Party, hard party [Minho x OC]

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Müde lies ich mich neben Ben auf den als Bank umfunktionierten Baumstamm fallen. Inzwischen war es meine dritte Einweihungsfeier hier auf der Lichtung. Und grausam war es irgendwie immer noch – jeden Monat kamen neue Frischlinge. Ich konnte einfach nicht verstehen, welche schrecklichen und bösartigen Menschen uns zu diesem abscheulichen Ort schicken konnten und den Grund dafür konnte ich noch nicht mal erahnen. Umso mehr war ich froh, dass ich hier bei den Lichtern Freunde gefunden habe und mich größtenteils, außer ein paar Schlitzern, bei denen ich es mir wohl in den ersten Tagen verscherzt hatte, alle akzeptierten. Und ein riesiges Glück hatte ich, als ich bei Bratpfanne, dem Meisterkoch, wie er sich in meiner Gegenwart immer nannte, gelandet war, obwohl ich nicht mal so talentiert im Kochen war, wie sich herausgestellt hatte. Aber eigentlich aßen die Lichter sowieso alles – wenn auch mit Murren. Ich dürfte es also nur nicht ganz versauen, dass alles nur noch nach Klonk schmecken würde. Der dunkelblonde Läufer begrüßte mich und drückte mir im nächsten Moment schon einen Becher von ... irgendetwas in die Hand. Was genau Gallys Gesöff war, konnte wohl niemand sagen und vermutlich wollte man es auch gar nicht wissen. Und letztendlich war es egal. Das einzige das zählte, war, dass es anscheinend so etwas wie Alkohol enthielt – vielleicht war es auch eine Superdroge? Wer weiß das schon. Ich ging jedenfalls von einem Alkoholgehalt aus, schließlich war ich das letzte Mal mit einem ordentlichen Kater aufgewacht und die Jungs hatten sich darüber lustig gemacht. Als wäre ich die Einzige gewesen – ich war mir sicher, dass Jo, eigentlich Josef, genauso mit Kopfschmerzen und Übelkeit aufgewacht war. Ich nippte kurz an dem Getränk, anders konnte man es einfach nicht trinken. Und aufs Neue verzog sich mein Gesicht, einfach weil es abscheulich schmeckte – ich würde als als nasse Katze mit einer Prise Brennnessel bezeichnen. Wie ich nun auf diese äußerst unzutreffende – oder eher unpassende – Beschreibung kam, weiß ich selbst nicht mal so genau. Aber es hörte sich jedenfalls ... unangenehm an und genau so schmeckte es auch. Die, mehr oder weniger, kühle und fürchterlich schmeckende – nur um es noch einmal zu betonen – Flüssigkeit rann mir die Kehle herunter und hinterließ nichts weiter als ein leicht brennendes Gefühl. Aber auch das war okey. Immerhin würde die Welt nach ein paar Drinks schon viel interessanter aussehen. Insgeheim glaubte ich ja sowieso, dass die Lichter dieses ganze Tamtam nur veranstalteten, weil sie einen Grund haben wollten um ein bisschen Alk zu schlucken – als wäre ein Frischling ein Grund sich zu freuen. Träge lies ich mit den Schultern kreisend meinen Blick schweifen und blieb ein paar Sekunden an einer Gruppe von Jungs hängen, die lachend vor dem Feuer saßen. Wieder einmal stellte ich fest, dass es hier auf der Lichtung quasi einem männlichen Harem glich. Wieso sah hier eigentlich fast jeder annähernd gut aus – oder besser heiß? Hm?! Das war fies, da bekam man ja fast schon Minderwertigkeitskomplexe – wenn man sie als einziges Mädchen noch nicht hatte. Und trotz dessen blickte mich keiner der Jungs wie mehr an, mehr als eine Freundin. Klar, ich brauchte es nicht, aber schlecht wäre es schon nicht. Und wie immer schüttelte ich über meine Gedanken unauffällig den Kopf. Dass ein langer Tag und so ein bisschen Gebräu auf nüchternen Magen auch immer so eine komische Wirkung auf meine Gedankenwelt hatten. 

„Anstrengender Tag, was?", tönte es plötzlich von der Seite. Ich drehte mein Gesicht in seine Richtung und sah Bens amüsiertes Grinsen. „Mhm.", meinte ich Augen verdrehend, genau wissend, dass er auf seinen neuen Job als Läufer anspielte in dem er ja >viel schlimmeres durchstehen< musste – seine Worte. Und was machte er? Er lachte. Ha ha ha. „Schon klar, Mara." Schweigend saßen wir nebeneinander und ich starrte wieder in das flackernde, Wärme spendende Feuer schräg gegenüber. Doch nicht lange blieben wir zwei allein, denn ein gewisser schwarzhaariger Läufer lies sich rücklings neben seinen Kumpanen auf die Bank fallen und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. Und schon im nächsten Moment entstand ein Gespräch unter Läufern, aus dem ich mich überfordert heraus hielt. Leicht genervt lehnte ich mich zurück, nippte weiter an dem Getränk und starrte in den mit Sternen überzogenen Himmel. Meine Augen schloss ich und sperrte die Welt um mich herum einfach kurz aus. Das Geschehen um mich herum verstummte in meinen Gedanken und ich versuchte den leichten Nebel in meinem Gehirn zu verscheuchen. Vielleicht hätte ich darauf achten sollen, dass ich gerade schon bei dem bestimmt vierten Becher angekommen war. Murrend seufzte ich und blies die Luft aus. So viel dazu, dass sie Welt angetrunken interessanter aussah. Vielleicht lag es aber auch nur an der Umgebung oder der Situation um mich herum. Schläfrig blinzelte ich mit den Augen und gähnte herzhaft. „Na, müssten kleine Mädchen nicht schon ins Bett?", riss mich eine dunkle Stimme aus meinen Gedanken. Leicht erschrocken drehte ich mich zu ihm um. „Wo ist Ben?", fragte ich besonders geistreich, doch erhielt nur ein amüsiertes Schnauben als Antwort - dachte ich. „Der ist auch schon in die Heia." Darauf musste ich grinsen. „Dann ist er wohl das Mädchen von uns." - „Das erklär' ihm mal. Der Strunk glaubt mir's nämlich nicht. Aber dass er dann nicht immer über seine schmerzenden Füße lästern darf, schafft's wohl nicht ganz in sein Hirn." Nun musste ich wirklich laut auflachen. Das war so typisch Ben. Und ob man es glaubt oder nicht, aber daraufhin unterhielten Minho und ich uns noch eine ziemlich lange Weile. Und wir tranken. Definitiv zu viel. Wie es genau zu den Szenerie gekommen war, ist meinem verkatertem Gedächtnis wohl entfallen, aber ich weiß noch wie wir uns immer mehr von den, inzwischen meist schlafenden, Lichtern entfernten. Ich musste grundlos kichern – aus dem angetrunken Sein war ich jetzt wohl betrunken und hackedicht voll geworden. Und irgendwie, weiß Gott warum, landeten seine rauen Lippen auf meinen. Ich war vollkommen erstarrt, doch schon nach ein paar Sekunden erwiderte ich den Kuss. Was zuerst harmlos begonnen hatte, wurde schnell zu einer wilden Knutscherei. Wir entfernten uns kurz nur wenige Millimeter um gierig nach frischer Luft zu schnappen. Doch bevor ich mich hätte umentscheiden können, was mein betrunkenes Ich – und auch mein nüchternes – nicht gemacht hätten einfach weil auch Mädchen Bedürfnisse hatten und Minho mehr als heiß war, küsste er mich zärtlich auf die Stirn – er hatte keine Probleme damit, war schließlich um einiges größer und musste sich ohnehin ziemlich herunter beugen -, dann hauchte er einen federleichten auf meine Nasenspitze, wanderte weiter auf meinen Mundwinkel, bevor er mich wieder näher zog und seinen Mund leidenschaftlich gegen den meinen presste. Neckend biss er mir plötzlich in die Unterlippe und von dem Schock – Schmerzen hatte ich nämlich nicht wirklich – keuchte ich auf. Dies nutzte er um mich schelmisch in einen heißen Zungenkuss zu verwickeln, der nicht nur meine Knie wackelig werden lies, wobei diese es von dem Alkohol in meinem Blut auch so schon waren. Meine Händen waren wie von selbst Halt suchend an seine breiten Schultern gewandert und vergriffen sich in ihnen, Angst habend einfach umzufallen überwältigt von den Gefühlen in meinem Bauch – obwohl, eigentlich kribbelte es überall in meinem Körper. Seine Arme legten sich um mich, zogen meinen Körper noch näher, wenn dies überhaupt noch ging und verschränkten sich hinter meinem Rücken um die Taille. Und obwohl das sehr wohl unpassend war, fragte ich mich, wie der heiße Typ vor mir es schaffte nicht einmal zu schwanken, jedoch trotzdem mehr getrunken hatte als ich selbst – also alles andere als wenig. Seine Zunge umspielte meine, es war kein besonderer Zungenkuss – soweit man das mit einer Amnesie sagen konnte - doch in meinem Kopf machte sich ein mit Lust erfüllter Nebel breit, mein Magen drehte sich vor Glückshormonen um und diese absolut neuen und vor allem stärksten Gefühlen, die ich jemals gefühlt hatte, ließen meine Augenlider flackern bis ich sie ganz schloss. Meine Wangen waren bestimmt schon hochrot, doch das war egal. Alles war egal – nur der Asiate, der mir ein Hochgefühl gab, von dem ich nicht geglaubt habe, dass es existierte. Mein Herz pumpte stark. Klopfte schneller und schneller in meiner Brust, bei jedem Kuss, jeder Sekunde in der meine Lippen auf seinen lag, machte es einen Satz. Bestimmend, woher ich bei diesem Jungen – diesem Mann – den Mut genommen hatte fragend, drückte ich ihn einige Schritte weiter nach hinten. Ohne auch nur einen Zentimeter seines Körpers freizugeben und mit unbestimmten Ziel, doch lange ging es nicht gut. Wir, na gut, ich stolperte und lagen im nächsten Moment auf dem Boden. Ich lag über ihm, stemmte mich mit meinen Armen hoch, starrte ihn schnaufend, wollte so viel Sauerstoff wie möglich in meine Lungen bringen, in seine dunklen Seelenspiegel. Seine Hand fand zärtlich den Weg zu meiner Wange, schob ein Teil meiner Haare hinter die Ohren, da sie nun, wo ich so herunter blickte, in mein Gesicht fielen. Sie wanderte weiter in meinen Nacken und zog mich wieder zu sich herunter. Der Kuss war diesmal nicht stürmisch, nur liebevoll und ... süß. Wie Zuckerwatte oder Schokolade - man, ich war wirklich betrunken. Seine Linke, sie lag immer noch an meiner Taille, rutschte weiter herunter, streichelte sanft meine Seite. Doch bevor ich dachte, dass ich mich in den Typen getäuscht hätte, da das ganze ziemlich sanft ablief, drehte er mich ruppig um. Ich landete hart auf dem Rücken und nun war Minho über mir. Dreckig grinsend lehnte er sich herunter, küsste mich kurz bevor er weiter herunter mit seinen feuchten Küssen meinen Hals bedeckte. Über der Schlagader hielt er kurz inne, biss leicht herein, was mir nicht nur eine Gänsehaut bescherte, sonder auch ein Stöhnen aus meiner Kehle drängte. Er wandte sich wieder von der Stelle ab und fuhr mit seiner Aktivität mich mit Küssen zu verwöhnen fort. Seine Fingen schwebten fast über meine Haut, hinterließen ein kribbelndes Brennen, das mich in die Verzweiflung trieb. Aber auch ich blieb nicht untätig und erforschte mit meinen Händen seinen Körper. In den nächsten Minuten verloren wir beide unsere Klamotten und ich lag nackt unter ihm, er über mir. Alles danach ging nur schwammig an mir vorbei, soviel erinnere ich mich nicht daran, doch das nächste, das wieder voll in mein Bewusstsein trat, war als er hart, unermüdlich in mich stieß. Unser Keuchen und Stöhnen durchdrang die Nacht und ich konnte nur hoffen, dass die anderen Lichter einen tiefen Schlaf hatten. Und wenn nicht, dann würde ich mir spätestens am nächsten Morgen schwören nie wieder auch nur daran zu denken Gallys Gesöff anzurühren.


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