36 - Tatenlos

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Aus Bewusstlosigkeit wurde ein Tiefschlaf, allerdings auch traumlos. So wachte ich Stunden später in meinem Bett auf. Das erste was ich sah, war Juan, der die ganze Zeit im Zimmer auf und ab ging. Schon nach ein paar Sekunden zusehen wurde mir davon schwindelig. „Juan hör auf damit." „Du bist wach!", stieß er überrascht aus. „Ja", murmelte ich und kuschelte mich in das Kissen. Am liebsten würde ich sofort weiterschlafen, da ich irgendwie unglaublich müde war. „Wie geht es dir?", fragte er mich liebevoll und setzte sich zu mir auf die Bettkante. „Ich bin müde", erwiderte ich leise. „Aber du hast vier Stunden geschlafen", wandte der Elf ein. „Was? Vier Stunden?", rief ich aus und war mit einem Schlag hellwach. „Ach herrje! Dann ist es jetzt kurz vor dem Abendessen?", erkundigte ich mich. „Das ist schon vorbei, aber du kriegst natürlich noch was. Es gab ja sowieso nur Salat. Auf dem Tisch sind zwei." „Hast du auch noch nicht gegessen?", fragte ich ihn. Er nickte: „Hunger?" Jetzt nickte ich und er holte die beiden Schüsseln. Mein Magen knurrte fast automatisch als Bestätigung. Ich schmunzelte. Abendessen im Bett. Zwar nicht so Frühstück im Bett, aber es hatte durchaus etwas.

„Glaubst du es war Mord?", fragte ich ihn unvermittelt. Juan hörte auf zu kauen und dachte nach: „Ich denke schon." Ich nickte. „Wir müssen etwas machen", erklärte ich. „Was denn?" Juan sah mich verständnislos an. „Das waren bestimmt die Dunkelelfen. Wir waren immerhin in ihrem Waldteil und sie sind allgemein feindlich gesinnt zu den anderen. Es wäre doch möglich, dass Aria ihnen ein Dorn im Auge war. Vielleicht wusste sie etwas", erzählte ich. „Juli, das ist doch absurd. Ich denke ja auch dass sie ermordet wurde aber ich denke sie könnte ja auch von einem Tier verletzt worden sein", wiedersprach er. „Von einem Tier, klar." Ich verdrehte die Augen. „Ihr Elfen seid doch blind! Oder ihr wollt es nicht wahrhaben! Eines steht aber fest. Ihr steht vor einem großen Problem, seit Jahren schon. Die Natur stirbt ab, ihr geht euch gegenseitig fast an die Gurgel, von den Dunkelelfen mal abgesehen, und nun wurde eine umgebracht! So kann das doch nicht weitergehen!", rief ich aufgebracht aus. Juan schluckte und sah mich an. „Wahrscheinlich hast du recht. Den Pflanzen geht es schlecht, das merke ich ja. Aber ich frage noch einmal: Was sollen wir bitte tun? Wir sind nichts. Du bist zwar eine ernannte Prinzessin aber mal ehrlich: Was könntest du gegen die Dunkelelfen ausrichten? Nichts!"

Einige Augenblicke lang war es still. Ich dachte angestrengt nach. „Ich denke es hat was mit Charlotte zu tun", sagte ich nach einiger Zeit. „Wie kommst du denn jetzt da drauf?", antwortete Juan fassungslos. „Na überleg doch mal", sagte ich ruhig. „Seit sie verschwunden ist geht alles den Berg runter oder nicht? Und wir haben immer noch nicht herausgefunden warum sie eigentlich abgehauen ist. Ich denke, dass ist das Problem, dass wir lösen müssen." Juan nickte und schien selbst nachzudenken. „Du könntest Recht haben. Wir sollten diese Rätsel endlich lösen."

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