Nightmare

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 Schreie - so unglaublich laut. Verzerrt, zerreißend. 
Kälte - brennend, beißend. Sie lässt jeden Muskel erstarren.
Angst - wie ein dunkler Schatten, fesselnd. Umarmend mit ihren schmerzenden Schlingen.
Schleim - ekelerregend, ätzend. Verletzend.
Nirgends ein Ausweg, kein Entrinnen – nur ein Ende.
Kein Versteck. Keine letzte Möglichkeit. Keine Hoffnung.
Nur Tod – sie werden kommen.
Werden mich holen, mich verschlingen, mich mit in das Vergessen ziehen – aus den Leben reißen.


Mein Atem geht stockend, rasend. Ich versuche weiter zu rennen, meine zerberstende Lunge zu ignorieren. Meine Seiten stechen, hechelnd stolpere ich bei jedem fünften Schritt. Kann immer nur noch gerade so mein Gleichgewicht wieder finden um weiter zu fliehen. Ich will nicht sterben. Nein, ich darf das einfach nicht. Die nächste Ecke kommt, schlitternd versuche ich die Kurve zu nehmen. Reiße mich an dem Grünzeug, Efeu, entlang. Darf mich auf keinen Fall abbremsen. Sonst erwischen sie mich. Ich höre das sich immer näher kommende metallische Rasseln. Das zerfetzende Kreischen. Das Tropfen des Schleims. Ich darf mich nicht umdrehen, muss immer weiter. Ich will auch gar nicht wissen wie diese Monster aussehen. Will meinem Tod nicht ins Auge blicken müssen. Zischend versuche ich zu Atem kommen, mein Herz gerät ins stolpern und meine Sicht verwischt für einen Bruchteil einer Sekunde. Nein. Immer weiter. Ich kann nicht schlapp machen – darf es schlichtweg nicht. Meine Beine werden immer träger, schwerer, als würde alle Welt sich gegen mich verschwören und die Erdanziehung stärker. Meine Füße brennen, die Zehen spüre ich fast gar nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass ich nicht nur Blasen habe, sondern sie schon blutig gelaufen habe. Dass ich durch so ein 'Ding' am Knöchel verletzt wurde, hilft auch nicht sonderlich. Keuchend hetzte ich weiter, sehe von weitem schon wieder eine Biegung. Weiter schießt das heiße Blut durch meine Venen, pumpt unermüdlich durch meinen Körper und kommt doch nicht nach meinen strapazierten Muskeln genügen Sauerstoff zu liefern. Der Boden knirscht bei jedem großen Schritt, den ich so schnell im Rennen nehme, Steinchen lösen sich aus dem Beton.
Wie war das nur passiert?
Tränen beflecken meine stark geröteten Wangen, rinnen mit dem Schweiß zu Boden, zerplatzen auf dem Stein zu Tausenden. Die Ranken an den viel zu hohen, unendlich wirkenden Wänden scheinen mir auf einmal unglaublich Angst einflößend. Als würden sie mich genauso wie alles hier vernichten wollen, mich unbedingt umbringen, ermorden, erdrosseln wollen.
Einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, als hätte sich etwas um meine Fesseln geschlungen, aber da war nichts. Doch diese Moment, so unvorsichtig ich war, war genügend. Ich rutsche aus, stolpere noch einige Meter, pralle hart auf dem Boden auf. Für nur eine Sekunde weicht alle Luft aus mir, nimmt kurz meinen Lebensgeist und Hoffnung mit sich. Aber ich darf nicht aufgeben. Ich muss weiter. Weiter, weiter, weiter.
Überstürzt rappele ich mich auf, krabbele fast, bevor ich mich mit meinem geschundenen Handgelenk – wenn ich Pech habe, habe ich es mir gerade gebrochen – hoch stemme und taumle weiter. Meine Augen brennen. Und an dem Punkt, an dem ich gerade noch stand, hörte ich etwas quietschend einschlagen.
Hilfe. 
Ich bräuchte Hilfe, wieso tut denn niemand was? 
Es kann niemand, ich bin alleine. So alleine.
Ich muss das alleine schaffen, sonst ...
Ich will nicht sterben.
Immer weiter.
Einatmen, knirschen unter meinen Schuhen.
Bumm, bersten hinter mir, bumm, bumm. Herzrasen.
Ausatmen, knirschen auf dem Boden.
Ecke, weite Strecke gerade aus und wieder eine scharfe Kurve.
Einatmen, ausatmen. Bloß weiter rennen.
Ich darf nicht an diese Monster hinter mir denken. Konzentriere dich! Bitte, ich muss ...
Stöhnend gehe ich zu Boden. Gerade noch wollte ich abbiegen, weiter versuchen diese Viecher abzuhängen, da riss etwas an meinen Beinen, bringt mich somit zum Stürzen. Vergeblich strampele ich, doch komme einfach nicht davon los. 
Ein Ruck geht durch meinen Körper, zieht mich plötzlich an die Wand. Der Druck um meinen Fuß wird stärker, fast unerträglich. Verwirrt, nein, verstört blinzele ich, versuche durch meine, durch Tränen verschleierten, Augen etwas zu erkennen. Und kurz ist es, als würde mein Herz stehen bleiben und stattdessen sich ein gewaltiger Druck in meiner Brust ausbreiten. Das konnte doch nicht-, ich musste halluzinieren! Diese Ranken, sie schlingen sich um mich, ziehen mich immer näher, als wollten sie mich mit der Wand verschmelzen – oder erdrücken. Wie ein Raubtier überfällt mich diese Pflanze. Bevor ich aber weiter an diese denken kann, Panik schieben über diesen Umstand, wird mir meine letzte Hoffnung – als hätte diese noch existiert – geraubt.
Griever.
Ich höre ihre unmenschlichen, bestialischen Schrei, ihr metallisches Surren.
Sie werden langsamer, das kann ich spüren.
Ängstlich drücke ich meine Augen zu, verziehe das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Fratze.
Wieso? Was habe ich getan? Warum habe ich das verdient?
Der Boden vibriert unter ihrem Gewicht, den Geräuschen nach sind es bestimmt vier, wenn nicht sogar fünf, dieser Bestien. Sie werden mich töten. Grausam – und dann werden sie mich, wie jeden 'Verunglückten' im Labyrinth, vor die Tore schleifen. Dass die Lichter meinen geschundenen, vermutlich fast nicht wiedererkennbaren Körper finden können und ihn zu den anderen im Schädelfeld bringen. Das passiert öfter als ihnen lieb ist – und mir auch.
Ich will nicht sterben!
Wimmernd rolle ich mich weiter zusammen, soweit es eben mit diesen 'lebendigen' Lianendingern, überall um mich herum geschlungen, geht. Immer noch habe ich den Blick nicht auf meinen unvermeidbaren Tod geworfen. 
Zischend rollen sie näher an mich heran, bibbernd bete ich zu allem was mir einfällt.
Oh Gott, Luzifer in der Hölle, Buddha oder sonstige religiöse Götzenbilder, so helft mir doch. Aber eigentlich weiß ich, dass, selbst wenn sie existieren sollten, ich trotzdem nicht mehr heil aus dieser Situation entkommen kann.
Ich bin verloren. Ich werde sterben. Schmerzen haben, Schreien, um mein Leben flehen. 
Meine Kehle schnürt sich zu und mein Magen verkrampft. Panisch versuche ich mich zu befreien, vielleicht könnte ich noch rechtzeitig wegrennen.
Und dann öffne ich die Augen – aus Angst, Todesangst.
Von irgendwo hinter mir, ziemlich weit entfernt höre ich ein ersticktes „Mara!" schreien.
Aber das einzige was ich sehe, sind auf mich zuschießende Arme, Schleim und eine im Licht glänzende Lanze, Spitze oder derartiges. 
Nein! Ich-, !



Schreiend schrecke ich hoch, brauche einige Sekunden um mich zu orientieren. Meine Hand drückt sich gegen meine Brust, versucht mein noch immer viel zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Alles nur ein Traum. 
Es ist alles okey. Es ist okey. Mir geht es gut. Die Griewer, die sind da draußen. Und hier drinnen passiert mir gar nichts. Schon gar nicht, weil ich nie auch nur in die Nähe vom Labyrinth komme. 
Erleichtert lasse ich mich wieder zurück in meine persönliche Hängematte fallen, drehe mich aber nochmal um, um zu schauen, ob ich jemanden mit meinem nicht gerade leisen Schrei aufgeweckt habe.
Heute werde ich aber bestimmt trotzdem keinen Schlaf mehr finden.
Anscheinend haben die Lichter alle einen gesunden Schlaf, denn niemand macht auch nur Anzeichen überhaupt irgendetwas mitbekommen zu haben – soweit ich das bei der Dunkelheit erkennen kann. Kein Wunder. Sie sind es bestimmt schon gewohnt. Das Kreischen, wenn man es so bezeichnen will, der Griever ist immerhin um einiges lauter und vermutlich um einiges furchteinflößender, da interessiert sich natürlich niemand für ein Mädchen, dass nicht schlafen kann und sich inzwischen in der Dunkelheit ein bisschen mehr als gesund für sich fürchtet.
Murrend und immer noch etwas vom Traum verschreckt wälze ich mich herum und zwinge mich meine Augen zu schließen. Ich sollte ja nicht paranoid werden.
Ich kenne mich gut genug. Wenn ich mich nicht darauf konzentriere versuchen zu schlafen, dann würde ich hinter jeder Ecke ein Monster vermuten und hinter jedem Geräusch Schritte, die auf mich zukommen. Ich war eben ein kleiner Angsthase – jedenfalls im Dunkeln.
Aber wie vorhergesehen, ich kann nicht einschlafen.
Und das Knistern! Das macht es wirklich nicht besser. Doch von draußen höre ich immer noch die Reste vom Lagerfeuer brennen.
Jetzt wäre mir eine Waffe zur Sicherheit wirklich lieb. Aber die hatte ich nicht.
Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Gott, habe ich da wirklich was gehört?
Und es fängt an.
Immer wieder drehe ich mich herum, kauere mich weiter in die dünne Decke und hoffe, dass mich die Müdigkeit einholt. Aber das wäre zu einfach. Wie soll ich morgen bitte meine Arbeit machen? Auf dem Feld werde ich bestimmt einschlafen – und das ist die einzige Sache, die Zart wirklich etwas wütend macht; wenn man seine Arbeit nicht erledigt.
Wehmütig seufze ich auf. So wird das nichts.
Warum ich das mache, was ich dann mache, weiß ich nicht. Es ist einfach wie ein Impuls. Ich rutsche aus meiner Matte und schleiche um die umliegenden Lichter herum. Blöd nur, dass es stockfinster ist und man die Umrisse mehr errät, als wirklich sieht.
Aber ich weiß, welchen Weg ich gehen muss – auch wenn ich den ein wenig fluchend bestreite.
Ob man es glaubt oder nicht, ich hatte einige Freunde hier. Zwar auch Leute, mit denen ich mich nicht wirklich verstand oder sie schlichtweg nicht mochte, aber es war so. 
Vor mir lag der Frischling. Er war heute hochgekommen und ich hatte Mitleid. Er war bestimmt erst zwölf. Wenn überhaupt. Doch trotzdem musste er das hier jetzt durchmachen.
Er hatte geweint. Ein Wunder, dass er uns gleich seinen Namen genannt hat – Chuck. Es muss für ihn schrecklich gewesen sein. 
Das war es für mich auch gewesen – mit dem Unterschied, dass ich vermutlich gut fünf Jahre älter bin.
Kopfschüttelnd gehe ich um das improvisierte Bett und stoße mir auch nur einmal meinen kleinen Zeh an.
Dabei frage ich mich, wie viele Freunde ich wirklich hier habe.
Sehen sie mich als Kumpel oder bin ich einfach nur da und bedeutete ihnen genauso viel wie ein gerade hochgekommener Frischling?


Newt. Ich weiß nicht was ich für ihn bin, aber für mich ist er kein Freund. Nicht, weil er mir groß unsympathisch ist, sondern weil wir uns, denke ich, nicht gut verstehen. Ich glaube, unsere Charakter passen einfach nicht zusammen.


Alby. Na ja, ich hatte am Anfang viel mit ihm zu tun. Er passte quasi auf mich auf. Ich glaube, er tat das, weil ich ein Mädchen bin und er dachte, dass ich mich mit seiner Hilfe besser eingliedere. Na ja, hat ja dann auch gut funktioniert. Aber eine Freundschaft schließe ich mit ihm aus.


Frypan. Wir sehen uns jeden Tag und unterhalten uns kurz. Aber mehr als Smalltalk ist es vermutlich nicht. Trotz dessen ist er mir ziemlich sympathisch. Vielleicht sollte ich mich mal zu ihm gesellen. Immerhin scheint Pfanne ziemlich nett zu sein – schaden kann es immerhin nicht.


Gally war bestimmt auch kein Freund. Wir triezten, neckten uns gegenseitig, warfen quasi mit Beleidigungen um uns, doch es war niemals böse, persönlich gemeint. Aber deswegen waren wir noch lange nicht befreundet.


Zart. Ja, er ist vermutlich ein Freund. Ich arbeite jeden Tag bei ihm und trotz dass er eigentlich ziemlich ruhig ist, unterhalte ich mich meist die ganze Zeit mit ihm. Das ist schön und macht die ganze Situation erträglicher. Wer weiß, ob ich vor dieser Zeit, der Zeit im Labyrinth, so einen guten Freund hatte. Ja, ich glaube ihn kann man ruhig meinen besten Freund nennen. Ohne ihn wüsste ich nicht wie ich so manche Tage, an denen mich meine Verzweiflung einholte, überstehen sollte.


Inzwischen sehe ich schon die Umrisse von der gewünschten Hängematte. Ich hoffe er wird von mir nicht allzu genervt sein. 


Minho. Da war definitiv so etwas wie Freundschaft zwischen uns. Wir sehen uns zwar immer nur sehr kurz – ausgenommen an einem Tag am Monat, da hatte der Läufer den halben Tag frei; immer wenn ein Frischling kam -, aber dafür verstanden wir uns irgendwie auf Anhieb. Man merkte es vielleicht nicht direkt, aber wir sind in irgendeiner Weise verbunden. So denke ich zumindest.


Nun stehe ich unschlüssig vor dem schlafenden Körper. Soll ich ihn wirklich wecken? Er muss morgen – eigentlich ja schon heute, ist ja schon der nächste Tag – immerhin fit sein.
Ich gehe in die Hocke und beobachte wie sich seine Brust bei jedem Atemzug ruhig auf und ab bewegt. Mein Blick rutscht zu seinem Gesicht. Es wirkt nicht mehr so reserviert und kalt, wenn er schläft. Jetzt ist er einfach nur friedlich und, genauso wie wir alle, ein traumatisierter Jugendlicher. Bei letzterem bin ich mir ziemlich sicher. Niemanden hier geht es gut – einigen schlechter als anderen.
In mir erwacht der Wunsch Minhos Haare zu verwuscheln, aber das verdränge ich schnell. Langsam bewegt sich meine Hand auf sein Gesicht zu und ich pikse ihm, nachdem ich nochmal Mut gefasst habe, in die Wange. Er murrt nur. Schüchtern mache ich es nochmal. Und nochmal. Er wacht einfach nicht auf. Als ich es ein drittes Mal versuchen will, wird mein Handgelenk umfasst und plötzlich starre ich in dunkle Seelenspiegel. 
Er gähnt und streckt sich träge.
„Mara, was willst du?"
Über seinen ruppigen Ton bin ich nicht überrascht. Ehrlich gesagt habe ich sogar erwartet, dass er genervter ist. 
Ich will ihm antworten, auch wenn ich erst mal nicht weiß was ich sagen soll, doch kriege einfach nichts heraus. Ich muss mich räuspern, denn ich hatte gar nicht gemerkt, dass mein Rachen total trocken ist.
„I-ich kann nicht schlafen.", stottere ich vor mich hin und komme mir plötzlich blöd vor wegen so einer Lapalie den Hüter der Läufer aufgeweckt zu haben. Ich will schon aufstehen und mich flüchtig entschuldigen und abhauen, aber er macht etwas ungeahntes. 
Er hebt seine Decke an und schaut mich fordernd an - soweit ich das bei der Dunkelheit beurteilen kann. 

Ich verstehe nicht ganz und verharre regungslos und verwirrt vor ihm.

Er stöhnt nur genervt auf und meint, dass ich herkommen soll. Als ich aber immer noch erstarrt bin, setzt er sich auf und zieht mich an einem Arm zu ihm. Überrascht davon stolpere ich und lande direkt auf ihm. Vermutlich ist mein Gesicht gerade rot wie eine Tomate, ihn stört es aber nicht – er kann es auch nicht sehen.
„Und jetzt schlaf."
Damit drückt er mich neben sich, zieht die Decke über uns und legt wie selbstverständlich seinen Arm um mich. Ich aber liege stocksteif neben ihm.
Nicht lange und ich höre schon wieder seinen gleichmäßigen Atem.
Okey, ich muss mich beruhigen. Wir sind Freunde, nur Freunde, das rede ich mir immer wieder ein. Mein viel zu schnell schlagendes Herz beruhigt das aber keines Falls.
Ich starre weiter gebannt ins Schwarze und konzentriere mich ebenfalls ruhig zu atmen. 
Angst habe ich jetzt keine mehr. Doch schlafen kann ich nicht, nein, jetzt scheint es mir gar noch unmöglicher zu sein. Die Hängematte ist klein, ist auch nur für eine Person gemacht, trotzdem versuche ich so viel Abstand zu halten wie möglich. Warum auch immer - es hilft trotzdem nicht viel, es ist immerhin kaum Platz.
Ich will auch nicht, dass er vielleicht mitbekommt, was für ein Chaos er in mein Inneres gebracht hat. Aber wir sind doch bloß Freunde. Da sollte kein Chaos sein - kein so großes emotionales Chaos.
Ein Ruck geht durch meinen Körper und ich werde von dem Asiaten näher zu sich gezogen. Er macht das sicherlich nur unbewusst, vielleicht träumt er ja, aber meine Wangen brennen. Ich schiele aus dieser unbequemen Pose zu seinem Gesicht und starre ihn einfach an. Schnell wende ich den Blick aber wieder ab und senke meine Augenlider, weil ich zu viel Angst habe, dass er seine Augen plötzlich doch öffnet und mich dabei erwischt. 
Langsam werde ich wieder schläfrig, doch es ist wirklich unglaublich unbequem wie ich verrenkt neben ihm liege. Ich will mich ein bisschen bewegen, doch er grummelt sofort. Aufwecken will ich ihn aber auch nicht. Die einzige Möglichkeit, die mir noch bleibt, ist also mein Kopf auf seine Brust zu betten, was ich nach meinen anfänglichen Zweifeln auch tue. Wird wohl oder übel für uns beide besser sein. Nur hoffe ich, dass mein Herz nur in meinen Ohren so laut rast. 
Bum, bum, bum.
Sein Herzschlag beruhigt mich wieder und zum ersten Mal spüre ich, dass ich in seiner Anwesenheit nichts anderes als ihn spüre und sonst alles in den Hintergrund rückt. Meine Fingerspitzen bitzeln und am liebsten würde ich wirklich mal durch seine Haare fahren. Mein ganzer Körper kribbelt und ein sanftes Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.
Langsam drifte ich in meinen verdienten Schlaf – angekuschelt an einen wärmenden Minho.
Wir sind wirklich keine alltäglichen Freunde mit normaler Bindung. 
Wir sind so viel mehr.  

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