Zusammen saßen wir auf dem Bett und ich genoss seine Nähe. Am liebsten würde ich näher an ihn heran rutschen und mich an ihn schmiegen, aber ich traute mich nicht. Stattdessen blieb ich ganz still sitzen.
Ich hätte ewig so verweilen können, aber mir war klar das Harry und Ron mich bereits suchen mussten und ich wollte nicht, dass sie wieder sauer waren.
„Ich geh jetzt mal besser in die Bibliothek. Harry und Ron suchen bestimmt schon nach mir.", sagte ich leise.
„Tu das.", hauchte er und sah mir in die Augen. Als ich merkte wie ich rot wurde, stand ich auf und wandte mich leicht ab.
„Wir sehen uns später.", sagte ich, blieb an der Tür aber nochmal stehen, als mir noch etwas ein viel. „Worüber wolltest du eigentlich eben mit mir reden?"
„Das besprechen wir am besten wann anders in Ruhe. Wie wäre es morgen? Wir könnten zusammen nach Hogsmeade gehen.", schlug er vor.
„Gerne.", sagte ich schnell.
„Super. Dann treffen wir uns morgen um zwei am Tor.", sagte er grinsend.
„Ich werde da sein.", sagte ich glücklich und trat aus dem Raum der Wünsche. Ich lief auf direktem Weg zur Bibliothek und suchte mir eine ruhige Ecke, in der ich meine Hausaufgaben erledigte. Anschließend ging ich durch die Regale, suchte mir ein interessantes Buch und setzte mich wieder an den Tisch. Dort begann ich zu lesen.
Ich hatte gerade mal drei Kapitel geschafft, als Ron, Ginny und Harry mich fanden.
„Hier bist du.", sagte Harry erleichtert. „Wir haben dich schon überall gesucht."
„Warst du etwa die ganze Zeit hier?", fragte Ron. Unser Streit von gestern war bereits wieder vergessen. Wenn es drauf ankam, konnte ich mich doch immer auf sie verlassen.
„Ja, ich hab Hausaufgaben gemacht und anschließend gelesen.", sagte ich und hielt zum Beweis das Buch hoch.
„Hätten wir uns auch eher denken können.", sagte Ginny grinsend, wurde dann aber wieder ernst. „Wie geht's dir?"
„Ganz gut. Ich hab mich wieder beruhigt, Pansy hat doch keine Ahnung. Ich werde ihr auf jeden Fall nicht die Genugtuung geben und ihr zeigen, wie sehr mir die Narbe wehtut.", sagte ich.
„Gut.", sagte Harry. „Du weißt, dass es nichts Schlimmes ist. Du kannst nichts dafür. Sie kann dir gar nichts."
„Warum hast du es überhaupt gemacht. Ich meine, warum hast du Malfoy nicht einfach deinen Part machen lassen.", fragte Ron.
„Wegen seinem Mal. Er will nicht, dass die Anderen es sehen und ich kann ihn verstehen. Da hab ich es halt gemacht. Ich dachte, dass es für ihn noch schlimmer sein muss als für mich mit meiner Narbe.", erklärte ich. Ginny sah mich daraufhin wissend an und ich spürte schon, wie mir die Röte ins Gesicht kroch. Harry und Ron bemerkten nichts.
„Sag mal.", meinte Ron. „Den Aufsatz für Verwandlung, hast du den auch schon fertig?"
Grinsend sah ich ihn an. „Ja hab ich, aber ich lass dich nicht abschreiben."
„Ach bitte.", bettelte er. Da ich im Moment nicht wollte, dass wir uns direkt wieder streiten, gab ich nach.
„Na gut. Aber dann änder die Sätze zumindest ein wenig.", sagte ich und zog den Aufsatz aus meiner Tasche. Ich reichte ihn Ron, welcher ihn kurz überflog.
„Hermine...", fing Harry an, doch ich unterbrach ihn. „Ja, du kannst ihn auch abschreiben.", sagte ich grinsend und er sah mich dankbar an. Zusammen mit dem Aufsatz liefen die beiden zurück zum Gemeinschaftsraum. Ginny rückte näher.
„Also, jetzt erzähl mal. Warum hast du das für Draco getan und wo warst du, BEVOR du in der Bibliothek warst.", sagte sie und sah mich abwartend an.
Ich stöhnte auf. Ich wusste, dass sie nicht locker lassen würde, also fing ich an zu erzählen.
„Ich wollte halt nicht, dass er sein Mal zeigen musste. Darum hab ich die Pflanze eingebuddelt. Das ausgerechnet Pansy die Narbe bemerkt, konnte ich ja nicht ahnen.", sagte ich.
„Und wo warst du bevor du in die Bibliothek gegangen bist und fang erst gar nicht an es zu leugnen. Ich war eben hier und hab hier nach dir gesucht, hier war niemand.", sagte sie.
„Ich war im Raum der Wünsche.", sagte ich.
„Allein?", hackte sie nach.
„Nein.", sagte ich und lief rot an. Abwartend sah sie mich an. „Draco war bei mir."
„So so.", sagte sie grinsend.
„Es war nur Zufall. Draco hat mitbekommen wie Pansy und Daphne mich beleidigt haben und mir geholfen. Als dann die ganzen Schüler kamen, hat er mich in den Raum der Wünsche gebracht."
„Und was habt ihr da gemacht?"
„Geredet."
„Geredet?", fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Über was?"
„Über die Narbe, wie ich sie bekommen habe.", sagte ich und faste nachdenklich an meinen Arm. „Und über meine Albträume."
„Und was hat er gesagt."
„Er wusste es schon. Er hat mich nachts schreien gehört.", sagte ich.
„Habt ihr sonst noch was gemacht?", fragte sie neugierig.
„Nein, nur geredet."
„Sicher?", fragte sie und sah wie ich rot wurde. „Du warst schon immer eine miserable Lügnerin."
„Na gut. Er hat mich umarmt. Aber auch nur um mich zu trösten. Mehr war da nicht.", erzählte ich ihr und sie grinste zufrieden.
„Du magst ihn oder?", fragte sie mich.
„Ich denke schon, ja.", murmelte ich.
„Liebst du ihn auch?"
„Ich weiß nicht.", sagte ich nachdenklich. „Aber selbst wenn, ich bezweifle das er mich auch mag."
„Wie kommst du den darauf?", fragte sie verwundert. „Ich denke, dass er dich sehr wohl mag. Du hast doch selbst gesagt, dass er dich noch nicht einmal beleidigt hat. Außerdem hat er sich seitdem er bei dir ist verändert. Letztens hat er mich sogar gegrüßt! Und Harry und Ron beleidigt er auch nicht mehr."
„Ja schon. Aber wahrscheinlich ist er im Moment nur so nett weil ich für ihn bürge und ich ihn zurück nach Askaban schicken könnte.", sagte ich auch wenn ich insgeheim hofft, dass es nicht so war.
„Auf gar keine fall. Hast du mal gesehen wie oft er dich ansieht und vor allem WIE er dich ansieht. Selbst ein Blinder sieht, dass er dich liebt.", sagte Ginny.
Innerlich strahlte ich vor Freude, äußerlich ließ ich mir jedoch nichts anmerken.
„Er sieht mich an?", fragte ich.
„Ja! Beim Essen, auf den Gängen, im Unterricht. Ständig starrt er dich an. Warum sollte er das tun wenn er dich nicht mag. Wenn er in deiner Nähe ist, ist er anders, glücklicher. Nichts erinnert dann noch an den eiskalten, gefühllosen Malfoy von früher."
„Bist du dir sicher?"
„Hundertprozentig.", sagte sie sicher und ich strahlte sie an. „Na komm. Lass uns auch in den Gemeinschaftsraum. Gleich ist Nachtruhe und ich hab keine Lust von Filch auf den Gängen erwischt zu werden."
Ich packte meine Sachen zusammen, stellte das Buch wieder weg und lief mit Ginny zurück in den Gemeinschaftsraum. Auch wenn Ginny es vielleicht nicht wusste, aber mit ihren Aussagen hat sie mich unglaublich glücklich gemacht. Konnte es vielleicht doch sein, dass Draco mich mag?
Aber selbst wenn, was würde das ändern? Ich mochte ihn, das war klar. Aber liebte ich ihn auch?
Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und wenn er mich berührte, kribbelte alles in mir. Als er mich eben umarmt hat, fühlte ich mich sicher und geborgen. Am liebsten hätte ich ihn nie mehr losgelassen und Aussehen tut er auch gut. Sehr gut sogar. Wenn ich ihn sah, juckte es mich immer in den Fingern ihm durch die Haare zu fahren.
Aber war das wirklich Liebe? Ich wusste es nicht.
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Zauberhafte Liebe (Dramione ff)
FanficDie Geschichte spielt nach der Großen Schlacht in Hogwarts. Hermine Granger hilft Draco Malfoy und erspart ihm einen Aufenthalt in Askaban. Sie bürgt für ihn! Dabei kommen sie sich nach und nach näher, doch kann daraus Liebe werden? Zwischen einem S...