My first kiss? [Minho x OC]

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Damals war sonniger Tag und eigentlich genauso wie jeder andere auf der Lichtung. Eigentlich. Ich hatte meine Arbeit gerade erledigt und wollte nun zu Bratpfanne, um mir etwas Essen zu besorgen. Das weiß ich noch ...

Ich bemerkte noch die sich schnell nähernden Schritte und wie von hinten mein Name gerufen wurde. Und wie es so nun mal war, reagierte ich darauf und drehte mich um. Doch bevor ich irgendetwas machen konnte, sah ich ihn nur noch kurz, bevor etwas weiches meine Lippen streichte. Erschrocken riss ich meine Augen auf und stand perplex stocksteif da. Ich konnte mich, noch während des Kusses, in seinen dunklen Augen spiegeln, bevor er etwas von mir abrückte. Aber-, aber das konnte doch nicht passiert sein. Er hatte mich gerade nicht wirklich geküsst, oder?

War er blöd oder was?! Hatte der sie noch alle? E-er konnte mich doch nicht einfach küssen! Er durfte mich doch nicht einfach geküsst haben.

Völlig panisch blinzelte ich ein paar mal, doch der Asiate stand immer noch knapp vor mir. Und sehr zu meinem Missfallen hatte er noch immer ein schiefes Grinsen im Gesicht, wenn auch nur ein schmales. Mir klappte der Mund auf. Ich war einfach sprachlos. Das hatte er doch nicht wirklich getan? Wieso, verdammt?! Was sollte denn das? Was brachte ihm das?! Minho war doch nur der gefühlskalte Eisklotz, der tagtäglich seinen – heißen – Arsch im Labyrinth für uns aufs Spiel setzte um vielleicht einen Ausweg zu finden. Der hatte doch praktisch gar nichts mit mir zu tun! Er hatte ja noch nicht mal einen richtigen Satz mit mir gewechselt. Das einzige was wir als Gespräch bei uns beiden auffassen konnten, waren die seltenen „Morgen", „Was neues gefunden?" und „Nacht". Und selbst das auch nur, weil ich manchmal, wenn keiner von meinen Freunden hier auf der Lichtung Zeit hatte, mich so zu Newt gesellte. Wieso also? 

„W-Was?", hauchte ich also immer noch verstört und zutiefst verwirrt von der Situation. Doch der Läufer dachte nicht einmal daran mir zu antworten, sondern drehte sich einfach wieder um. Er drehte sich einfach wortlos um! Was war das denn für ein Strunk?!

Aber bevor ich noch etwas sagen konnte, wurde ich von entferntem Lachen und Klatschen abgelenkt. Eine kleine Gruppe von Lichtern hatte sich keine hundert Meter entfernt von mir – von uns – aufgestellt, die in diesem Moment so vor sich hin kicherten – total männlich, versteht sich. Gerade sah ich noch wie ein dunkelblonder, breit gebauter Typ, ich glaube einer der Läufer – Ben, oder so, wenn ich nicht falsch liege-, mit einem dunkelhaarigen Baumeister, der Name war mir entfallen, abklatschte. Was sollte das denn! Doch bevor ich auch nur daran denken konnte zu ihnen rüber zu rufen um nachzufragen, zerstreuten sie sich lachend. Okey? Aber ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, ich hatte immerhin andere Probleme. Denn Minho und die Sache waren wohl wichtiger, als dumm lachende Lichter.Und dann wurde es mir klar, musste ich nur eins und eins zusammen zählen: Dieser Neppdepp hatte mich wegen einer Wette geküsst. Wegen einer neppigen, verklonkten Wette hatte er mir meinen – so weit ich weiß – ersten Kuss geklaut! Mir stockte der Atem. Grr, der konnte was erleben.

Stinksauer machte ich also auf dem Absatz kehrt und verschaffte mir einen kurzen Überblick. Nicht unweit entfernt lief er, genau in Richtung Gehöft. Pah, der konnte sich auf was gefasst machen! Geladen wie ich war, stampfte ich im Schnellschritt auf ihn zu – anscheinend so furchteinflößend, dass mir ein paar der Leute, die mir entgegenkamen, auswichen und Abstand hielten. Bei ihm angekommen stieß ich ihn nach vorne. Zwar vermochte das nicht viel auszumachen, war ich immer noch ein Mädchen, aber anscheinend hatte er nicht damit gerechnet und kam kurzzeitig ins Straucheln. Ihm entfuhr ein wütendes Schnauben, eigentlich sollte man ihn nicht wütend machen, aber das war mir gerade so ziemlich egal. Mit einem Gesichtsausdruck, der so viel sagte wie „Verpiss dich lieber, bevor ich dich umleg", drehte er sich um. Doch als er mich erkannte, wie ich, genauso sauer wie er, meine Hände in die Hüfte stemmte, wandelte sich dieses in Verblüffung.

„Was sollte das, du Neppdepp!", presste ich empört hervor. Und schon kam in ihm die Wut zurück, anscheinend gefiel es ihm nicht beleidigt zu werden – aber es war mir alles so egal! Dennoch war im nächsten Moment wieder dieses selbstsichere Grinsen auf seinen Lippen. Argh! „He!", machte ich weiter, „Was fällt dir eigentlich ein?!" Doch dieses Grinsen von ihm blieb einfach und ein Funkeln huschte über seine Augen.

„Stimmt, hätte mir auch besseres denken können.", meinte er kalt. Einen Moment stockte ich, das hatte er doch nicht wirklich gesagt. Dieser! Und ohne mein wirkliches Zutun landete meine Hand in seinem Gesicht und es klatschte. Aber richtig erschrocken war ich nicht darüber und ob es mir in dem Moment leid tat, wusste ich auch nicht so recht. Der Läufer lies sich davon allerdings keinen Falls beeindrucken. „Du, du Neppdepp! Du bis so, so e-ein ... Arsch! Was fällt dir eigentlich ein, he? Du kannst mich doch nicht so einfach küssen! Und überhaupt, das war ja nicht mal ein richtiger Kuss! Was sollte dieser ganze Klonk. Wegen einer verdammten Wette, heh! Du kannst doch nicht einfach-. Das war-. Du Strunk! Du verdammter, neppiger Neppdepp-strunk!", meine Stimme überschlug sich und nahm immer mehr einen weinerlichen Ton an, während ich mich des öfteren verhaspelte. „Kein richtiger Kuss, huh?" Das warf mich dann doch völlig aus der Bahn. Nur das hatte er gehört? „Wa-! D-du kannst doch nicht einfach-" - „Du hast doch gesehen, dass ich es kann.", gab er kühl zurück. „Verdammt, du hast mir meinen ersten Kuss geklaut. Ich will ihn zurück!", daraufhin schlich sich ein größeres Grinsen auf sein Gesicht. Hätte ich das vielleicht nicht sagen sollen? Was verstand er denn jetzt falsch? Oder- 

„Na, dann." Und bevor ich noch irgendetwas hätte erwidern können, legte sich sein Arm um meine Hüfte und zog mich zu ihm. Im nächsten Moment landeten seine trockenen, aber so weichen Lippen schon wieder auf meinen. Perplex blinzelte ich, bevor ich wütend mit meiner Faust gegen seine Brust schlug, dass ich mich endlich lösen könnte. Genervt entfernte er sich, aber nur soweit, dass er einige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war. Mein Körper war aber immer noch an ihn gepresst, sodass kein Blatt zwischen uns passte. Er grummelte leicht und meinte dann befehlerisch: „Jetzt schließ' die Augen und genieß' es einfach.". Wieder trafen seine Lippen auf meine, doch noch immer war ich wie erstarrt. Erst wie er mir schalkhaft auf die Lippe biss, kam ich wieder im Hier und Jetzt an. Ich weiß nicht, was mich geritten hatte, doch ich erwiderte. Ich erwiderte seinen Kuss! Und irgendwie schloss ich dann auch meine Augen. Und ich muss sagen, so schlecht war es gar nicht. Und nach einer gefühlten Unendlichkeit löste er sich wieder von mir. Flackernd öffnete ich meine Auen und starrte in seine dunklen Seelenspiegel, während ich so rot wie eine Tomate wurde. „Wa-?", stotterte ich peinlich berührt, doch der Hüter der Läufer unterbrach mich, indem er seine Stirn gegen meine lehnte. Grinsend meinte er dann: „Jetzt hab ich dir auch den Zweiten geklaut.".

 „Du Idiot!"  

... und so habe ich meinen ersten Kuss von Minho bekommen.

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