Kapitel 4

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Als ich morgens aufwachte lag mein Kopf immer noch auf James' Schulter. Aber wir befanden uns nicht mehr in diesem komischen Raum und auch die Kerze in meiner Hand war verschwunden. Aus dem Augenwinkel sah ich etwas aufflackern. Der Monitor! Ich rüttelte James wach und lächelte ihn an. Dann deutete ich mit dem Kopf auf den Monitor. James nickte. Leise standen wir auf. Die anderen schliefen verteilt im Raum. In dem Raum war es ebenfalls dunkel, aber der Monitor leuchtete schwach und tauchte den Raum in flackerndes Licht. Neugierig ging ich auf den flackernden Bildschirm zu. James folgte mir leise. Dann hörte das Flackern plötzlich auf und man erkannte Jenny und Penny auf dem Bildschirm. Obwohl das Bild schlecht war, konnte man die Beiden deutlich erkennen. Ich hockte mich vor dem an der Wand hängenden Monitor. James setzte sich neben mich. Er legte seinen Arm um meine Schulter. Dann hörten wir wie auch die anderen nach und nach aufwachten und sich zu uns gesellten.

Jennys Sicht

Ich öffnete meine Augen. Ich befand mich in einem dunklen Raum. Ein paar Meter weiter lag Penny. In der Mitte des Raumes stand ein großer Holz Tisch auf dem eine Kerze flackerte. Der Raum war genau wie der erste dreckig. Überall klebte getrocknetes Blut. Aber es war nicht derselbe Raum. Dieser war viel kleiner. Müde stand ich auf und weckte Penny. Sie sah mich mit großen Augen an. Dann stand auch sie auf. "Such nach Blutschriften an der Wand", sagte ich zu ihr und nahm die Kerze vom Tisch. Dann ging ich zu den Wänden und leuchtete sie ab. Penny strich mit ihrer Hand an der Wand entlang. Die Stimmung in dem Raum war gruselig. Es war total still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. "Hier ist was", sagte Penny. Ich habe null Ahnung wieso wir so gedämpft redeten aber irgendwie konnten wir nicht anders. Neugierig ging ich mit der Kerze zu Penny und leuchtete an die Wand. Dort war mal wieder etwas mit Blut geschrieben. Gedämpft las ich vor:

Prüfung 1

Auf dem Tisch stehen zwei Becher. In einem ist Gift. Jeder sucht sich einen aus und muss den Inhalt auf Ex leer trinken.

Ob Wüste oder Polar
Denkt dran: es lauert überall Gefahr!

(Es tut mir Leid hier unterbrechen zu müssen, aber ich muss hier kurz was schreiben. Das was jetzt kommt ist ziemlich eklig und wer sowas nicht verträgt sollte es einfach nicht lesen. Sorry, dass ich unterbrochen hab)

Ich sah Penny an. "Wir müssen uns gar nicht einigen wer stirbt", stellte sie fest, "Es entscheidet der Zufall!" Sie schluckte. Ich ging wortlos zum Holztisch. Langsam beugte ich mich über die Becher. Ich roch daran, konnte aber keinen Unterschied erkennen. Auch optisch waren die Becher identisch. "Such dir einen aus", sagte ich zu Penny. Sie nickte und griff nach dem linken Becher. Ich griff nach dem Rechten. Mir stiegen Tränen in die Augen. Wortlos umarmte ich Penny. "3, 2, 1", zählte ich runter und setzte den Becher an. Es schmeckte ganz normal nach Wasser. Scheiße! Dachte ich. Mir wurde klar was das hieß: Penny wird sterben. Nachdem ich leergetrunken hatte knallte ich gleichzeitig mit Penny den Becher auf den Tisch. Penny räusperte sich laut. Und dann noch einmal. Dann hustete sie. Hilflos schaute ich sie an. Ich wusste das man Penny nicht mehr helfen konnte. Ihr Husten wurde immer lauter und hörte sich mehr und mehr nach einem Würgen an. "Es brennt!", presste sie hervor. Dann würgte sie wieder und spuckte Blut. Blut spritzte auf mich. Eigentlich fand ich das widerlich, aber das war jetzt unwichtig. Sie würgte immer mehr. Und dann flutschte ein Stück Fleisch aus ihrem Mund auf den Boden. Angeekelt schaute ich auf den Boden. In einer großen Pfütze aus Blut lag das rohe Fleisch. Penny würgte noch ein Stück Fleisch hervor. Und noch eins. Und immer zusammen mit viel Blut. Mitfühlend wollte ich ihr in die Augen schauen, aber sie hatte diese fest geschlossen. Schmerzvoll verzog sie das Gesicht. Ich glaube das Gift äzte sie von innen heraus auf. Wahrscheinlich war ihre Speiseröhre bereits futsch. Dann würgte sie eine Ader hervor. Gefolgt von einem Stück  Darm. Ich fragte mich wie Penny überhaupt noch aufrecht stehen konnte. Und dann flutschte das Herz direkt vor meine Füße. Penny verdrehte ihre Augen sodass man das Weiße sah und fiel leblos um. Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich konnte einfach nicht realisieren das sie tot war. Schluchzend stürzte ich auf Penny zu. Wir waren von oben bis unten mit Blut bespritzt, aber das war mir egal. "Es tut mir so Leid", flüsterte ich, "Ich wollte sterben. Nicht du. Du sollst leben." Ich saß in der Pütze. Um mich herum lagen Gedärme und andere Organe. Das Gift hörte nicht auf Penny von innen aufzufressen. Ich sah wie an ihrem Hals die Haut sich rot färbte. Dann riss sie auf und die blutende Wunde vergrößerte sich mehr und mehr. Es war wiederlich hinzuschauen, aber ich konnte einfach nicht anders. Das Gift fraß sich hoch zu ihrem Gesicht. Man sah die weißen Knochen. Adern und Sehnen kamen zum Vorschein, die kurze Zeit später aufgeäzt wurden. Als die Wunden an den Augen angekommen waren, rann eine weiße Flüssikeit heraus und über die blutbedeckten Knochen. Irgendwann hielt ich es nicht aus und verbarg mein Gesicht in meinen Händen.

Spiel des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt