Die Sonne war schon vor Stunden ein zweites Mal aufgegangen, und nun legte ich gerade eine Pause ein.
Der Asphalt des Highways war unangenehm erhitzt durch das beständige Sonnenlicht und das sommerliche Klima.
Ich setzte mich hin, den Rücken an dem Reifen eines abgestellten Fahrzeugs gelehnt, also Johnny war bequemer.
Ich wollte ihn so gerne sehen, wissen wie es ihm geht, ob er noch lebt?!
Shadow musterte mich abwertend.
"Ist ja gut. Ich weiß, dass du mich verabscheust. Du musst es mir aber nicht immer wieder unter die Nase reiben."
Es war mir, als umspiele ein gemeines Lächeln seine Mundwinkel.
"Danke, sehr nett von dir." Ich richtete mich auf, aber noch bevor ich den ersten Schritt gesetzt hatte, fiel ich auch schon hin, scharbte mir meine Knie auf.
Ich konnte das nicht mehr. Es war Alles zu schwer. Mein Körper streikte. Mir blieb die Luft weg, denn meine Lunge verweigerte die Arbeit, und mein Herz über hitzte an Schlägen.
Gequält und Schmerz erfüllt zischend richtete ich mich erneut auf.
"Dich um Hilf zu bitten wäre wohl für die Katz'?!" Ja, Shadow grinste, und drehte den Kopf abfällig zur Seite.
Seine Wunde war verheilt, aber sein Ego noch immer viel zu groß.
Aber mir reicht es jetzt!
"Verdammt, du stures, selbst verliebtes Wesen! Deine Wunde ist verheilt, da ich sie gepflegt habe, trotz deines Alter Egos, würdest du dir keine Nagel abbrechen, mit an zu packen. Denn um so länger ich brauche, um so mehr Zeit trennt uns BEIDE von John. Also überwinde deinen sämtlichen Schweinehund einmal und Hilf mir!", fauchte ich und erlangte somit jegliche Aufmerksamkeit.
Im Anschluss an meine Predigt, erhob sich Shadow und trat unbeirrt an mich heran.
Sein Blick hielt Meinen fest im Griff.
War ich etwa zu weit gegangen?
Würde er mir etwas antun?!Er veränderte seine Gestalt, baute sich vor mir auf.
Ich duckte mich demütig, und spürte, wie er mit seiner Schnauze mir vorsichtig den Rucksack von den Schultern zog.
Fragend sah ich zu ihm auf, doch sein Blick wirkte weiterhin streng.
"Danke, dass du es dir anders überlegt hast. Mehr wollte ich doch gar nicht.", nuschelte ich unverständlich, doch er hatte mich verstanden.
Und weiter gehts.
Etwas entkräftet trabte ich neben ihn her. Sein Fell hatte er sich bereits gesäubert. Es wirkte so weich und erinnerte mich mit jedem Blick an Johnnys Haar, dasselbe Braun mit den gleichen goldenen Strähnen.
Und mit jedem Mal wuchs mein schlechtes Gewissen ins unermessliche.
Plötzlich ein Ruck...
Shadow hatte mich angestoßen. Er sah mich nicht an, aber er wirkte nicht mehr allzu verspannt.
" Hey,... Kann ich dir was sagen?" Er schien verwirrt, aber antwortete mit einem schlichten Nicken.
"Könntest du mir vielleicht auch versprechen, es...Naja... Für dich zu behalten, was ich dir jetzt sagen will?"
Er schien zu überlegen, sehr lange zu überlegen. Ich meine, er muss ja nicht. Als ob ihn meine Probleme was nutzen außer als Entertaiment?!
Doch zu meiner Überraschung nickte er erneut.
"Ähm...ja...okay...wo soll ich da nur anfangen? Am besten damit, dass...naja...ich sag ich lieber gerade heraus: Auch ich mag Johnny, sehr sogar.", stotterte ich ungestört drauf los.
Doch seine unerwartete Reaktion darauf war einzig und allein ein Augen rollen?!
"M... Also... Das wusstest du schon?" Und wie er lachen konnte! Er nickte.
"Bin ich ernsthaft so auffällig?!", fragte ich eher mich selbst, als ihn. Doch er nickte.
"Das mit Johnny, auch wenn du wahrscheinlich nicht drüber reden willst, tut mir total leid. Es war nicht meine Absicht. Ich würde ihm nie Schäden wollen, wirklich!", beteuerte ich.
Er leckte mir vertrauensvoll über meinen Handrücken, so gut es mit schwer bepacktem Rucksack in der Schnauze funktionierte.
"Heißt das, dass du mir verzeiht?!" Es war als würde er sich über mich lustig machen, denn er schüttelte belustigt den Kopf.
Und da ging mir ein Licht auf...
"Kann es sein, dass dir das von vorne rein klar war, und das auch nicht das eigentlich Problem war. Denn das eigentliche Problem ist eben, dass du weißt, dass ich in ihn verliebt bin, und du damit einfach nicht klar kommst?!"
Und jetzt lachte er endgültig laut los. Volltreffer!
"Aber warum?" Er sah zu mir hinüber, musterte mich gehässig.
Jetzt wurde das Kommunizieren komplizierter, denn 'Ja' und 'Nein' waren ja noch einfach, aber auch wenn ich es mir manchmal doch so sehr wünschte, so gehörte der Mensch nicht zum Inventar eines Gestaltenwandlers, und auch wenn er jedes Wort verstand, so sprach er selbst kein Einziges.
"Verstehe, also das sagst du mir nicht?!" Und er nickte.
"Arschloch!", murmelte ich und wurde als gegen Angriff von ihm gezwickt.
"Ist ja gut. Aber hast du schon mal was von Teilen gehört?!" Er schüttelte wild Kopf und Fell umher.
"Schweinehund!" Ja, er lachte mich definitiv aus.
Doch während er so vor sich hin lachte, hingen meine Gedanken bei Johnny.
"Wie denkst du, geht es ihm wohl?" Ich ließ meinen Blick am Horizont verharren, die Sonne ging unter.
"Lass uns eine Pause machen?" Doch Shadow dachte gar nicht erst dran.
Er sprang vor mich, und machte sich etwas kleiner, um mir einen Aufstieg auf seinen Rücken erstens zu ermöglichen und zweitens zu erleichtern.
"Meinst du das Ernst? Du willst mich tragen? Das sind zwar nur noch 900 km, aber du mich?!"
Er rollte mit den Augen, da er sichtlich genervt von mir war.
Aber die Streitereien bei Seite...
Ich hielt uns nur davon ab schnell wieder an Johnnys Seite zu sein, hoffentlich. Etwas anderes würde ich nicht ertragen.
"Danke.", hauchte ich und stieg auf seinen Rücken.
Meine Hände legten sich auf sein glänzendes Fell, meine Finger führen hindurch. Es war so weich, so markellos.
Und er brachte mich dem Horizont immer näher, Johnny immer näher...
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Schatten
FantasyDie Welt geriet so langsam aber sicher aus den Fugen. Überall Dämonen oder dämonische Kreaturen, die Einem nach dem Leben trachteten. Aber als ob die Menschheit aufgeben würde. Da gibt es auch noch die Leute, wie Denise, John, und eine Menge Ande...