Kapitel 13

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Am nächsten Morgen öffnete Rasul die Tür zum Zimmer der zwei Mädchen, um ihnen Selterflaschen und etwas Essbares zu bringen. Leyla und Irina lagen dicht beieinander und schliefen noch. Rasul ließ sie schlafen, sie konnten später alle Kräfte brauchen. Als sie später wach wurden, vergewisserten sie sich zunächst, dass es dem jeweils anderen auch wirklich gut ging und widmeten sich dann dem Essen. Anfangs hatten beide den Verdacht, dass etwas ins Essen gemischt worden sein könnte, doch am Ende siegte das Hungergefühl. Nachdem sie gegessen hatten, machten sie es sich so gemütlich, wie es in dem kleinen Raum möglich war. ,,Was machen wir denn jetzt?", fragte Irina den Tränen nahe. ,,Keine Ahnung, ich weiß doch auch nicht mehr als du... Wir wissen ja nichtmal, wohin wir fahren", antwortete Leyla unsicher. Sie hatte Angst vor dem, was kommen würde, versuchte aber, diese zu überspielen, um Irina nicht noch mehr zu verunsichern. Leyla war schon immer die mutigere der beiden gewesen, dieses Image wollte sie nicht aufgeben.
Am Abend betrat ein hämisch grinsender Vlad das Zimmer und stellte eine weitere Mahlzeit sowie zwei Plastiktüten ins Zimmer. ,,Anziehen, wir sind bald da", befahl er. ,,Wo und warum?" Diese Frage hatte Leyla mehr Mut gekostet, als sie zugeben wollte. Vlad sah sie skeptisch an. ,,Diese Art solltest du dir ganz schnell abgewöhnen, Kleine. Das wird dir nicht gut tun." Mit diesen Worten knallte er die Tür zu und ließ die Mädchen verwirrt alleine. ,,Wobei wird mir das nicht gut tun?", fragte Leyla sichtlich irritiert. ,,Und was ist überhaupt in diesen Tüten drin?" Die Tüten waren mit Namen beschriftet, sodass beide Mädchen schnell zuordnen komnten, was wem zugeordnet war. ,,Lass uns erst essen, ich habe so das Gefühl, dass wir nach einem Blick in die Tüten nichts mehr essen wollen..", schlug Irina vor.
Sie sollte Recht behalten. Nachdem die Schalen geleert waren, kippten die Mädchen ihre Tüten aus und hielten geschockt den Atem an. ,,Ich glaube, mein Essen kommt wieder hoch", stellte Irina nach dem Schockmoment fest und hielt sich die Hand vor den Mund. Leyla fühlte sich ähnlich, hatte ihre Worte aber noch nicht wiedergefunden, um dies auszudrücken. In den Tüten befanden sich knappe Klamotten, die deutlich mehr Haut zeigten, als beiden lieb war. ,,Jetzt wissen wir auch, was sie mit uns vorhaben", seufzte Leyla. Irinas Augen weiteten sich augenblicklich. ,,Nein! Du meinst doch nicht etwa.... Das können die nicht machen!" ,,Wir ziehen das einfach nicht an, Irina! Wir dürfen nicht nachgeben!" Gesagt, getan. Als Rasul früh am Morgen den Raum betrat, um die Mädchen aufzuwecken, da sie den Hafen erreicht hatten, staunte er nicht schlecht, als er sie in ihren ursprünglichen Klamotten vorfand. Wütend schlug er gegen die Stahlwand, wodurch Leyla und Irina wach wurden. Verschlafen sahen sie ihn an. ,,Meint ihr nicht, dass ihr eine Kleinigkeit vergessen habt?", fragte er durch zusammengebissene Zähne. ,,Ihr zieht euch auf der Stelle um, wenn ich in zwei Minuten reinkomme und ihr immer noch nicht umgezogen seid, helfe ich euch dabei, wenn ihr wisst, was ich meine!" Er schlug dir Tür zu und die Mädchen zogen sich panisch und ergeben um. Ihr Selbstbewusstsein sank in diesen Klamotten auf ein Minimum, beide wollten sich gar nicht erst vorstellen, wer sie so zu Gesicht bekommen sollte. Die Kleidungsänderung war jedoch erst der Anfang von dem, was man mit den Mädchen vorhatte...

Sie nannten mich EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt