Kapitel 2

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Die nächsten zwei Tage verbrachte ich in meiner Wohnung. Harry und Ron hatten sich nicht noch einmal bei mir gemeldet. Dafür war Molly kurz vorbeigekommen und hatte mir meine Sachen vorbeigebracht. Sie meinte ich sollte dem ganzen etwas Zeit geben. Harry und Ron würden sich schon wieder einkriegen. Ich hoffte sie würde recht behalten. Aber jetzt hatte ich keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Stattdessen zog ich mir meine Jacke über und steckte meinen Zauberstab ein, ohne den ich nirgendwo hin ging. Ich drehte mich auf der Stelle und stand kurz darauf im Zaubereiministerium. Ich bahnte mir ein Weg durch die Leute in Richtung Kingsleys Büro.

Dort klopfte ich kurz an und wartete bis er mich herein rief. Dann betrat ich das Büro.

„Hermine!", begrüßte Kingsley mich freundlich. „Schön, dass du da bist. Dann kann es ja losgehen. Das ist Gawain Robard, Leiter der Aurorenzentrale.", sagte er und deutete auf den Mann neben sich. „Du kennst ihn ja schon, er war auch neulich bei der Versammlung dabei." Ich reichte auch ihm die Hand und begrüßte ihn höflich.

„Robard wird mit dir nach Askaban apparieren und Mister Malfoy abholen. Du kannst ihn anschließend mit in deine Wohnung nehmen. Dass hier.", sagte er und hob einen Zauberstab von seinem Schreibtisch. „Ist Mister Malfoys Zauberstab. Du kannst selbst entscheiden ob du ihn ihm gibst oder nicht." Er übergab mir den Zauberstab und ich steckte ihn ein.

Danach folgte ich Robard aus dem Büro.

„Nehmen sie meinen Arm. Ich bringe uns nach Askaban.", sagte Robard und hielt mir seinen Arm hin, welchen ich entgegennahm. Kurz darauf spürte ich das vertraute Ziehen vom apparieren und wir standen in einem kalten gruseligen Gang aus Stein. Ich ließ seinen Arm los und sah mich um.

Wir standen in einem langen Gang, der an beiden Enden in einer Verzweigung endete. Die Steinwände waren kalt und grau. Wasser lief daran herunter und sammelte sich in kleinen Pfützen am Boden. Die Luft roch nach Schweiß, Blut und Verwesung. Geekelt rümpfte ich die Nase. Aber das schlimmste war die Kälte die in der Luft lag. So ein erdrückendes Gefühl beschlich mich, als würde ich nie mehr glücklich werden. Es war einfach furchtbar und dann wurde mir klar woher das kam.

„Dementoren!", sagte ich verwirrt und sah Robard an, um den bereits ein Patroni in Form eines Waschbären lief.

„Ja, nach Ende des Krieges haben wir sie wieder eingestellt.", erklärte er mir. Ich erschuf ebenfalls einen Patroni. Meiner hatte die Form eines Otters, welcher kleine Kreise um mich zog. Sofort ging es mir besser und ich konnte wieder befreit atmen.

„Wieso das denn? Sie haben sich Voldemort angeschlossen und jetzt lasst ihr sie wieder für euch arbeiten?", fragte ich irritiert.

„Schon, aber so haben wir sie wieder unter Kontrolle. Anders hätten sie einfach Leute auf der Straße angegriffen.", sagte Robards. Ich war zwar noch immer nicht überzeugt, beließ es aber dabei.

„Können wir dann?", fragte Robards. Ich nickte, ich wollte so schnell wie es geht weg von hier.

„Folg mir.", sagte Robard und lief den Gang entlang. Ich lief neben ihm her und sah mich um. Alles hier war aus dem gleichen Stein. Nach ein paar Abzweigungen kamen wir an die ersten Zellen, welche links und rechts den Gang säumten. In den Zellen saßen heruntergekommene Gestalten, die vor sich her murmelten und ab und zu schrien. Entsetzt sah ich mich um. Das war der schlimmste Ort, den ich je gesehen habe. Dann kamen auch schon die ersten Dementoren, die zwischen den Zellen herum schwebten und den Insassen die letzte Kraft absaugten. Wir liefen weiter und ich sah entsetzt in die Zellen. Auch wenn ich wusste, dass niemand ohne Grund hier war, so taten sie mir doch leid. Es war die richtige Entscheidung Malfoy hier rauszuholen. Ich mochte ihn zwar noch immer nicht besonders, aber das hier hatte kein Mensch verdient. Niemand.

Wir liefen an deren Zellen vorbei, viele bettelten um Gnade, als sie uns vorbeikommen sahen. An einer Zelle blieb ich geschockt stehen und trat näher ans Gitter. In der Zelle saß niemand anderes als Lucius Malfoy, Dracos Vater.

„Mister Malfoy?", sagte ich überrascht. Langsam hob er den Kopf und musterte mich. Seine langen blonden Haare, standen wirr vom Kopf ab, seine Kleidung war schmutzig und zerrissen und seine Augen wirkten kraftlos und leer.

„Die kleine Granger.", sagte er kraftlos.

„Kommen sie?", rief mich Robards genervt. Ich riss mich von dem Anblick dieses gebrochenen Mannes los und ging weiter.

Wir gingen weiter, bis Robards vor einer Zelle stehen blieb. Links und rechts von uns standen zwei Dementoren, die ich so gut es ging zu ignorieren versuchte.

„Wir sind da.", sagte Robards und öffnete mit einem Schlenker seines Zauberstabs die Gittertür. Er trat beiseite, sodass auch ich jetzt in die Zelle sehen konnte. Entsetzt sah ich zu der Person, die halb liegend halb sitzend an der dreckigen, nassen Wand lehnte. Seine Kleidung war schmutzig und hing locker an seinem Körper. Der Junge selbst war sehr dünn, die Knochen zeichneten sich schon ab und sein platinblondes Haar hing ihm strähnig ins Gesicht. Seine blasse Haut, war noch blasser als sonst und er atmete nur noch flach.

„Malfoy?", fragte ich leise. Angesprochener hob langsam den Kopf, als würde es ihn unglaubliche Anstrengung kosten. Ausdruckslos sah er mich an. Seine Wangen waren eingefallen und seine grauen Augen waren glanzlos und leer. Ein Schauer lief mir den Rücken runter.

„Schafft ihn hier raus.", hörte ich Robards sagen und zwei Dementoren glitten in den Raum. Sie schwebten zu Malfoy und zogen ihn an den Armen hoch. Malfoy selbst, hing schlaff in ihren Armen und fing an leise zu wimmern, als sie ihn berührten. Er war nur noch halb bei Bewusstsein.

Ich hab mein Zauberstab an und schickte meinen Patroni zu Malfoy. Sofort ließen die Dementoren in los und Draco fiel zu Boden.

„Was soll das denn?", fragte Robards genervt.

„Ich nehm ihn.", sagte ich nur und ging zu Malfoy. Ich hob seinen Arm an, legte ihn mir um den Hals und zog ihn hoch. Obwohl er extrem dünn war, musste ich mich trotzdem anstrengen. Langsam verließ ich die Zelle wieder und folgte Robards den Gang hinauf. Immer wieder warf er mir genervte Blicke zu.

„Geht das nicht auch etwas schneller?", fragte er genervt.

„Sie könnten mir ja helfen.", gab ich schnippisch zurück. Wider meiner Erwartung, kam er tatsächlich zu mir und nahm Malfoys anderen Arm. Zusammen trugen wir ihn zurück, vorbei an Lucius Malfoys Zelle. Doch diesmal blieb ich nicht stehen, sondern ging zügig weiter.

„Festhalten. Ich bring uns zurück.", warnte mich Robards vor und schon apparierten wir zurück ins Ministerium. Ich sah mich kurz um und erkannte, dass wir in einen kleinen Raum appariert waren.

„Von hier können sie nach Hause apparieren. Wir kommen übermorgen vorbei, wenn er wieder etwas bei Verstand ist und klären den Rest. Alles klar?", fragte er mich.

„Ja, alles klar.", antwortete ich. Robards trat aus dem Raum und ich apparierte mit Malfoy, welcher ab und zu leise wimmerte, zurück in meine Wohnung.


Zauberhafte Liebe (Dramione ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt