Kapitel 2 - Verwirrung

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Bild: Ricky Roman

Jake POV

Ich habe nur getanzt, einfach nur meinen Job erledigt, versuche ich mich mit rationalen Gedanken zu beruhigen. Funktioniert allerdings nicht. Mein Gehirn lässt sich nicht täuschen und spielt weiterhin verrückt. Mein Atem geht plötzlich schneller, immer wieder spielt sich die Szene, wie ich vor Max tanze, in meinem Kopf ab. Ich kriege den verdammten Blondschopf einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Meine Bewegungen werden intensiver, ich schließe die Augen und lasse mich fallen. Das Publikum habe ich längst ausgeblendet, tanze nur noch für Max. Mir ist bewusst, dass er mir längst nicht mehr zusieht und trotzdem schwinge ich mehr mit den Hüften als normalerweise, werfe den Kopf in den Nacken und kann mir ein Stöhnen kaum verkneifen. Ich merke, wie ich langsam hart werde und überlege, ob Masturbation auf der Bühne eine Option ist. Irgendwie muss ich mich wieder abkühlen, denn eine Beule in meinen Boxershorts wäre für das Publikum mehr als offensichtlich, da ich nicht anderes anhabe. Schließlich drehe ich mich einfach mit dem Rücken zur Menge, die einzig vernünftige Lösung. Tanzen kann ich so auch und es wird hoffentlich niemandem auffallen, dass meine Shorts verdammt eng geworden sind. Fuck! Was macht der Kleine nur mit mir? Ich stehe hier und bekomme allein bei dem Gedanken an ihn eine Erektion.

Nur kurze Zeit später, ich habe mich immer noch nicht wieder dem Publikum zugewandt, winkt mir Ricky, für die Zuschauer verborgen, hinter dem Seitenvorhang zu. Das ist das Zeichen, auf das ich die ganze Zeit gewartet habe. Erleichtert höre ich auf, mich zu bewegen, drehe mich halb zum Publikum um, winke in die Menge und schon bin ich von der Bühne gehuscht. Ricky grinst mich an und ich wünsche ihm viel Spaß, als er auch schon auf die Bühne geht und die Zuschauer begrüßt.

Ich habe nur noch Max im Kopf und fange sofort an, ihn zu suchen. Schließlich finde ich ihn im Garderobenraum. Er sitzt in dem alten Sessel und sieht aus, als würde er über irgendetwas nachdenken. Als er bei dem Geräusch der zufallenden Tür den Kopf hebt, trifft sein Blick meine Augen. „Jake", sagt er schließlich und es klingt so, als sei ich ein Problem, für das er keine Lösung parat hat. Schnell schaut er wieder weg. Schließlich fragt er leise: „W-was war das gerade?". Er scheint ziemlich durch den Wind zu sein. Ich setze mich auf eine der Lehnen des Sessels und seufze.

„Ich weiß es nicht. Echt nicht. Ich hab den Stuhl gesehen und dachte..." Verwirrt breche ich ab und starre auf meine tätowierten Hände. Seine Beine direkt daneben ergeben einen schönen Kontrast. Diese verdammte gebräunte Haut und seine blonden Haare. Er hat diesen typischen Surferlook, sieht aus wie ein Unschuldslamm, brav und anständig. Ich dagegen habe schwarze Haare und Augen, die von grün bis grau alle möglichen Farbtöne aufweisen. Meine mit Tinte bedeckte Haut und meine Piercings im Gesicht sind das genaue Gegenteil von ihm.

'Engel und Teufel' hat Daddy uns früher immer genannt. Früher. Als Max' schlanker Körper und das Puppengesicht mit den hohen Wangenknochen noch mir gehörten. Als wir noch zusammen waren.


Schließlich sehe ich wieder zu ihm auf und bemerke seinen fragenden Blick. Richtig, ich habe meinen Satz ja gar nicht beendet. „Und dachte, ich könnte den Leuten ja mal etwas Anderes als einen langweiligen Solotanz bieten." Seine Augen starren an die Wand hinter mir und er wirkt wütend. Frustriert kneift er die Lippen zusammen. Das war nicht die Antwort, auf die er gehofft hat. Aber ich weiß, dass Max mich durchschaut. Ihm ist klar, dass ich nicht die Wahrheit gesagt habe.

Er erhebt sich schließlich aus dem Sessel und schnappt sich seine Jacke und seinen Rucksack. „Wir sehen uns, schätze ich" Er wendet sich der Tür zu.  Ich nicke ohne ihn anzuschauen, mein Blick ist stur auf den Boden gerichtet. „Ja, bestimmt"

Damit ergreift er die Türklinke und ist im nächsten Moment verschwunden. Ich starre auf die Tür, versunken in Gedanken, bis mir auffällt, dass auch ich langsam nach Hause sollte. Mein Rucksack mit meinen eigenen Klamotten liegt auf einem der Tische. Meine Arbeitskleidung, die bei mir ja zum Glück nur aus einer Boxershorts gesteht, streife ich von den Beinen, bevor ich meine Sachen aus meinem Rucksack fische und sie mir anziehe. Meine Jacke nehme ich vom Garderobenhaken an der Wand, werfe sie mir über und verlasse mit meinem Rucksack in der Hand den Raum.



07/02/2016 - 734 Wörter

Engel und Teufel - [boyxboy] Jake Bass & Max RyderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt