"Warte Taddl.", rief er ihm hinterher. Doch er schien nicht stehen zu bleiben. Der Regen strömte heftig zwischen den kahlen Bäumen nach unten. Der Waldboden war nass und matschig. "Jetzt warte doch!"
Und endlich blieb er stehen. Als Justin ihn gerade einholen konnte merkte er auch, dass etwas nicht stimmte.
"Hörst du das?", fragte Thaddeus. Justin verstand nicht recht. Was sollte er hören? Das Rauschen vom Fluss? Die Pferde? Den Regen? ...Die Pferde?
"Ja. Die...", doch er wurde noch im Satz unterbrochen.
"Ja.", rief Thaddeus und rannte rechts ins Gebüsch. Weg vom Weg, weg von hellen Stellen. Es waren Wachen des Königs. Sie durften sie nicht sehen. Justin verschwand ebenfalls im Gebüsch. Die Pferde wurden lauter und lauter. Man hörte die Rüstungen der Soldaten klappern.
"Es sind zu viele.", zischte er zu Justin. Er hatte Recht. Es klang nach zehn oder zwölf Mann. Diese könnten sie niemals ohne Vorbereitung überlisten. Sie blieben still im Gebüsch liegen. Die Reiter zogen weiter, an ihrem schnellen Versteck vorbei. Vielleicht wollten sie wo anders hin? Stille kehrte ein.
"Sie sind weg.", zischte Thaddeus wieder und richtete sich hinter dem Gebüsch auf. Er schaute vorsichtig durch die Sträucher auf den Weg. Niemand zu sehen.
"Justin. Sie sind weg.", sagt er während er sich wieder nach hinten zu Justin umdrehte. Doch den Anblick hätte er sich lieber gespart. Einige der Soldaten hielten Schwerter auf ihn und Justin gerichtet. Dieser lag vor Schock noch immer auf dem Boden.
"Wir haben sie!", rief einer der Männer. Und im nächsten Moment spürte Thaddeus nur einen Schlag ins Genick. Es wurde dunkel vor seinen Augen.
~ In der Hütte ~
Der Regen strömte gegen die Fenster der Hütte. Ich stand am Fenster in der Küche. Es war ein schreckliches Wetter. Aber ich liebte den Regen.
"Es tut mir Leid, dass die anderen beiden abgehauen sind. Ich wollte das nicht.", kam die Stimme von Max hinter mir auf. Ich drehte mich um und sah ihn am Ofen stehen. Er hatte einen alten Mantel von mir übergeworfen und hielt eine Tasse in der Hand.
"Es ist schon in Ordnung. Du kannst nichts dafür. Es war meine Schuld. Ich habe dem zugestimmt und hätte auch damit rechnen müssen, dass sie es ablehnen." Aber geändert hatte dieser Gedanke nun auch nichts. Ich drehte mich wieder um und schaute aus dem Fenster.
"Ich geh schlafen.", sagte ich, als ich an ihm vorbei ging. Es hatte keinen Sinn noch wach zu bleiben, ich konnte nichts ändern und mir fiel auch keine bessere Lösung ein.
"Was machen wir jetzt?" Seine Frage traf mich ein wenig, zugleich berührte sie mich auch. Er sprach von 'uns'. Also vertraute er mir, ich konnte ihn jetzt nicht enttäuschen.
"Ich habe keine Ahnung. Ich werde mir etwas überlegen.", erwiderte ich und stieg die Treppe hinauf. Was war nur in mich gefahren? Wieso hatte ich seinem Plan zugestimmt ohne lange drüber nachzudenken. Nun waren Thaddeus und Justin weg; alleine würde ich das nie schaffen.
Der Regen wurde stärker. Ich lag seit Stunden in meinem Bett, und überlegte, wie ich an das kam was ich wollte. Auch wenn ich dem König nicht verzeihen kann, so war es mir nicht mehr wichtig ihm Leid zuzuführen. Auch wenn er um seinen Sohn Angst hat, ist er für ihn nicht überlebenswichtig. Auch wenn es jetzt hart klingt, aber Max hatte an sich keine Bedeutung für meinen Plan. Er war nur Mittel zum Zweck. Doch sowohl mein Mittel als auch der Zweck haben sich gegen mich gestellt.
Ein heller Lichtstreifen zierte den Nachthimmel und ein dunkles tiefes langes Grummeln folgte. Gewitter. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mit meinen Eltern vor Jahren an der Stadtmauer entlang gegangen bin. Wir wollten zurück nach Hause, doch es hatte schrecklich angefangen zu regnen. Entlang der Stadtmauer verläuft ein Weg, und an einer Gablung steht ein großer alter Baum. Wenn man dort rechts geht und dem Trampelpfad folgt, kommt man zu einem kleinen See mitten im Wald. Es ist ein wunderschöner Ort. Ein weiterer Blitz hellte den Nachthimmel auf. Ich war seit Jahren nicht an diesem See. Ob es noch genauso aussah wie früher?
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Der Dieb
Fiksi PenggemarLuca ist ein Dieb. Er hat es aber nicht auf Gold, Edelsteine oder Besitztum abgesehen, sondern auf Leid. Er will den König leiden sehen. Aber nicht aus Habgier oder Macht, sondern weil er ihm und seiner Familie Land genommen hat. Er hat ihre Existen...