Kapitel I - Er kommt wieder

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"Hallo, mein Name ist Luca." war seine Antwort auf die Frage, wer er den sei, von der alten Frau am anderen Ende des Raums.

"Und ich bin der schlimmste Albtraum aller Einwohner dieser Stadt. Ihr werdet mich fürchten, mich verbannen, mich jagen, einfangen und erhängen. Und dennoch werdet Ihr leiden." Die Frau am anderen Ende des Zimmers zuckte bei jedem Satz und jedem Schritt den er auf sie zu machte zusammen.

"W-Was willst du von mir? Ich dachte du bist mit deinem Leben zufrieden?", fragte sie mit ängstlicher und zurückhaltender Stimme.

"Nein. Ich bin nie zufrieden, solange nicht meines ist, was rechtmäßig mir gehört. Und von dir möchte ich noch gar nichts. Ich werde aber darauf zurückkommen." Verstummte die Stimme vor ihren geschlossenen Augen. Stille kehrte ein. Langsam öffnete die Frau ein Auge und stellte erschrocken fest, dass niemand im Raum war. Die Tür war zu. Die Kerze brannte. Erschrocken rannte sie Richtung Tür. Die alte Frau guckte links und rechts auf der Straße, doch niemand war zu sehen. Nichts war zu hören. Als ob nie jemand hier gewesen sei.

~ Am nächsten Morgen ~

"Aber wenn ich Ihnen doch sage, etwas schlimmes wird passieren.", versuchte die alte Frau dem Polizeibeamten zu erklären.

"Hören Sie doch. Wir versichern Ihnen, es kann nichts passieren.", sagt er als sich jener Mann in seinen Stuhl setzte und nach hinten lehnte.

"Alle Tore unserer Stadt werden seit Jahren kontrolliert. Niemand unbefugtes hat Zutritt zu unserer Stadt." Das war sie also, die Antwort die sie beruhigen sollte. Sie drehte sich langsam um und ging Richtung Tür.

"Ich weiß das etwas passiert, und wenn es soweit ist, werde ich nicht mehr sein um Ihnen Rede und Antwort zu geben.", schrie sie halblaut in den kleinen Raum. Alle anderen guckten zu ihr. Leicht verängstigt und missverstanden blickte sie in die ratlosen Gesichter der Leute. Mit einem Ruck knallte es, und die Tür war zu.

"Das ich nicht lache. Sicher? Diese Stadt? Nicht vor ihm. NICHT VOR IHM!". schrie sie, während sie die staubige Ladenstraße entlang ging; zurück zu ihrem Haus am Stadtrand. Sie wusste, er wird wieder kommen. Und das hieß nie Gutes.

~ Währenddessen im Königshaus ~

"Und wenn ich sage, du musst!"

"Und wenn ich sage, ich will nicht!", antwortete ich.

"Dann wirst du trotzdem." Ich verstummte. Es hatte einfach keinen Sinn. Was rede ich hier?

"Ich sage dir, irgendwann wirst du uns repräsentieren. Und da...", ich unterbrach ihn.

"Ja ich weiß. Ich kenne das. Du hast es mir schon viel zu oft gesagt. Nur weil ich in wenigen Tagen zwanzig werde ist das kein Grund jetzt so ein Aufstand zu machen." Ich drehte mich um und ging auf die großen goldenen Türen zu. Wie oft ich durch diese Türen gegangen bin.

"Doch das ist es. Eines Tages wirst du uns repräsentieren!", rief mein Vater mir hinterher.

"Nein. Werde ich nicht.", erwiderte ich und drehte mich um. Ich schaute tief in seine Augen. Sie war blau. Eiskalt blau. So das man nur vom bloßen Blick erfror. Doch mir machte er nichts. Ich kannte diesen Blick schon 19 Jahre.

"Ich bin der jüngere und deswegen werde ich NIE dort sitzen. Und das weißt du genau!" Ohne mich noch einmal um zuschauen lief ich durch die großen Türen aus dem Saal. Ich hasste es, wenn er versuchte mich zu etwas zu zwingen. Ich weiß, dass ich ein Prinz bin. Aber eben nicht der Prinz. Mein Bruder ist zwei Jahre älter und wir den Thron besteigen. Nicht ich. Ich verstehe nicht warum er mich dann so hetzt.

Ich rannte weiter durch die ewigen Gänge in der Hoffnung niemanden zu treffen. Plötzlich spürte ich jemanden vor mir. Doch noch bevor ich anhalten konnte war es zu spät.

Der DiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt