Die Sachen beisammen, verließen wir alle zusammen das Grundstück, das Einzige, was noch sicher war im Umkreis von mehr 60 Meilen.
Wir hatten bereits die ersten 600/700 KM hinter uns Gebracht.
Die Sonne dämmerte.
Der Himmel verdunkelte sich und verfärbte sich herrlich.Der Highway war bis auf ein paar herum stehende, und vielleicht auch funktionstüchtige Autos, leer gefegt.
Wir hatten es uns bequem gemacht, ich in Johnnys Armen, vor uns ein loderndes Feuer, hinter uns die untergehende Sonne.
"Daran gewöhnt man sich wirklich nicht!", merkte JJ an, welche sich gerade zu uns gesellte, nachdem sie bis eben sich noch in der naheliegenden Umgebung umgesehen hatte.
Kein Kommentar.
"Nah, toll! Und jetzt ist Johnny auch noch der einzige Kerl,... und als wäre das noch nicht das Schlimmste, ist er auch noch treu und vergeben?!"
"Als ob du was mit Niko hattest?!", beschwerte ich mich.
"Woher willst du das denn wissen, ihr zwei Schlafmützen kriegt doch eh nichts mit, wenn ihr einmal im Land der Träume seit. Und eure freundlichen Haustiere reagieren nur auf Dämonisches. Für uns zumindest haben sie sich recht wenig interessiert.", gestand JJ ungeniert.
John und ich hingegen fiel die Kinnlage sprichwörtlich bis zum Boden ohne Chance auf Rückkehr.
"Wie jetzt?! Du hattest ernsthaft was mit Niko?! Ohne Witz?!", meldete sich Johnny zu Wort.
"Ja, also nicht so was theatralisches wie ihr Zwei. Nichts tiefgründiges. Eher etwas für zwischen durch, denn mit irgendwem muss man ja seinen Spaß haben?!"
Johnny konnte es genau so wenig glauben, wie ich: "Kein Scheiß?!"
"Nein man! Über Tote labert man kein Scheiß!"
Warum sollte sie lügen?!
Hatte sie noch nie!Einen dunklen Humor und jede Menge Sarkasmus... Das schon!
Sie hatte noch nie gegenüber irgendwem ein Blatt vor den Mund genommen, nie?!
Sie würde nicht lügen, auch jetzt nicht.
Zudem wirkte sie todernst und ziemlich gereizt darüber, dass kritisch wie wir nun mal sind, ihr keinen Glauben schenken wollten."Krass!", schnaufte Johnny atemlos und völlig aus der Fassung gebracht.
"Wie genau ist er eigentlich gestorben?", hinterfragte Abigail, welche bis eben nur stumm und fasziniert gelauscht hatte, scheu.
"Er war naiv. Shadow hier hatte angeschlagen und irgendwie hat Niko die Grundsätze vergessen, oder überspielt? Keine Ahnung,... aber eigentlich sollte man doch wissen, dass man nicht jedem die Tür öffnet?!", beantwortete Johnny ihre Frage kurz.
"Ja,... Das klingt ganz nach Niko, dem Spinner...", nuschelte JJ vor sich hin in spröder Trauer.
Auch Johnnys Unterton klang bedauernd.Nicht, dass es mir gar nichts bedeutete, denn das tat es, aber wie gesagt, Niko war schon immer etwas speziell...
Und naja,... so gut kannte ich ihn auch gar nicht...
Nicht mal freundschaftlich standen wir uns nahe, aber klar,
als Kammerad, als Teil unseres Teams, da fehlte er mir ungeheuer...Ungeheuer?!
"Ungeheuer!", nuschelte Abi in völliger Panik.
"Nein, Dämon. Das ist was Anderes.", korrigierte Johnny unberührt.
Ich zog Johnny am Ärmel. "Kategorie 'Eins'?"
Johnny nickte wortlos und ließ das einigermaßen mikriges und verdammt hässliches Wesen einiger Meter, 20 oder so, nicht aus den Augen.
"Es ist verwundet?" "Andere Jäger?", warf JJ ein.
"Nicht in dieser Gegend, aber weiter Ostwärts. Es wird wohl einen Kampf gegeben haben und es scheint wohl entkommen zu sein.", deutete Johnny.
