habe auch nichts gefunden. In seiner Straftatenliste ist nichts zu finden, was wir nicht schon wissen und auch sonst finde ich nichts, womit wir etwas anfangen könnten. Die virtuellen Spuren dieses Mannes beschränken sich auf ein Minimum. Keine Social-Network Anmeldungen oder ähnliches. Lediglich einen Mail Account, auf dem aber auch nichts seltsam ist.".
Ich wartete noch einen kurzen Moment, las nochmals einen Absatz durch, der mich eben schon etwas stutzig gemacht hatte und sagte schließlich: "Ich denke ich könnte hier etwas haben.".
Ich schob Rossi die Akte zu und zeigte ihm was ich meinte.
"Du hast recht. Das sollten wir überprüfen. Garcia, würdest du dich darüber schlau machen? Wir sollten mal wieder zurück gehen und schauen ob die Anderen wieder gekommen sind.".
"Na klar kümmert sich Mrs. Superschlau darum. Macht euch keine Sorgen ihr Süßen, sobald ich was habe gebe ich euch bescheid.".
Rossi verlies Garcia's Büro und ich folgte ihm, nachdem ich mich noch schnell von ihr verabschiedet hatte.


Hallo meine Lieben!

Nächstes Kapitel ist da ^^
Ich hoffe es hat euch gefallen.

Nochmal vielen Dank für eure Votes, Kommentare und die lieben privaten Nachrichten von euch! Freue mich immer, wenn mir ihre Meinung mitteilt! :)

Danke und liebe Grüße

Eure Natalie

Unknown Love (~Spencer Reid~)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt