Kapitel 1

232 20 2
                                    

Leyla war gut in der Schule, genau wie Irina. Beide interessierten sich für Biologie und wollten nach der Schule etwas in dieser Richtung studieren.
Für die Menschen, die Leyla nicht kannten, war sie ein Mysterium. In ihren leuchtend grünen Augen konnte man so viel lesen - aber eben immer nur das, was sie zeigen wollte. Wirklich öffnen, tat sie sich nur bei den Menschen, denen sie vertraute. Wenn sie wollte, konnte sie mit ihren Augen immer erreichen, was sie wollte. Sie war in der Lage, diese wunderschön funkeln zu lassen oder aber einen so durchdringenden Blick hervorzurufen, dass niemand wagte, ihr zu wiedersprechen. Sie nutze das allerdings nur selten aus. Trotzdem gab es Neider - auch aufgrund ihrer Figur, die schlank und schön war. Viele Mädchen machten Leyla dafür verantwortlich, noch immer Single zu sein, da sämtliche Jungs nur an ihr interessiert waren - was Leyla erstaunlich wenig interessierte.
Als der Unterricht beendet war, gingen Leyla und Irina gemeinsam nach Hause und verabredeten sich für später.
🎀
In einem anderen Teil von Odessa ging es zur gleichen Zeit deutlich härter zu. Rasul, ein hochgewachsener, stämmiger Mann besprach mit seinem Team die Pläne und neuen Aufgaben. ,,Firat sagt, wir brauchen Nachschub für den Fleischmarkt. Die Bullen haben einen Verdacht und suchen nach Beweisen." ,,Wir sind noch nie aufgeflogen, noch nie! Firat soll sich etwas einfallen lassen", antwortete ein jüngerer Mann, der es leid war, immer nur die Drecksarbeit für Firat Astan zu erledigen. Er erntete von einigen anderen Männern der Runde Zuspruch. Natürlich, denn nicht alle waren freiwillig hier, einige von Firats Männern wurden erwischt oder hingen in einem Gerichtsverfahren fest. ,,Pass mal auf, du nichtsnütziger Dummschwätzer! Firat steckt viel tiefer in der Scheiße, als ihr glaubt! Er muss damit rechnen, jederzeit erwischt und hinter Gitter gesteckt zu werden, kapiert?! Also macht euch verdammt noch mal auf die Suche nach Ware, die wir nach Hamburg schicken können!" Rasul schlug wütend auf den Tisch und alle um ihn herum verstummten augenblicklich. Sie machten sich daran, schnellstmöglichst neue Ware zu finden, da sie es nicht wagten, Firat Astan zu verärgern.

Sie nannten mich EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt