A knights wish

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  „Mein größter Wunsch? Na, was wohl? Den verklonkten Ausweg aus diesem neppigen Labyrinth finden." Minho grummelte daraufhin nur etwas missverständliches und starrte weiter in die dunkle Nacht hinaus. „Deiner?"Erst reagierte der Läufer nicht, blickte einfach weiter in die Leere, als würde er etwas suchen.Seine Haltung war seltsam angespannt und wenn ich es nicht besser wüsste, dass mein Freund es gar nicht sein konnte, dann hätte ich fast behauptet, er wäre irgendwie nervös. Vielleicht fand er die Frage unsinnig? Bei ihm wusste man ja nie. Oder zu persönlich? Aber wir hatten ja eigentlich keine Geheimnisse voreinander – wie sollten wir auch. Ich jedenfalls konnte meinen "Chef" gerade nicht einschätzen. Konnte ich das eigentlich irgendwann? Nein, eigentlich nicht.Fast dachte ich, dass er mir keine Antwort mehr geben würde, da durchdrang seine einzigartige Stimme die entstandene Stille.„Ein Kuss...". Okey ... warte, was? Er wollte also einen Kuss. Musste ich das verstehen? Warum genau erzählt er mir, dass er gerne ein Mädchen zum Küssen hätte? Da konnte ich ihm immerhin nicht helfen. Sollte er sich lieber bei den Schöpfern beschweren. Außerdem- ... na gut. Ich hatte ja auch gefragt. Wenn das sein größter Wunsch war, sollte ich mich jetzt auch nicht über seine Antwort aufregen. Aber wieso verdammt holperte mein Herz gerade so? Er drehte seinen Kopf nun in meine Richtung. Ich starrte gerade aus in seine dunklen Seelenspiegel, er zurück in die meinen.„Von dir."Äh. Funkstille. Mein Kopf war gerade leer. Nichts als kalte, ängstliche Leere. Und mein Herz! Das setzte gerade aus, um im nächsten Moment doppelt- und dreifach so schnell zu schlagen. „Ah-", stotterte ich verwirrt, konnte trotzdem gerade nichts sinnvolles zusammenbringen. Hätte Minho meine Gedanken in dem Moment gekannt, dann hätte er mir vermutlich gesagt, dass ich nicht oft was richtig zusammenbringe. Aber der asiatische Läufer saß jetzt neben mir und beobachtete mich immer noch stumm. Und weil mein Hals gerade irgendwie wie ausgetrocknet war, starrte ich einfach wortlos zurück.Ich hatte keine Ahnung was ich als nächstes machen sollte, was ich daraufhin überhaupt machen könnte, aber sein Blick hielt mich einfach gefangen. Ich suchte mit meinen Augen jedes Detail in seinem Gesicht ab mit der Hoffnung vielleicht eine Antwort auf meine Hoffnungslosigkeit zu finden. Bemerkte seine scharfen Züge, die letzten Spuren der Schweißperlen, die ihm im Labyrinth immer auf der Stirn standen. Doch irgendwie zogen seine Lippen immer wieder meine Aufmerksamkeit auf sich. Nur kurz, aber lang genug, dass es sein könnte, dass er es merkte. Ich hoffte nicht. Ich war mir einfach so unsicher. Ich könnte ihn küssen. Wenn es doch sein Wunsch war? Wieso sollte ich ihm den nicht erfüllen? Aber war das nicht etwas zu forsch? Nervös schlucke ich trocken. Wieso, wusste ich nicht, aber es lag definitiv Spannung in der Luft. „Minho", versuchte ich einen Satz anzufangen, weit hätte ich dennoch nicht kommen können. Denn im nächsten Moment lies sich mein sozusagen bester Freund, Newt, neben uns fallen und fing ein sinnloses Gespräch über irgendeinen Frischling oder so an. Wusste er überhaupt was er unterbrochen hatte? Nein - nein. Sonst wäre er wieder gegangen. Doch jetzt schwatzte er hier mit dem Asiaten, der im Moment irgendetwas war, alles nur kein normaler Freund mehr.Ich hörte ihnen nicht zu. Das Thema war zu uninteressant und ich selbst war auch so nicht bei der Sache. Meine Gedanken hingen immer noch bei dem Gespräch von vorhin, wie auch nicht. Auch als Newt wieder zurück ins Gehöft ging um „zu pennen". Ich wollte das Thema irgendwie wieder anschneiden, aber ich wusste nicht wie. Sollte ich ihn küssen? Da hätte ich nicht viele Worte gebraucht um es zu erklären. Nein, das wäre dann doch zu direkt. Was wenn Minho doch nur einen dummen Scherz gemacht hat? So etwas machte er ja zu genüge. Etwas sagen, was total ernst rüber am, doch in Wahrheit totaler Klonk war. Also lieber Reden. Herausfinden ob er es so meinte, wie er sagte. Ja, so musste ich es machen. Noch einmal schluckte ich trocken, versuchte mich zu konzentrieren. Also Thomas, so schwer fiel dir reden doch noch nie! Aber es gab auch noch nie so eine seltsame Situation zu klären. Dazu sollte ich anscheinend auch keine Chance mehr bekommen - um es zu besprechen.Minho erhob sich langsam und wandte sich von der Feuerstelle ab. Was sollte ich denn jetzt machen? Doch dazu, was mein nächstes Handeln wäre, sollte ich auch genug Bedenkzeit haben, denn bevor er ging meinte er „Das klären wir noch". Mit einem dunklen Grinsen verschwand er und lies mich heillos verloren und mit den wirrsten Gedankengängen zurück.

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