"Und die Jäger?!", stotterte Abi und hatte sich hinter JJ geduckt um sich zu verstecken.
"Jeder noch zu schlechter Jäger, der eine Ausbildung hatte, ist in der Lage einen Dämon der Klasse 'Eins' zu erlegen. Den wird schon nichts passiert sein."
"Ich hab noch nie einen leibhaftigen Dämon zu Gesicht bekommen. Aber meinst du echt?"
"Ja, ohne jegliches Bedenken, Ja. Aber erlösen wir ihn lieber von seinen Qualen. Wir sind ja keine Unmenschen. Und mit 'wir' meine ich dich, Abigail. Das wird bald dein Alltag Verdienst sein,... Xa wollen wir doch mal sehen, ob du das auch packst?!
Außerdem ist das Einer der ersten Liga und zu dem noch stark verwundet. Das müsste ein Kinderspiel für dich sein, und der perfekte Einstieg.", meinte John kalt."Und wenn nicht?! Wenn etwas schief geht?! Ich meine,... Ich hab das noch nie zuvor gemacht. Was ist, wenn ich etwas falsch mache?!", jammerte sie panisch.
"Wir stehen hinter dir und greifen im Notfall dann auch ein, versprochen. Du musst absolut keine Angst haben.", versuchte ich sie zu beruhigen.
"Ehrlich?"
"Klar, ich begleite dich sogar.", hauchte ich, nahm ihr Hand, und lief mit ihr auf das humpelnde und ätzende Wesen zu.
Johnnys böse Blick und JJs: " Darf sie das?!", entgingen mir nicht.
"Ich gehe nur mit, als Beistand. Sie macht das schon selber."
"Nah das kann ja heiter werden.", meinte JJ Augen rollend und Johnny blickte weiter finster drein.
Ich ignorierte sie einfach geschickt, alle Beide.
In ihrer eigenen Welt verschollen, wie in Trance, bekam sie davon zum Glück nicht viel mit, wenn überhaupt.Man musste auch nicht alles über dramatisieren, schließlich war sie auch so schön aufgewühlt genug.
Ich drückte ihr meine 45iger, eine kleinkalibrige Waffe, entgegen, in jene Johnny vor längerer Zeit einen Stern mit seinem Taschenmesser neben den Abzug geritzt hatte, als Erkennungsmerkmal.
Vor langer, etlich langer Zeit, als ich neu ins Team kam, was Justice noch Alles egal, und Johnny noch ein maßloser Angeber, der mir, ohne dass ich überhaupt ein Wort über die Lippen hätte bringen können, sein 'Nein' gab.
Nikolas Strike, er war damals der Einzige, der aufrecht an mich geglaubt hatte, Niemand sonst.
Auch wenn er damals ebenfalls schon ein übles Alkoholproblem, im Alter von 26, hatte?!
Der Job war hart.
Aber ihm gefiel es so...
Und JJ scheinwahr auch?!Aber als Neue ist es nicht immer leicht, meistens nicht, und ich sah mich da in ihr, Abigail, und wollte ihr unbedingt helfen!
Ich wollte unbedingt seine Rolle über nehmen, aber nie seinen Platz, dass kann Niemand!
Ich wollte zu ihr stehen und ihr eine Chance offenbaren, die sie nutzen kann, um allen zu zeigen, dass sie falsch liegen,...
Dass sie eben nicht das kleine, süße Mädchen ist, wie alle denken,...
Dass sie sehr wohl mehr sein kann,...
Und dass sie ihnen allen zeigt, was sie wirklich drauf hat!Sie umfasste mit ihren zitternden, schwitzigen Händen den Griff der Waffe.
Die Kreatur sackte zusammen, wusste dass es nun zu Ende gehen würde, für sie.
Nachdem sie sich noch Kilometer weit gerettet haben wollte?!"Kopfschuss.", hauchte ich gegen den Wind.
Sie ziehlte und schoss, Treffer.
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Schatten
FantasyDie Welt geriet so langsam aber sicher aus den Fugen. Überall Dämonen oder dämonische Kreaturen, die Einem nach dem Leben trachteten. Aber als ob die Menschheit aufgeben würde. Da gibt es auch noch die Leute, wie Denise, John, und eine Menge Ande...