Weit Weg, nach Neverland

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|P.O.V. - Justice|

Klopflaute rannen durch meinen Kopf.
Es war ein unglaublicher Lärm, den jedoch nur ich hören konnte?!
Es war ein Hirngespinst, dem ich machtlos ausgeliefert war.

Ich hatte ihn gesehen?!
Ich war doch nicht blind?!
Ich war auch nicht geistlich eingeschrägt, blöd, oder sowas!
Ich hatte ihn gesehen!

Er war direkt vor meinen Augen über die Straße gehastet, in eine Sackgasse gelaufen, und dann war er weg, einfach so?!

Ich war nicht bekloppt!
Denise hatte ihn genau so gesehen, auch wenn sie stichfest behauptete, dass er ihr in irgendeiner Hinsicht gedroht habe.

Niko?! Jemanden ernsthaft drohen?! Ja, klar... Also ob!

Aber es ging mir nicht aus dem Kopf!
Er ging mir nicht aus dem Kopf?!

Leicht benebelt richtete ich mich auf, starrte an die parallele Wand, mir gegenüber.

Ich konnte einfach nicht einschlafen und wenn ich unverhofft müde war, dann kam ich nun mal auf die bescheuertsten Ideen.

Ich schlich mich möglichst leise hinaus, um die schlafenden nicht zu wecken, aus der Wohnung, in die John und Denise am Nachmittag eingebrochen waren.

Ich hielt den Geräuschpegel gering, als ich nach meiner Jacke griff, und die Treppen hinunter auf die Straße eilte.

Kalter Wind pfiff mir ins Gesicht, peitschte um meine Ohren.

Das Gebäude lag direkt am Highway, welcher jetzt, selbst bei Nacht Menschenleer war, aber zum Glück lauerte gerade auch keine dämonische Kreatur in unmittelbarer Nähe.

Mit war klar, dass es nicht nur aus gutem Grund verboten war, sich ohne Partner, ohne Team, ohne das Wissen eines Anderen, oder der Erlaubnis des Führers, vom Standpunkt der Übrigens zu entfernten, da es zu dem extrem gefährlich, lebensbedrohlich war.
Aber ich musste es wissen!
Ich musste ihn finden!

Wenn es ihn denn gab, denn vielleicht hatte Johnny Recht und es war nur eine Einbildung, weil ich ihn so vermisste, obwohl mich sein Tod wohl oder übel kaum überraschte?!

Ich meine, dass Denise sagte, dass sie ihn auch gesehen habe, vielleicht nur wieder ein weiterer Versuch war ihre Mitmenschen zu schützen, mich nicht wie einen Idioten dastehen zu lassen.
So war sie nun mal...
Aber ich wollte die Wahrheit wissen?!

Ich machte es immer gefährlicher...

"Niko? Nikolas? Nikolas Strike? Niko?", rief ich wie ein leises Hauchen durch die Gegend, während ich geduckt voran schlich.

Die Minuten vergingen, immer mehr, und mehr.
Aber von Niko fehlte jede Spur...
Vielleicht hatte ich mich ja doch geirrt?!

Kälte, mir war unfassbar kalt, so dass ich schon am ganzen Leibe zitterte.

Ich kehrte um, denn mir war zu kalt, und Niko...
Niko war doch tot, nichts weiter.

Oh, je...

Ich hatte mich verlaufen, mir in all meine Fragen vertieft, in meinen Gedankengang versunken, war mir das gar nicht so auf gefallen, dass ich mir den Weg nicht eingeprägt hatte.

Scheiße!!!
Scheiße, Scheiße, Scheiße!
Verdammt!

In aller Wut trat ich gegen einen Autoreifen, eine Mülltonne um, und gegen eine umgefallene Laterne, was ich auf der Stelle bereute.

Mein Fußgelenk schmerzte unfassbar, so dass ich nur noch humpelnde konnte, und so humpelte ich noch etliche Minuten achtlos umher.

Mir war kalt, ich hatte unfassbare Schmerzen, und wusste rein gar nichts, weder was ich tun sollte noch wohin?!

Man, wie naiv ich doch war?!

Bitte sag, dass die Anderen meine nicht vorhandene Anwesenheit bereits bemerkt hatten, mich vielleicht sogar suchten.

Aber so wie die tief und fest schliefen, so eng aneinander gekuschelt, so würden sie, wie ich sie kannte, noch ewig schlafen, wenn sie denn könnten.

Also war ich auf mich allein gestellt?!

Ich kauerte mich in eine Seitengasse, an die Wand lehnte ich meinen Rücken.
Ich war völlig allein!

Ich rieb meine Schultern, anschließend meine Hände aneinander, und hauchte sie an.
Mir war so unglaublich kalt!

Aber mich hört ja Niemand...

Schwarze Punkte tanzten vor mir vor den Augen, aber so langsam und sicher verlor ich mein Bewusstsein.

Ich sah schon nichts mehr, nicht einmal Umrisse, als ich als letztes noch verspürte, wie ich hoch gehoben wurde, schwänkte, und schließlich in einen traumlosen Tiefschlaf sank.

Als ich das nächstes Mal die Augen öffnete, lag ich in einen schwarzen Mantel gehüllt vor der Wohnungstür.

Was?!
Wie?!

Knatschende Treppenstufen riefen mich wach...

Die Person war noch hier und auf dem Weg nach unten, zur Flucht...

Nicht mit mir, Freundchen!

Ich sprang auf, hastete hinab, und auch die Schritte wurden schneller, übersprangen manche Stufen.

Nein!

Ich rutschte das schmale Geländer runter, nahm den Schwung, flog, und landete sanft auf einer noch mit Kaputze des Hoodies bedeckten.

Ich riss ihm die Kaputze vom Kopf, blickte in die erschrockenen Augen von Niko.

Niko?! Ich hatte mich doch nicht geirrt?! Ha!

Ich hatte ihn unter mir außer Gefecht gesetzt, dabei wunderte ich mich jedoch, war um er mit dem Gesicht zu mir lag, wenn ich ihn doch eigentlich beim Wegrennen hätte erwischen sollen.

Er hatte versucht mich zu fangen?!

"Nikolas?! Was soll der Scheiß?! Du lebst?!"

Noch immer geschockt blickte er mich an, drückte mir jedoch die Hand auf den Mund, legte seinen Zeugefinger auf seinen Mund, um mir zu verdeutlichen, dass ich leiser sein sollte.

Ich nickte zu seinem Verständnis und er nahm die Hand weg.

"Du mein Freund, du hast mir was zu erklären!"

SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt