Kapitel IV - Freiheit?

196 16 0
                                    

"Steh auf Luca!", knallte eine laute Stimme an mein Ohr. Ich drehte mich um und schloss wieder meine Augen. Warum muss man mich jetzt wach machen? Es ist doch noch so früh.

"Luca!", kam die Stimme wieder an mein Ohr.

"Ja mein Gott, ich steh ja schon auf. Diese Hektik immer.", rief ich Thaddeus entgegen. Außerdem was gibt es jetzt so wichtiges zu bereden?

"Justin und ich fahren zum Markt am anderen Ende des Waldes. Wir haben nicht mehr so viel zu Essen.", entgegnete er meiner Frage, ohne sie überhaupt gehört zu haben. Ja das Essen. Es würde nicht reichen. Das war von Anfang an klar. Es war nun schon der fünfte Tag. Ich setzte mich auf die Kante meines Bettes. Es war ein Morgen wie jeder andere auch. Ich entgegnete mit einem einfachen 'ja'. Thaddeus verließ mein Zimmer und ging die Treppe runter. Er würde sofort aufbrechen, um so früh wie möglich unterwegs zu sein. Sie würden auch erst heute Abend wiederkommen. In der Dämmerung ist es am besten. Es gibt nur wenige, die dann noch unterwegs sind, und es ist noch nicht zu dunkel, um den Weg zu verlieren.

Ich verließ mein Zimmer und ging runter. Dort standen zu meiner Verwunderung noch Justin und Thaddeus.

"Das Essen steht da drüben. Ein Teller für dich, einer für ihn. Außerdem haben wir nicht mehr genug Holz. Du musst noch welches hacken.", entgegnete Justin mit einem gelangweilten Blick. Danke, dass ihr die Drecksarbeit auf mich abschiebt. Und soll ich vielleicht auch noch was kochen?

"Nein, das musst du nicht. Das mach ich lieber.", sagte Justin als er mit Thaddeus das Haus verließ. Beide lachten. Ich habe schon wieder laut geredet... Ich schaute durch eines der Fenster, wie sie die Pferde bereit machten und dann in den tiefen Wald verschwanden. Ich schaute etwas weiter links auf den Holzklotz. Mir war gar nicht nach Holz hacken. Ich drehte mich um und ging zum Zimmer des Prinzen. Es war mir scheiß egal ob er schon wach ist, oder noch schlafen will. Es gibt jetzt Essen.

~ Max in seinem Zimmer ~

Ein lautes klopfen riss mich aus meinem Schlaf. Ich schaute an die Decke und wusste sofort was los war.

"Aufstehen! Es gibt gleich essen.", erklang die Stimme von einem meiner Entführer. Es war aber nicht die gleiche wie jeden Morgen. Diesmal war es jemand anderes. Doch ohne es weiter zu beachten stand ich auf und zog mir meine Sachen an. Mein weißes Hemd war schmutzig und roch ekelhaft. Meine Hose war an einer Stelle ein wenig zerrissen. Ich zog mir die Jacke über, die ich von Justin erhalten hatte. Er gab sie mir am Morgen nach der ersten Nacht. Doch seinen abschätzigen Kommentar hätte er sich auch sparen können. 'Wir wollen ja nicht, dass du stirbst, bevor wir den Erlös haben.' Ja, sie wollten Geld von meinen Eltern und mich nutzten sie als Druckmittel. Genau wusste ich es noch nicht. Ich wusste nicht einmal wie lange ich noch hier bleiben würde, und sie mich gefangen hielten.

Es war nun schon der fünfte Tag, den ich hier verbrachte. Ich wurde jeden Morgen geweckt und bekam ein Stück Brot zu Essen. Ich saß den ganzen Tag nur umher und durfte nichts machen. Was sollte ich auch machen? Würde ich hier rauskommen, würde ich verschwinden. Keine Sekunde länger würde ich hier bleiben.

Die Tür ging auf und der Anführer kam rein. Sonst kam immer der große und brachte das Essen, doch diese Morgen anscheinend nicht.

Er stellte den Teller mit dem Brot auf den kleinen Holztisch. Doch ich traute meinen Augen nicht. Es war kein Stück Brot. Es war viel mehr. Sogar ein halber Apfel lag auf dem Teller. Ich wusste nicht, ob das eine Falle war... vielleicht war es auch vergiftet. Hin und her gerissen zwischen Freude und großer Angst traute ich mich trotzdem nicht, den Teller anzurühren.

Die Tür blieb ein wenig offen stehen, nachdem er den Raum verlassen hatte. Ich stand auf und ging leise auf die Tür zu. Durch den Spalt konnte ich nach vorne raus gucken. Die Sonne schien und frische Luft kam durch den Spalt rein. Ich schloss meine Augen und lies die frische Luft in meine Lungen steigen. Es fühlte sich so gut an. Ich vergaß alles um mich. Plötzlich tat sich ein Schatten vor mir auf. Er.

Der DiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt