"Sie wussten davon Bescheid? Und mich hat niemand informiert? Das ist das Schlimmste was je passieren konnte. Die Polizei weiß, dass etwas Schlimmes passieren wird, aber hält es für unwichtig, weil jeder denkt, alles wäre sicher? Niemals ist alles sicher!", schrie der König dem Wachtmeister entgegen. "Und wer war die Frau?"
"Ei-eine der ehemaligen Bauernfamilien, eure Hoheit. Aus dem Südland.", antwortete der Wachtmeister mit ängstlicher und zurückhaltender Stimme. "Sie lebt nun am Stadtrand. Sie war in der Polizeistelle in der Ladenstraße. Wir dachten Sie..."
"Sie dachten gar nicht. Das war der Fehler. Jetzt ist es zu spät. Los hauen Sie ab. Suchen Sie die Verbrecher!"
"Ja wohl, eure Hoheit." Er verbeugte sich und verließ auf schnellst möglichem Weg den Thronsaal.
"Sie... warum ausgerechnet sie. Sie und ihr unwürdiges Kind! Ich hätte es mir denken können." Er krallte sich an seinem Stuhl fest.
"Bringt mir diese Frau!"
~ Im Thronsaal des Königs ~
"Ihr seid also die Frau, die das vermeidliche Unglück vorausgesagt hat?", fragte er von seinem Podest hinab.
"Ja. Ich wusste es. Er war bei mir und hatte mir gesagt, dass er wiederkommen würde.", antwortete sie schlicht. Sie war die Ruhe in Person. Nach all den Jahren, gab es nichts mehr, dass sie hätte aus der Ruhe bringen können.
"Sie haben falsch gehandelt. Sie wussten davon und haben es gestanden. Damit sind Sie mit schuldig. Der Tot wartet auf solche Unmenschen." Seine Worte waren kalt und gefühlslos.
"Ich kann Ihnen nicht helfen. Es liegt ganz allein bei ihm. Er mag zwar mein Sohn sein, aber ich bin nicht für ihn verantwortlich, und ich werde ihn auch nicht ermahnen. Er ist alt genug, und kann sein Leben selbst bestreiten."
Der König verstummte. Sie regte sich nicht, auch als er aufstand und alle anderen im Saal sich hinknieten. Sie verachtete ihn, trotz der vielen Jahre und des Entgegenkommens. Er hatte sie von der Todesstrafe freigesprochen und ihr ein Haus am Stadtrand zugesichert. Aber trotzdem verachtete sie ihn. Und er wusste das.
"Ihr seid widerständig. Eigensinnig und unachtsam. Ihr wisst nicht wen Ihr vor Euch habt.", erhob er seine Stimme während er langsam durch den Saal ging.
"Doch. Einen König, der nur sich und seine Interessen sieht. Ein Mann der nicht herrschen kann, sondern nur durch Angst und Gewalt versucht sein Imperium aufrecht zu erhalten."
"Was wisst Ihr schon von Regierungsangelegenheiten. Ihr einfaches dummes Weib." Eine Mischung aus Wut und Unbeholfenheit machte sich breit. Auch wenn er ihr von der Stellung überlegen war, lies sie sich nicht unterkriegen.
"Nichts mein Herr. Und das ist auch nicht schlimm. Denn ich sehe ja, was dabei raus kommt, wenn man sich scheinbar damit auskennt. Also kann das ja nichts großes sein. Menschen hungern, obwohl genug Nahrung in den Speichern ist. Die Händler von außerhalb dürfen nur an drei Tagen in der Woche handeln. All das, wird diese Stadt zum Untergang bringen. Dafür muss ich mich nicht mit den Regierungssachen beschäftigen. Jeder Blinde würde es sehen."
"Halt Deinen Mund. Du wirst mir jetzt sagen was er vorhat, und wo er ist. Sonst wird Dein Leben noch heute durch meine Hand beendet." Die Frau schaute genau in seine eiskalten blauen Augen. Doch es machte ihr nichts, sie blieb eisern. Auf der einen Seite, weil sie nicht dem König helfen wollte, der ihr alles nahm, auf der anderen Seite, weil sie gar nicht konnte.
"Ich weiß nicht, was er vorhat. Ich weiß auch nicht, wo er sich aufhält.", entgegnete sie.
Der König drehte sich zu ihr um.
"Das war Dein Todesurteil."
"Ob ich lebe oder nicht, interessiert ihn nicht. Im Gegenteil, wenn ich durch Eure Hand sterbe, hat er einen Grund mehr Ihren Sohn zu töten. Und ich konnte Ihnen dann nur zu seinem Tod verhelfen."
~ In der Hütte im Wald ~
"Das ist nicht dein Ernst?", fragte Justin erschrocken. Was hatte er nur? Es ist doch halb so schlimm. Die Idee von Max ist gut.
"Niemals werde ich da mitmachen. Der lügt uns doch nur an, und wenn er zu Hause ist, werden wir festgenommen und hängen am Strick. Ich laufe doch nicht dem Tod entgegen." Er schaute zu Thaddeus. Der schien auch nicht begeistert zu sein von der Idee. Wir wollten gemeinsam mit Max in die Stadt und uns dort auf dem Markt als Zauberer ausgeben. Wir hätten angekündigt einen längst verschollenen Menschen wieder herauf zu beschwören. Und sicherlich wäre der Sohn des Königs der Höhepunkt gewesen. Man hätte zwar glaubt wir hätten ihn entführt. Aber Max sicherte uns zu, dass er das dann alles regeln würde. Aber was genau würde er regeln? Genau jetzt kommt mir die Idee auch seltsam vor.
"Also was ist nun? Seit ihr dabei?", riss Max mich aus meinen Gedanken. Er schaute beide an.
"Nein. Erstens verhandle ich nicht mit meinen Gefangenen und zweitens werde ich nicht dem Tod in die Arme laufen." Justins Einwand erschien in meinen Augen als logisch... aber erst jetzt.
"Also ich steige hier aus. Das ist mir jetzt zu viel!"
"Nein. Taddl du kannst jetzt nicht einfach abhauen. Das geht nicht. Wo willst du hin?"
"Das ist mir egal. Aber ich bleib auf keine Fall hier." Und mit diesen Worten drehte Thaddeus sich um und ging zur Tür. Nein, das könnte er nicht; würde er nicht. Doch er tat es.
"W-Warte auf mich... Es-es tut mir Leid Luca. Aber was zu viel ist, ist zu viel." Und mit diesen Worten verschwand auch Justin zur Tür raus. Ich hatte Mist gebaut... großen Mist. Alleine könnte ich weder den Plan mit Max noch meinen eigenen Plan durchziehen.
"Und jetzt?", kam Max' Stimme an mein Ohr.
A/N: Sorry das gestern kein Kapitel kam... hänge ein wenig hinter her >.<'
Die nächsten Kapitel werden hoffentlich auch wieder ein wenig länger^^
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Der Dieb
FanfictionLuca ist ein Dieb. Er hat es aber nicht auf Gold, Edelsteine oder Besitztum abgesehen, sondern auf Leid. Er will den König leiden sehen. Aber nicht aus Habgier oder Macht, sondern weil er ihm und seiner Familie Land genommen hat. Er hat ihre Existen...