34 - Mom

61 13 0
                                    

Haus war es gespenstisch still. „Und was machen wir jetzt?", fragte ich deprimiert. „Wir sehen uns einfach selber etwas um", antwortete Brandon schulterzuckend und ging in Richtung Wohnzimmer. Dort begann er alle möglichen Schubladen zu durchwühlen. Mein Bruder zog unsere Fotoalben mit Kindheitserinnerungen hervor, sowie einige andere Sammelalben in denen sich Briefmarken befanden. „Hier ist nichts", meinte Brandon und durchsuchte die Schublade noch einmal ganz genau. „Vielleicht sollten wir in Dads Schlafzimmer nachsehen?", schlug mein Bruder stattdessen vor. „Spinnst du?!", antwortete ich. „Warum denn nicht?", gab er nur zurück.

In diesem Moment wurde ein Schlüssel in der Haustür umgedreht. Etwas ertappt starrten wir uns eine Sekunde lang schockiert an. Schnell räumte Brandon die Schublade wieder ein und wir nahmen alle auf dem Sofa Platz. Was uns erst jetzt auffiel: Wir trugen alle noch unsere Flügel.

Still saßen wir auf dem Sofa. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Bis zu dem Zeitpunkt, als Dad durch den Flur ging und sein Blick das Wohnzimmer streifte. „Was macht ihr denn hier?", rief er überrascht aus. „Wir haben auf Sie gewartet", antwortete Juan höflich und stand auf um meinem Dad die Hand zu schütteln. Dieser blickte nur verwirrt auf Juans ausgetreckte Hand und dann wieder zurück zu meinem Bruder und mir. „Dad, wir müssen mit dir reden", sagte ich leise. „Einen Moment bitte", antwortete er und ging nach oben.

Wenig später kam unser Vater wieder nach unten. Er hatte sich nur etwas frisches angezogen. „Also. Worum geht es?", fragte er. „Um Mom", sagte Brandon. Ich sah meinen Bruder etwas schockiert an. Wir wussten beide dass Dad nicht allzu oft über sie sprach. „Das verstehe ich nicht. Was soll mit ihr sein?" Dad sah uns verwirrt an. Schließlich begann Juan zu erklären: „Seit die beiden bei uns sind, sind einige ungewöhnliche Sachen passiert, die womöglich etwas mit ihrer Herkunft zu tun haben. Zum einen ist es ja schon ungewöhnlich dass zwei Elfen hier bei Menschen aufwachsen, aber zum Jahreswechsel kam hervor, dass die beiden auch noch von königlichem Blut abstammen sollten.

Wir haben Nachforschungen angestellt und die beiden haben erwähnt, dass eine verschwundene Elfenprinzessin mit ihrer Mutter Ähnlichkeit hätte."

Dad runzelte nachdenklich die Stirn. „Sie hat nie viel über ihre Vergangenheit erzählt", begann er. „Ich habe auch nie wirklich danach gefragt. Sie hat erzählt, sie hätte zu ihren Eltern keinen Kontakt mehr, wegen eines Vorfalls, über den sie auch gesprochen hat."

„Und wie hieß sie?", fragte Juan. „Charlotte", antwortete Dad. Brandon und ich sahen uns in die Augen, wir dachten beide das Selbe. „Dad, hast du noch ein Foto?", fragte ich vorsichtig. Er nickte und verschwand wieder nach oben. „Ich wusste doch, dass er die Fotos im Schlafzimmer aufbewahrt", flüsterte Brandon mir zu. „Du bist so ein Idiot", zischte ich zurück. Er zuckte nur mit den Schultern.

Dad reichte uns einige Fotos. In diesem Augenblick dachten wir drei vermutlich das Gleiche. Die Ähnlichkeit mit Prinzessin Charlotte auf den Gemälden war verblüffend. „Können wir uns eins mitnehmen?", fragte Juan äußerst vorsichtig. Dad reichte ihm eins, auf dem nur sie allein abgebildet war. Das Foto zeigte Mum in der Nähe des Waldes im Sonnenschein. Sie sah wunderschön aus.

Juan warf einen Blick auf seine Uhr. „Wir müssen wieder los, bevor unser Verschwinden auffällt." Wir nickten stumm und verabschiedeten uns mit einer Umarmung von Dad. „Bis bald", sagte ich und hob die Hand zu einem kurzen Wink eher wir nach oben gingen um durch das Zimmerbild zurück ins Schloss zu gehen.

HalbblutelfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt