Kapitel 9

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„Und was sagst du?" Fragte mich Kid, während er die in einer Reihe nebeneinander stehenden Männer uns gegenüber beäugte. „Was ich? Du musst wissen, wen du nimmst." „Ich denke du als Frau kannst besser beurteilen, welcher Mann etwas taugt."

Inzwischen waren schon einige Monate vergangen. Kid und ich waren uns näher gekommen, wenn man das so nennen konnte. Jedenfalls haben wir uns besser kennengelernt und wenn wir uns nicht gerade wegen irgendeinem Mist stritten, verstanden wir uns prima.

Nun sah er mich wie immer grinsend an. Ich hatte mir irgendwie angewöhnt ihn immer genauso anzugrinsen, wie er mich angrinste. Irgendwie war das so etwas besonderes zwischen uns geworden, also grinste ich zurück. „So, dann sehen wir mal." Ich ging an den Männern vorbei und sah sie mir genau an. Alle waren größer als ich, aber so ziemlich jeder Mensch war größer als ich, also beeindruckte mich das nicht. Zwei der Männer schätzte ich auf etwa zwei Jahre jünger als mich. Männer konnte man sie somit noch nicht einmal nennen. Die anderen waren so zwischen zwei bis fünf Jahre älter als ich. So schätzte ich sie jedenfalls ein. Sie alle wollten in die Crew. Da unser Schiff jedoch schon ziemlich voll war, konnten wir nicht alle aufnehmen. Acht, mehr nicht. Hier standen zwölf vor uns. Ich schnappte mir die Hand eines blonden Jungens, einer von denen die ich jünger als mich schätzte und zog ihn hinter mich. So, dass er nun neben seinem neuen Kapitän stand. „Was? Dieser Lauch?" Kid lachte. Ich blickte weiterhin konzentriert die Männer an, während ich antwortete: „Er ist jung und kann somit besser lernen." Ich griff nun auch nach dem Handgelenk des anderen, der etwa gleich alt war, jedoch braune Haare hatte und etwas muskulöser war und zog ihn wieder hinter mich, neben den Blonden. „Außerdem sehen sie weniger so aus, als hätten sie den Mut, eine Meuterei anzuzetteln. Wobei sich das mit dir als Käpt'n sowieso niemand außer mir trauen würde." Kurz warf ich einen Blick über meine Schulter, um zu sehen, wie Kid mich belustigt angrinste. In seinem Blick sah ich, dass er mir bei dieser Sache tatsächlich Recht gab. Keiner außer mir wagte es auch nur, ihm zu widersprechen oder einen Befehl zu verweigern. Danach suchte ich mir noch sechs weitere aus, die so aussahen, als könnte man ihnen beibringen, ordentlich zu kämpfen. Die anderen Kandidaten sahen sichtlich enttäuscht, zum Teil auch wütend aus, aber sie wagten es nicht etwas zu sagen. Sie alle wussten, zu was Kid und Killer in der Lage waren und anscheinend hatten sie auch vor mir Respekt, obwohl sie wahrscheinlich noch nie zuvor von mir gehört hatten.

„Und da bist du dir sicher? Der Kleine hat sicherlich weniger Kraft als du." Kid passte sich meinem Tempo an, natürlich lief er normalerweise schneller. „Beim Kämpfen kommt es nicht unbedingt auf die Kraft an. Da bin ich doch das perfekte Beispiel." „Ich denke aber auch nicht, dass er so schnell und geschickt ist wie du." „Darüber habe ich auch nachgedacht, aber mit etwas Training wird das schon." Wir führten die Neuen zum Schiff. Dort angekommen, versammelte sich die gesamte Crew an Deck. Kid wollte sehen, was sie denn bisher so drauf hatten. Die sechs sollten gegeneinander kämpfen.

Ich war tatsächlich gespannt, wie sich der „kleine" Blonde so machen würde. Einige fieberten mit, während andere, wie Kid, Killer, Heat, Wire und ich den Kampf sehr konzentriert verfolgten. Der blonde Junge, der zugeben mein Favorit war, hielt sich recht lange, da er sehr geschickt vorging. Jedoch half ihm das alles nichts, als ihm der Größte der sechs ins Gesicht schlug. Er rappelte sich wieder auf, doch gerade waren die letzten Anderen, die noch nicht am Boden lagen miteinander beschäftigt. Es dauerte aber nicht lange, bis der eine auch zu Boden ging. Dem ersten Angriff seines Gegners wich der Junge aus, den zweiten bekam er voll ab. Ein heftiger Tritt in die Magengrube. Der Gewinner blickte hoffnungsvoll zum Kapitän, darauf wartend, was er nun tun würde. Ohne den Blick von den Neulingen abzuwenden meinte Kid: „Kuraiko, Killer? Zeigt denen doch mal, wie ein richtiger Kampf auszusehen hat." Ich nickte zuerst dem Kapitän und dann dem Vize zu, was dieser erwiderte. Die Verletzten wurden an den Rand getragen. Ich reichte dem Blonden meine Hand, um ihm aufzuhelfen. Er konnte noch laufen, so viel hatte er nicht abbekommen. „Danke." Er lächelte mich an, was ich zurück gab. Als er sich dann auch in Sicherheit gebracht hatte, gab ich Naito das Zeichen, dass er sich auch etwas von uns entfernen sollte und so sprang er von meiner Schulter und setzte sich neben Kid, um von dort aus alles mitverfolgen zu können.

Zwischen dem Maskenträger und mir waren etwa fünf Meter Abstand, als ich zum ersten Angriff ansetzte. Killer wich geschickt aus und versuchte mir die Beine wegzuziehen, aber ich huschte mit einem einhändigen Flickflack hinter ihn, während ich gleichzeitig mit meiner rechten Hand eines meiner Schwerter zog. Als ich stand zog ich auch das andere. Killer brachte nun seine Klingen zum rotieren, was mich grinsen ließ. Wir flogen einige Zeit nur so übers Deck, ohne, dass wir den anderen erwischten. Irgendwann jedoch, sprang Killer mit so viel Schwung auf mich zu, dass ich den Angriff kaum abwehren konnte und einige Meter nach hinten flog, bis ich gegen eine Wand knallte. Ich hörte die Bretter knarzen und war mir sicher, der Schiffszimmermann würde die Wand später noch reparieren müssen. Ich öffnete meine zusammengekniffenen Augen wieder und sah, dass Killer schon wieder auf mich zustürmte. Schnell rappelte ich mich wieder auf. Killer war nicht wie andere Gegner, er hatte wirklich etwas drauf und ich wusste, dass er noch nicht mal alles gab. Ich hingegen musste mich tatsächlich schon ordentlich anstrengen. Nachdem ich mit einer Rolle ausgewichen war, hätte Killer mich letztendlich erwischt, wenn er es gewollt hätte, jedoch hatte er nicht vor mich zu verletzten. Das hieß ich hatte verloren, aber der Vizekapitän konnte sich darauf vorbereiten, dass ich ihn irgendwann besiegen würde.

Wir legten noch an diesem Abend ab, da wir auf dieser Insel genug angerichtet hatten und nicht unbedingt scharf darauf waren, dass hier nachts noch ein Marinekriegsschiff auftauchen würde. Während wir uns von der Insel entfernten, lehnte ich mich an die Reling wie ich es oft tat und blickte auf das Meer hinaus, das im Mondlicht silbern schimmerte. Ich merkte wie sich mir jemand von hinten näherte, also drehte ich mich um. „Ehm, darf ich dir Gesellschaft leisten?" Es war der blonde, neue Junge. „Klar." Ich blickte wieder aufs Meer und er lehnte sich auch neben mir an die Reling. Ich merkte, dass er mich ansah, also wandte ich mich auch ihm zu. „Ist was?" „Es ist nur... du bist unglaublich stark! Ich will auch mal so kämpfen können." Ich musste etwas lachen. „Alles nur Training. Außerdem bin ich gar nicht so stark. Killer hat mich besiegt, hast du ja gesehen." Mein Blick wanderte wieder zum Meer. „Ich denke trotzdem, dass du stark bist. Kaum jemand hier könnte es sonst noch mit dir aufnehmen. Ich hätte nicht mal den Hauch einer Chance." „Du musst nur trainieren. Irgendwann schaffst du's vielleicht." „Davor schaffst du es Killer zu besiegen." Ich sah wieder den Jungen neben mir an, der anscheinend die ganze Zeit seinen Blick nicht von mir abgewendet hatte. „Wie heißt du?" „Sam." „Nun, Sam, das wird zwar schwer, aber ich weiß, dass ich ihn irgendwann besiegen werde." Wir grinsten einander an. Irgendwie mochte ich ihn jetzt schon ziemlich. „Ich geh' jetzt schlafen. Gute Nacht." Gähnte ich und ging in meine Kajüte, wo Naito schon auf mich wartete.

Am nächsten Morgen trainierte ich noch vor dem Frühstück mit Killer, wobei uns einige zusahen. Unter anderem Kid. Er sah uns nun schon seit einigen Wochen regelmäßig beim Trainieren zu. Woran das lag wusste ich nicht, aber es interessierte mich auch nicht sonderlich. Nach dem Frühstück fing Killer dann mit dem Training der Neuen an, wobei ich zusah. Kid hatte sich auch zu mir gesellt und verfolgte eher desinteressiert, was da so passierte. „Gar nicht so schlecht, der Kleine." Ich wusste, dass der Rothaarige Sam meinte. Als Antwort nickte ich nur. „Kann ich mal mit dir reden?" „Wieso? Was ist?" Mein Kapitän ging los und deutete mir an, ihm zu folgen. „Du bist jetzt schon einige Zeit bei uns und trotzdem weiß ich so gut wie nichts über dich."

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