39 - Verstärkung gesucht

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Am nächsten Morgen schleppte ich mich müde in den Speisesaal. Die nächtliche Aktion hatte mich ausgelaugt, am liebsten würde ich mich den ganzen Tag in meinem Bett verkriechen, aber das ließen die Dunkelelfen nicht zu. Sie wollten nicht, dass wir faul herumsaßen. Wir mussten uns täglich stundenlang mit Etikette und Benimmregeln umherschlagen, Hofknickse üben, richtiges Winken lernen. Ich denke es ist schlimmer, als eine Ausbildung zur Queen, die ich immer in den Nachrichten gesehen hatte. Sky war immer total bei der Sache, motiviert, aufmerksam, fleißig. Er bekam stets lob, während der Elf mich und Brandon nur mit einem Kopfschütteln und seufzen bemengelte. Aber was soll's. Mittlerweile hatte ich wirklich keine Lust mehr eine Prinzessin zu sein und deshalb gab ich mir auch keine Mühe mehr.

Am späten Nachmittag trafen wir uns zu einer weiteren Lagebesprechung im Garten. „Was ist eigentlich wenn der König und die Königin nicht mehr leben?", fragte Brandon, sobald wir in einem dicht bewachsenen Teil des Gartens stehen blieben. „Ich denke über das sollten wir uns noch nicht den Kopf zerbrechen. Wichtiger ist es die Dunkelelfen zur Rechenschaft zu ziehen", erwiderte Juan. Brandon schnaubte. „Wie willst du das machen?" Juan schwieg. Auf diese Frage wusste selbst er keine Antwort.

All diese Informationen die wir bis jetzt hatten halfen uns nicht, wenn wir nicht wussten, wie wir den Dunkelelfen das Handwerk legten. Es war kompliziert. Einerseits musste man sie zur Rechenschaft ziehen, aber man darf es auch nicht so aussehen lassen, als wären alle Dunkelelfen schuld. Wir waren ratlos.

„Vielleicht sollten wir Vivianne um Hilfe bitten", schlug mein Bruder vor. „Genau, was ist, wenn sie zu denen im Schloss gehört?", warf Juan abfällig ein. „Ich denke es ist ein Versuch wert", versuchte ich den aufkeimenden Streit zwischen den beiden Elfen zu schlichten. „Sie ist zwar etwas zickig und gemein aber wir sollten sie nicht gleich verurteilen." „Wie kannst du sie nach deinem Unfall noch so in Schutz nehmen?", meinte Juan entrüstet. Er spielte auf meinen verletzten Flügel in der Kristallhöhle an. „Es war eben ein Unfall, mehr nicht", erwiderte ich.

„Am besten solltest du mit ihr Reden", wandte ich mich an meinen Bruder der promt rot im Gesicht wurde. „Wieso ich?", murmelte er. „Na, erstens bist du einer von denen und zweitens seh ich doch, dass du sie magst. Außerdem bist du einfach bestens geeignet für diesen Job.", erklärte ich ihm.

„Und wie soll ich bitte zu ihr kommen? Wir dürfen doch nicht raus. Und ich weiß nicht mal wo sie sich im Dunklen Wald aufhält! Und er wird auch noch extrem gut bewacht!", sprudelte es aus meinem Bruder heraus.

„Schick ihr doch auch eine Nachricht", mischte sich Juan nun ein. „Und wie?", fragte Brandon nun sichtlich genervt. „Wie wärs mit einer Fledermaus", schlug ich vor.

Und somit war unser Vorhaben beschlossene Sache.

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